Die US-Notenbank hat am Mittwoch den Leitzins um 0,25 % angehoben. Gleichzeitig gab sie wenig Hinweise darauf, dass sich das Ende des Zinserhöhungszyklus nähert. Die Märkte hatten diese Zinserhöhung erwartet, sodass der Leitzins nun im Zielkorridor von 4,5 % bis 4,75 % und damit auf dem höchsten Stand seit Oktober 2007 liegt.

Höhere Zinsen bedeuten höhere Kosten für öffentliche und private Unternehmen, aber es gibt auch Unternehmen, die davon profitieren können. Für welche Aktien ist der Zinsentscheid eine gute Nachricht?

Zinserhöhungen wirken sich unterschiedlich auf Aktien aus. Generell können Aktien aus dem Finanzsektor von höheren Zinsen profitieren, da Banken mehr an ihren Krediten verdienen. Aktien von Versorgern und Real Estate Investment Trusts (REITs) können sich ebenfalls gut entwickeln, da sie stabile und vorhersehbare Einkommensströme bieten.

Auf der anderen Seite können sich höhere Zinsen negativ auf Aktien aus anleiheabhängigen Sektoren wie Konsumgüter, Telekommunikation und Gesundheitswesen auswirken.

Hier sind 4 Aktien, die derzeit von der Zinserhöhung der US-Notenbank profitieren könnten.

Diese Aktien können profitieren

1. Tesla (NASDAQ: TSLA)

Obwohl die Nachfrage sinkt und die Kosten steigen, ist Tesla immer noch der weltweit führende Hersteller von Elektrofahrzeugen und hat mehr als zehn Jahre Vorsprung vor anderen Automobilherstellern.

Seit Beginn des Jahres steigen die Aktien von Tesla – um 74,16 % seit Anfang Januar. Die Entscheidung der Fed, die Zinsen nur um 25 Basispunkte anzuheben, dürfte dazu beigetragen haben. Teslas Plan, die Preise für seine Elektroautos nicht nur in den USA, sondern auch in China zu senken, hat die Nachfrage nach den Fahrzeugen angekurbelt. Der Hersteller erhöht deshalb die Produktion des Model 3 und des Model Y in Shanghai. In den nächsten zwei Monaten will Tesla die Produktion in Shanghai auf fast 20.000 Fahrzeuge pro Woche steigern – damit ist das Werk auf dem besten Weg, in diesem Jahr mehr als eine Million Fahrzeuge zu produzieren.

Wie profitabel Tesla so viele Autos produzieren kann, bleibt abzuwarten, denn allein in China wurden die Preise seit September um bis zu 24 Prozent gesenkt, in den USA im Januar um bis zu 20 Prozent. Allerdings sind nicht alle Modelle betroffen und höhere Absatzzahlen und damit sinkende Produktionskosten spielen Tesla in die Hände.

2. Endava PLC (NYSE: DAVA)

Endava ist ein Softwareunternehmen, das im Jahr 2000 in Großbritannien gegründet wurde. Die Aktien des in London ansässigen Unternehmens sind im vergangenen Jahr um fast 30 % gefallen, doch die Nachfrage nach seinen Dienstleistungen steigt rapide.

Neben Unternehmensberatung zur digitalen Transformation bietet Endava auch agile Softwareentwicklung und Automatisierungslösungen an.

Ende letzten Jahres bewerteten zahlreiche Analysten die Aktie von Endava positiv und empfahlen sie zum Kauf. Die Zinserhöhung der US-Notenbank wirkte sich bisher positiv auf den Aktienkurs aus, der seit Mittwoch um rund 6,75 USD gestiegen ist, was einem Plus von rund 7 % entspricht. Seitdem hält sich der Kurs stabil im mittleren Bereich von 90 USD.

3. Morgan Stanley (NYSE: MS)

Die Aktien von Morgan Stanley stiegen am Donnerstag um 1,04 %. Dies war der dritte Tag in Folge, an dem die Aktie zulegte und sich am Donnerstag besser als einige ihrer Konkurrenten entwickelte. JPMorgan Chase & Co. fielen um 0,47 %, Wells Fargo & Co. verloren 0,43 % und Charles Schwab Corp. fielen sogar um 2,08 %.

Die Aktie von Morgan Stanley ist eine gute Wahl für Value-Investoren, da die finanzielle Gesundheit und die Wachstumsaussichten von MS zeigen, dass das Unternehmen das Potenzial hat, den Markt zu übertreffen.

Analysten erwarten ein durchschnittliches Kursziel von 102,50 USD in den nächsten 12 Monaten, was einem Anstieg von +3,34 % gegenüber dem letzten Kurs von 99,19 USD entspricht. Die Empfehlung lautet, die Aktie zu kaufen.

4. Xylem Inc. (NYSE: XYL)

Xylem war schon immer eine attraktive, wenn auch teure Aktie mit einer starken Position in einer wichtigen Wachstumsindustrie. Nach der Übernahme von Evoqua Water Technologies ist Xylem noch attraktiver geworden, mit besseren Wachstumsaussichten und einem niedrigeren Aktienkurs.

Das in New York ansässige Unternehmen ist ein führender Hersteller von Pumpen, Ventilen, Filtern und Messgeräten für Industrie- und Versorgungsunternehmen. Die Firma hat in den letzten Jahren zahlreiche Unternehmen übernommen und ihre Marktkapitalisierung auf über 19 Milliarden Dollar gesteigert.

Die fusionierten Betriebe und Tochtergesellschaften sind einzigartig positioniert, um sauberes Wasser zu liefern. Es handelt sich um eine gute langfristige Investition, deren Anleihen eine Rendite von über 4 % abwerfen können. Seit Mittwoch hat die Aktie um fast 3 % zugelegt und notiert derzeit bei 105,93 USD.

EZB erhöht Zinsen ebenfalls

Nicht nur die US-Notenbank erhöhte die Zinsen, auch die EZB und die Bank of England zogen nach – und zwar um jeweils 50 Basispunkte. Doch damit ist das Ende der Zinserhöhungen noch nicht erreicht. In einer Erklärung verpflichtete sich die EZB, „den Kurs deutlicher und stetiger Zinserhöhungen beizubehalten“. Im März will sie die Zinsen um weitere 50 Basispunkte anheben.

Der Leitzins liegt nun bei 2,5 % und damit immer noch deutlich unter den 4,0 % in Großbritannien. Die Beibehaltung der restriktiven Zinsen würde den Preisanstieg durch eine Dämpfung der Nachfrage eindämmen. Die Märkte schienen die Ankündigung als Zeichen zu werten, dass ein Ende der Zinserhöhungen immerhin in Sicht sei, und stiegen im Laufe des Tages um 1,3 %.

Dies schien Anleger zu ermutigen, die befürchten, dass die Fed und die europäischen Zentralbanken bereit sein könnten, die Weltwirtschaft in eine Rezession zu stürzen, um die Inflation einzudämmen. Im Januar ging die Inflation in der Eurozone jedoch den dritten Monat in Folge zurück.

Die Gesamtinflation blieb mit 8,5 % allerdings hoch. Die Kerninflation, die Energie und Nahrungsmittel ausschließt, stagnierte bei 5,2 %. Europäische Aktien von Finanz- und Versorgerunternehmen dürften weiterhin zu den Gewinnern der Zinspolitik zählen.