Die US-Bürger haben gewählt. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werden die USA in den kommenden Jahren von Joe Biden als Präsident und einem demokratisch/republikanisch geteilten Repräsentantenhaus/Senat regiert werden. Bereits jetzt kristallisieren sich am Aktienmarkt einige Gewinner dieser Wahl heraus.
Big Tech im Aufwind
Die vermutlich größten Gewinner in den Tagen nach der US-Wahl waren die großen Tech-Konzerne. Apple (11 Prozent), Microsoft (11 Prozent), Alphabet (10,3 Prozent), Amazon (11,6 Prozent) und Facebook (13,4 Prozent) verzeichneten allesamt massive Kursgewinne. Zwar kam es zu Beginn dieser Woche zu Gewinnmitnahmen, welche die Kurse wieder etwas an Wert verlieren ließen. Es steht jedoch außer Zweifel, dass man sowohl auf Anlegerseite wie auch in den jeweiligen Konzernzentralen alles andere als unglücklich über den Wahlausgang sein dürfte.
Einer der Hauptgründe, weshalb die Kurse der großen Tech-Unternehmen so kurz nach der Wahl gestiegen waren, war womöglich die Aussicht auf eine gegenseitige Blockade der Republikaner und Demokraten. Ohne den republikanischen Senat wird Joe Biden viele seiner Wahlversprechen nur schwerlich umsetzen können. Gänzlich vom Tisch sein dürfte sicherlich jedwede Idee einer Steuererhöhung für Unternehmen.
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Gesundheitsversorgung bleibt vorerst wohl unangetastet
Noch eine weitere Branche dürfte von einer politischen Pattsituation profitieren. Die Reform des US-amerikanischen Gesundheitssystems galt als einer der wichtigsten Punkte von Joe Bidens Wahlprogramm. Dies hätte womöglich auch eine stärkere Regulierung der Arzneimittelpreise zur Folge gehabt. Mit einem republikanischen Senat, welcher den demokratischen Plänen für eine allgemeine Krankenversicherung extrem ablehnend gegenübersteht, dürfte dies jedoch auf absehbare Zeit kaum zu machen sein.
Dementsprechend stiegen auch die Kurse zahlreicher Pharmakonzerne und Krankenversicherer in den USA. Die Aktie von Johnson & Johnson (US4781601046) legte in den vergangenen fünf Tagen um rund 7 Prozent. Der Kurs der Pfizer-Aktie (US7170811035) gewann über den gleichen Zeitraum beinahe im selben Umfang hinzu. Pfizer dürfte dabei jedoch auch vom Durchbruch bei der Suche nach einem Impfstoff gegen Covid-19 zusammen mit BioNTech profitiert haben. Noch besser lief es für den Krankenversicherer UnitedHealth Group (US91324P1021). Dessen Kurs schoss zwischenzeitlich sogar um 17 Prozent in die Höhe.
Erneuerbare Energien können mit einer Förderung rechnen
Im Rahmen eines geplanten Green New Deals beabsichtigten die Demokraten, eine ökologische Wende der US-Industriegesellschaft einzuleiten. Zwar sind Teile des Plans auch innerhalb der demokratischen Partei nicht gänzlich unumstritten. Es steht jedoch außer Frage, dass unter Joe Bidens Präsidentschaft erneuerbare Energieträger zu den großen Profiteuren gehören werden. Unter anderem hatte er vor der Wahl versprochen, die USA wieder zurück in das Pariser Klimaabkommen zu führen.
Davon profitieren könnten Hersteller von Photovoltaikanlagen wie First Solar (US3364331070) oder Enphase Energy (US29355A1079). Tatsächlich kletterte der Kurs von Enphase Energy seit der Wahl um mehr als 13 Prozent. Für First Solar ging es jedoch in den Tagen nach der Wahl eher bergab. Allerdings hatte die Aktie in den Monaten vorher bereits stark an Wert hinzugewonnen. Experten sehen zudem nach der Wahl mittelfristig weiterhin erhebliches Steigerungspotenzial.
Finanzen im Plus
Für die US-Finanzbranche ist eine geteilte Regierung eher eine durchwachsene Sache. Experten befürchten, dass sich dadurch das dringend benötigte weitere Konjunkturpaket entscheidend verzögern könnte. Wenn das Paket zudem endlich verabschiedet wird, wird es vermutlich niedriger ausfallen, als dies bei einem eindeutigeren Wahlsieg der Fall gewesen wäre. Auch für den Bankensektor ist es jedoch durchaus positiv, dass etwaige Steuererhöhungen erst einmal vom Tisch sind.
Letztlich überwog bei Anlegern dennoch die gute Stimmung, sodass zahlreiche Finanz-Aktien in den vergangenen Tagen kräftig zulegen konnten. Die Bank of America (US0605051046) verzeichnete ein Kursplus von 12 Prozent und auch die Aktien von Wells Fargo (US9497461015) und Goldman Sach (US38141G1040) kletterten um jeweils rund 9,5 Prozent nach oben. Ebenfalls mehr als 12 Prozent nach oben ging es für das Papier von JPMorgan Chase Bank (US46625H1005).
Gute Ergebnisse für Marihuana
Auch für Unternehmen in der Marihuana-Branche verliefen die letzten Tage mehr als positiv. Zum einen wurde neben der US-Wahl in fünf Bundesstaaten über die Legalisierung von Cannabis abgestimmt. In allen fünf Staaten entschied sich die Bevölkerung dabei mehrheitlich für eine Legalisierung. Hinzukommt, dass auch Joe Biden bereits zuvor angekündigt hatte, im Falle eines Wahlsieges Marihuana auf Bundesebene zu entkriminalisieren. Zwar dürfte es noch eine Weile dauern, bis sich dies auch in die Tat umsetzen lässt. Die Aussichten für die Cannabis-Industrie haben sich damit jedoch schlagartig deutlich verbessert.
Dementsprechend gehörte Aurora Cannabis (CA05156X8843) auch zu den größten Gewinnern am Aktienmarkt. Zwischenzeitlich stieg der Kurs der Aktie um über 170 Prozent an. Auch nach Gewinnmitnahmen beläuft sich das Kursplus nach der Wahl immer noch auf 69 Prozent. Im geringeren Umfang ging es auch für die Konkurrenten Canopy Growth (CA1380351009) und Aphria (CA03765K1049) jeweils knapp zweistellig nach oben.
Mischung aus Erwartung und Ungewissheit
Der weitere Ausblick besteht aktuell aus einer Mischung aus freudiger Erwartung, gemischt mit einer großen Prise Ungewissheit. Viele Anleger erhoffen sich von Joe Biden einen ruhigeren Politikstil und gemäßigtere Töne gegenüber der Wirtschaft. Gleichzeitig erhoffen sich viele Investoren, dass sie nicht zuletzt aufgrund der absehbaren Pattsituation für längere Zeit von der Politik in Ruhe gelassen werden.
Nach wie vor bestehen jedoch durchaus noch erhebliche Unsicherheitsfaktoren. Trotz der positiven Nachricht hinsichtlich eines Impfstoffes dürfte es noch lange dauern, ehe es gelingen dürfte, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Darüber hinaus lässt sich derzeit noch nicht absehen, wie lange sich die rechtlichen Streitigkeiten um den genauen Ausgang der US-Wahl hinziehen werden. Noch scheint dies Anleger, entgegen vorheriger Befürchtungen, nicht weiter zu stören.
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