Mitten in der Energiekrise entschließt sich die OPEC erneut zu Öl-Förderungskürzungen. Dies könnte die Inflation noch einmal weiter beflügeln und die Wirtschaft zusätzlich unter Druck bringen, denn der Ölpreis ist bereits stark gestiegen. Welche Gründe die OPEC dabei bewegt hat und wie die Zukunftsaussichten aussieht, erfährst du jetzt im folgenden Beitrag!
Was bisher geschah und warum die OPEC+ die Öl-Förderung kürzen will
Während der Coronazeit waren die Ölpreise sogar im April 2020 aufgrund der rigiden Maßnahmen und der dadurch verursachten Lieferengpässe zeitweise ins Minus gedreht. Denn in diesem Zusammenhang sank auch die Nachfrage und es gab nicht mehr genügend Lagerkapazitäten, deshalb wurden Leute dafür bezahlt, wenn sie das Öl abnehmen. Daraufhin hat die OPEC+ die Produktion um 10 Mio. Barrels pro Tag reduziert.
Seitdem hat Öl jedoch eine enorme Rallye hingelegt, welche sich noch einmal temporär durch den Ukrainekrieg gesteigert hatte. Schließlich wurde dadurch befürchtet, dass russisches Öl und Gas wegfallen würden.
Dabei wurden Höhen erreicht, die zuletzt vor 14 Jahren gesehen wurden. Wobei sich die Preissteigerungen bei dem europäischen Brent noch einmal stärker gezeigt haben als beim WTI. Die OPEC+ fingen dann wieder an, die Produktion schrittweise zurückzuführen, da auch die Nachfrage gestiegen ist.
Aufgrund des Ukrainekriegs war das russische Rohöl hingegen zeitweise sogar 30 US-Dollar günstiger als BRENT Rohöl. Allerdings hat sich dieser Unterschied mittlerweile auf rund 20 US-Dollar verringert.
Dies hat nun viele der 100 Länder, welche sich nicht an die Sanktionen gegen Russland angeschlossen haben, vermehrt das günstigere Öl kaufen lassen. Andere Nationen wie Deutschland hingegen zahlen nun einen Aufpreis beim Import von Öl über beispielsweise Indien. Im Endeffekt erwerben sie häufig somit dennoch die russischen Rohstoffe.
So kommen Indien und China nun mittlerweile auf die Hälfte des russischen Ölexportes über Seeweg. Darüber hinaus wurde dadurch auch das Reich der Mitte mit Russland noch stärker zusammengebracht. Denn nun ist es der größte Öllieferant für China geworden. Des Weiteren importieren jetzt China und Indien mehr Öl von Russland als die EU.
In dem folgenden Beitrag findest du weitere Informationen darüber, wie du am besten von dem Ölpreis profitieren kannst.
Erste Öl-Förderkürzungen der OPEC+ im Oktober
Aufgrund der Preisrückgänge beim Öl wurden von der OPEC+ die ersten Förderkürzungen in Höhe von 100.000 Barrel pro Tag im Oktober beschlossen. Allerdings wurden die Effekte dessen durch die drohende Rezession wieder zunichtegemacht.
Die USA haben die Ölstaaten dann dazu aufgefordert, die Produktion wieder anzutreiben. Denn sie wollten verhindern, dass Russland durch die steigenden Ölpreise weiter höhere Profite erwirtschaftet. So reisten Joe Biden und Boris Johnson nach Saudi-Arabien, um Prinz Mohammed bin Salman zu einer Ausweitung der Förderung zu bewegen. Allerdings lehnte dieser in beiden Fällen ab.
Biden kritisierte dies als kurzsichtig sei, wohingegen die Saudis dem Westen eine Arroganz durch Reichtum unterstellen. Schließlich benötigten sie die Kürzungen, da die Zinsen im Westen steigen und die Wirtschaft schwächer ist. Des Weiteren hatte Saudi-Arabien aber auch nicht die militärische Operation der Russen in der Ukraine verurteilt.
Zweite Kürzung der Öl-Förderung der OPEC+
Unbeeindruckt dessen soll nun jedoch für den November eine weitere Reduktion um 2 Millionen Barrel pro Tag basierend auf den Basiszahlen erfolgen. Die reale Kürzung soll wegen der Unterproduktion jedoch nur 1 bis 1,1 Mio. bpd entsprechen.
Allerdings gehen andere Analysten wie Jefferies und Goldman Sachs eher von 0,4 bis 0,9 Mio. bpd. aus. Denn die OPEC+ hatte ihre Produktionsziele im August von 3,6 Mio. Barrel pro Tag verfehlt. Zurückzuführen war dies auf die Sanktionen des Westens gegen Russland, Venezuela und den Iran, aber auch auf Produktionsprobleme in Nigeria und Angola. Die neuen Kürzungen werden dabei anstelle von Russland hauptsächlich in Saudi-Arabien, Irak, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Kuwait durchgeführt.
Somit wird die Förderung auf weniger als 42 Mio. Barrel pro Tag reduziert. In diesem Zusammenhang werden dann davon 2 % der globalen Ölversorgung beeinflusst. Dabei handelt es sich um einen stärkeren Eingriff als bisher erwartet wurde.
So ist dies seit den Folgen der Corona-Maßnahmen und den damit verbundenen Förderungskürzungen in Höhe von 10 Mio. Barrel pro Tag der stärkste Eingriff. Der Ölpreis hatte diese Bewegung bereits am Montag und Dienstag etwas antizipiert, als Gerüchte die Runde gemacht haben. In diesem Zusammenhang stieg Brent um 5,12 % auf 92,85 US-Dollar, wobei der Trend noch weiterging.
Weitere Auswirkungen der Öl-Förderungskürzungen
Im Wirtschaftskrieg wirft der Westen Russland nun vor, die Energie als Waffe zu missbrauchen, während andersherum vorgehalten wird, dass der US-Dollar und das Finanzsystem wie SWIFT als Angriffsmöglichkeit genutzt werden.
Einen weiteren Einfluss auf den Preis könnte dabei auch das geplante Embargo gegen russisches Rohöl für den 5. Dezember haben. Denn dann kann dieses nicht mehr über Tanker oder Pipelines geliefert werden.
Allerdings könnte Joe Biden die steigende Inflation bei seinen Zwischenwahlen schaden. Denn dies könnte seine Zustimmungsraten senken. Möglicherweise könnte das Weiße Haus deshalb weitere strategische Ölvorräte freigeben, um den steigenden Preisen entgegenzuwirken.
Aber auch andere Energiequellen haben durch die Inflation und den Wirtschaftskrieg der NATO gegen Russland enorme Preisanstiege verzeichnet. Schließlich ist Russland nach Angaben des IEA der drittgrößte Erdölexporteur und zweitgrößte Gasproduzent mit den größten Reserven. So erreichten der Gaspreis des Dutch TTF im Hoch einen Preisanstieg von 389 % und die Strompreise sogar 948 %.
Aber auch auf Heizöl wird dies eine Auswirkung haben. Dieses kostete zuletzt 1,6 Euro pro Liter über Heizoel24, an den 500 Händler ihre Ölpreise melden. Einige Unternehmen können jedoch auch ihre Produktion von Erdgas auf Heizöl umstellen und legen sich zur Sicherheit gerade Heizölvorräte an.
Des Weiteren beeinflusst dies wiederum auch den Dieselpreis, da Heizöl für dessen Herstellung benötigt wird. Die Preise sind laut ADAC durchschnittlich auf 2,012 Euro pro Liter angestiegen. Dabei haben sie sich für Heizöl um 82,3 % und die für Kraftstoffe um 27,5 % gesteigert, wobei es bei Diesel sogar 42,8 % waren.
Die nächste OPEC+-Sitzung findet nun am 4. Dezember statt. Allerdings haben sie jetzt ihre monatlichen Treffen auf alle 6 Monate gesetzt. Sollte der Ölpreis nicht die gewünschte Höhe haben und die wirtschaftlichen Probleme in den Ölförderländern vorherrschen, so könnten auch weitere Kürzungen möglich werden.
Wie du am besten von dem Ölpreis profitieren kannst, erfährst du im folgenden Beitrag. Alles über die besten Öl-EFTs findest du in einem weiteren Artikel.
Was ist OPEC+
OPEC steht für Organisation of Oil Exporting Countries und bezeichnet eine Gruppe von 13 erdölexportierenden Ländern. Unter der OPEC+ wird hingegen die Vereinigung und ihre die neuen 10 Länder zusammengefasst, sodass sie auf insgesamt 23 Länder kommt. Die meisten von ihnen liegen im Mittleren Osten und Afrika, wobei 2016 auch Russland mit aufgenommen wurde.
Gegründet wurde das Kartell in den 1960er-Jahren, da sie somit das weltweite Ölangebot und den Preis kontrollieren wollten. Sie treffen sich regelmäßig, um sich über die Förderungsraten von Öl zu beraten. In diesem Zusammenhang kontrollieren sie 30 % der globalen Rohölproduktion mit OPEC+ sogar 40 %, was 10 Mio. Barrel täglich entspricht.
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