„Price is what you pay, value is what you get“ ist eines der bekanntesten Zitate von Warren Buffett. Dahinter steckt die Philosophie des legendären Investors, ausgezeichnete Aktien zu erwerben, die im Moment des Kaufs unterbewertet sind. Durch den Kauf der unterbewerteten Top-Aktien und einem langfristigen Anlagehorizont sind außergewöhnliche Renditen möglich, die den Markt deutlich schlagen können. Im Fokus rückt dabei unter anderem das Kurs-Buch-Verhältnis, das den aktuell gehandelten Preis mit dem Buchwert einer Aktie ins Verhältnis setzt und eine wichtige Kennzahl für Value-Investoren darstellt. Dabei gilt, je niedriger das KBV ausfällt, desto unterbewerteter gilt eine Aktie. Doch welche Aktien sind derzeit unterbewertet und haben das Potenzial, bald zu explodieren?

Deutsche Post AG (DE0005552004)

Sucht man nach lukrativen und unterbewerteten Aktien, dann fällt schnell die Deutsche Post AG in die engere Auswahl. Der ehemalige Staatskonzern, dessen Privatisierung 1995 stattfand, hat sich zu einem der führenden Versanddienstleister weltweit hochgearbeitet. Ein großer Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz ist zweifellos die weltweite Lieferung innerhalb von nur zwei Tagen. Möglich wird die Geschwindigkeit durch ein eng verzweigtes globales Liefernetz und rund 590.000 Beschäftigte weltweit.

In den vergangenen Jahren hat sich die Branche durch das enorm gestiegene Volumen an Paketsendungen maßgeblich verändert. Bereits in der frühen Phase hat die Deutsche Post AG wichtige Investitionen getroffen und die Kapazitäten zum Handling von Pakten stetig erhöht. In diesem Zusammenhang wurde insbesondere in Technik zur Automatisierung investiert. Auch für die Zukunft stellt das Segment des Versands von Paketen ein Haupttreiber für weiteres Wachstum des Unternehmens dar.

Rückblickend auf die vergangenen beiden Jahre hat der Umsatz im Corona geprägten Jahr  2021 um rund 22 Prozent deutlich zum Vorjahr zugelegt. Ein Haupttreiber war der bereits erwähnte Paketversand, der sprungartig angestiegen ist. In Zahlen ausgedrückt stand 2021 ein Umsatz von 81,75 Milliarden Euro in den Büchern, womit ein Nettoergebnis von 5,05 Milliarden Euro erzielt wurde. Nachdem zunächst noch von einem außergewöhnlichen und einmaligen Jahr gesprochen wurde, setzte sich das rekordverdächtige Wachstum mit rund 15,5 Prozent auf einen Umsatz von 94,44 Milliarden Euro in 2022 fort. In diesem Zusammenhang hat die Konzernleitung ein Nettoergebnis von 5,36 Milliarden Euro verkündet.

Mit Blick in die Zukunft herrscht bei vielen Experten eine geteilte Meinung darüber, ob das Wachstum auch in den kommenden Jahren aufrechterhalten ist. Auf der anderen Seite zeigen die Insolvenzen von diversen Einzelhändlern, wie nachhaltig sich das Geschäft von stationär zu online verlagert. Das Wachstumspotenzial ist in diesem Zusammenhang noch nicht annähernd ausgeschöpft. Darüber hinaus setzt die Deutsche Post auf ein umfassendes Rückkaufprogramm von Aktien, das den Kurs der Wertpapiere nachhaltig unterstützen dürfte.

Blickt man auf die derzeitige Bewertung, dann ist das Wertpapier mit einem KBV von nur 2,03 günstig bewertet. Das KGV mit 12,5 und ein KUV von 0,58 spiegeln die günstige Bewertung ebenfalls wider. Für Anleger gewinnt die Deutsche Post durch eine regelmäßige Dividendenzahlung nochmals massiv an Attraktivität. Dieses Jahr wird eine Dividende in  Höhe von 1,85 Euro, sprich rund 4,4 Prozent, ausgezahlt. Analysten sehen zudem ein Potenzial von bis zu 55,40 Prozent für die kommenden 12 Monate.

SIXT SE (DE0007231326)

Eine weitere interessante und unterbewertete Aktie stellt definitiv auch die der SIXT SE dar. Die Erfolgsgeschichte des familiengeführten Unternehmens reicht bereits bis auf das Jahr 1912 zurück, in dem mit einer Flotte von drei Fahrzeugen mit der Autovermietung gestartet wurde. Derzeit gehören mittlerweile rund 250.000 Fahrzeuge weltweit zum Bestand des Unternehmens, die entweder vermietet oder für das Carsharing und sonstige Fahrdienstleistungen zur Verfügung stehen. Bis 2028 wird die Fahrzeugflotte zudem um mehr als 100.000 Fahrzeugen mit Elektroantrieb von BYD zukunftsweisend ausgebaut und erneuert.

In den vergangenen Jahren hat die SIXT SE insbesondere durch ein hohes Wachstum geglänzt. Vom Wirtschaftsjahr 2021 ausgehend hat der Umsatz um rund 49 Prozent zum Vorjahr zugelegt. Im Jahr 2022 setzt sich das hohe Wachstum nahtlos fort. Dadurch hat das Management einen Umsatzanstieg um 34,36 Prozent auf 3,07 Milliarden Euro verkünden können. Das Nettoergebnis stieg ebenfalls mit 23,32 Prozent deutlich an, auf insgesamt 386 Millionen Euro in 2022. Mit den starken Jahreszahlen verbunden können sich die Aktionäre ebenso besonders freuen. Die Dividende, die im kommenden Monat ausgezahlt wird, wird auf 4,13 Euro angehoben, zzgl. einer Sonderdividende in Höhe von weiteren zwei Euro. Bei dem aktuellen Aktienkurs von 121,50 beträgt die Dividendenrendite rund 5,05 Prozent.

Analysiert man die derzeitige Bewertung der Aktie, dann ist festzustellen, dass diese verhältnismäßig günstig gehandelt wird. Deutlich wird die günstige Bewertung beispielsweise im KBV, dass derzeit bei nur 2,85 liegt. Darüber hinaus beläuft sich das KGV auf einen Wert von 10,5 sowie das KUV auf 1,15. Aus Sicht der Analysten ist das Wertpapier fast ausschließlich als „Kauf“ eingestuft. Die optimistischsten Analysten sehen ein Kurspotenzial von bis zu 35,40 Prozent.

Occidental Petroleum Corporation (ISIN: US6745991058)

Occidental Petroleum hat sich in den vergangenen Monaten zunehmend als Lieblingsaktie von Warren Buffett herauskristallisiert. Nach dem ersten Investment in 2019 folgten diverse Aufstockungen, zuletzt Mitte März. Die im August 2022 erteilte behördliche Genehmigung erlaubt sogar weitere Aufstockungen bis zu maximal 50 Prozent der verfügbaren Anteile. Doch was steckt eigentlich hinter dem Unternehmen und was macht es interessant für ein Investment?

Bei der Occidental Petroleum Corporation handelt es sich um ein US-amerikanisches Unternehmen, das in der Exploration und Förderung von Erdöl und Erdgas tätig ist. Vorrangig ist das Unternehmen in den USA aktiv, neben dem Mittleren Osten und Lateinamerika. Mittlerweile zählt Occidental zu den vier größten Unternehmen in den USA seiner Branche und beschäftigt rund 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Infolge des Kriegsausbruch in der Ukraine haben sich die Preise für Erdöl und Erdgas deutlich in Richtung Norden entwickelt und befinden sich noch immer auf einem hohen Niveau. Einige der großen Profiteure von der Krisensituation sind Unternehmen, die in der Förderung und Exploration von Erdöl und Erdgas tätig sind, wie die Occidental Petroleum Corporation. Der Umsatz und Gewinn sind in der Folge im Wirtschaftsjahr 2022 massiv zum Vorjahr angestiegen. Stand 2021 noch ein Umsatz von 26,31 Milliarden US-Dollar in den Büchern, waren es bereits 37,10 Milliarden US-Dollar ein Jahr später. Das Nettoergebnis entwickelte sich noch deutlicher und stieg von 1,52 Milliarden US-Dollar in 2021 auf 12,50 Milliarden US-Dollar in 2022.

Für Aktionäre bedeutet der deutliche Gewinnanstieg auf ein deutlicher Anstieg der Quartalsdividende um 38,50 Prozent. Aktuell werden 0,18 US-Dollar je Aktie ausgeschüttet, dass hochgerechnet auf ein Jahr eine Dividende von rund 1,21 Prozent entspricht. Mit einem KBV von 2,43, einem KGV von 9,52 und einem KUV von 1,75 zeichnet sich auch hier, wie bei den beiden Aktien zuvor, eine günstige Bewertung ab. Für die kommenden Monate und Jahre wird das Wachstumspotenzial durch ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 3 Milliarden US-Dollar sowie eine mögliche Verdoppelung der Beteiligung von Berkshire Hathaway deutlich erhöht. Auch Analysten sehen ein großes Potenzial in dem Wertpapier, in der Spitze bis zu 57,70 Prozent.