Ein traditionelles Sprichwort besagt, alle Wege führen nach Rom. Zwar führen durchaus nicht alle Arten der Geldanlage zur gewünschten Rendite. Anlegern stehen an der Börse jedoch eine Vielzahl an unterschiedlichen Anlagestrategien zur Verfügung. Diese können sich hinsichtlich ihres Zeithorizonts sowie ihrer Komplexität und des notwendigen Arbeitsaufwandes durchaus erheblich voneinander unterscheiden. Hier sind einige der beliebtesten Anlagestrategien für ETFs.
Buy-and-Hold
Die Buy-and-Hold-Strategie ist die klassische, passive Anlagestrategie, welche von vielen Anlegern mit langfristigem Anlagehorizont genutzt wird. Die Grundidee dahinter ist, dass sich Anleger eine Reihe von Wertpapieren in das Portfolio holen, an welchen sie anschließend über eine lange Zeit hinweg festhalten.
Entscheidend ist dabei, dass man nach dem Kauf nicht weiter auf die jeweiligen Kursschwankungen achtet. Das gilt sowohl für kurzfristige Schwankungen aufgrund schlechter Wirtschaftsdaten wie auch für großflächige Börsen-Crashs. Im Zuge eines Kurseinbruches kann das eigene Portfolio durchaus an Wert verlieren. Wer die Buy-and-Hold-Strategie verfolgt, geht jedoch davon aus, dass die langfristige Kursentwicklung immer positiv ist.
Das Ziel einer solchen Strategie ist stets der langfristige Vermögenszuwachs. Daher eignet sich die Buy-and-Hold-Strategie ausschließlich für Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont. Kurzfristige Gewinne sind hiermit zwar durchaus möglich. Jedoch liegen diese nicht im Fokus. Die Buy-and-Hold-Strategie ist das genaue Gegenteil zu einer kurzfristigen Anlagestrategie, welche versucht, temporäre Kursschwankungen auszunutzen.
Da sich der Markt langfristig gesehen stets durch Wachstum auszeichnet und ETFs eben diesen Markt abbilden, eignen sich Indexfonds hervorragend für eine solche Buy-and-Hold-Strategie. Besonders interessant sind hierbei zum einen ETFs auf die großen Indizes wie den MSCI World oder den S&P 500. Zum anderen eignen sich jedoch auch ETFs, welche langfristige Wachstumsbranchen wie beispielsweise den IT-Sektor abdecken sowie Indexfonds mit einem zugrunde liegenden Value-Ansatz.
Core-Satellite
Wer gemäß der Core-Satellite-Strategie anlegt, unterteilt sein Portfolio in zwei Bereiche: den Kern (engl. Core) sowie eine Peripherie aus Einzelinvestitionen (Satelliten). Der Sinn hinter dieser Aufteilung ist es, eine optimale Mischung aus Risikominimierung und Rendite zu erzielen.
Die Aufgabe des Kerns des Portfolios ist es dabei, dafür zu sorgen, dass die Wertentwicklung der eigenen Anlagen jene Entwicklung der Märkte möglichst genau widerspiegelt. Der Kern bildet den Schwerpunkt des Portfolios und vereint somit den Großteil des investierten Kapitals auf sich.
Die genaue Zusammensetzung des Kerns kann dabei variieren, allerdings liegt meist ein Schwerpunkt auf ETFs, welche die großen Indizes abbilden, sowie auf Anleihen-ETFs. Diese sollen die notwendige Grundrendite garantieren. Hierfür ist eine Balance aus langfristigen Kurssteigerungen sowie geringerer Volatilität wünschenswert. Die Anlagen im Kern werden, ähnlich wie bei der Buy-and-Hold-Strategie, über einen langen Zeitraum hinweg gehalten.
Rings um den Kern herum befinden sich die sogenannten Satelliten. Dabei handelt es sich um eine Reihe von von Einzelanlagen. Diese erfüllen im Rahmen der Core-Satellite-Strategie zwei wichtige Funktionen. Zum einen erlauben sie eine stärkere Diversifizierung des Portfolios. Hier können Anleger auf Titel und Anlageklassen setzen, welche im Kern des Portfolios nicht enthalten sind. Zudem können Anleger bei den Satelliten ein höheres Risiko eingehen, indem sie auf volatilere und somit potenziell renditeträchtigere Anlagen setzen. Das damit einhergehende höhere Verlustrisiko wird durch den stabileren, risikominimierenden Kern abgefangen.
Im Gegensatz zum Kern erlauben die Satelliten durchaus eine höhere Fluktuation. Falls sich günstige Gelegenheiten am Markt ergeben, können Anleger versuchen, diese im Peripheriebereich ihres Portfolios zu nutzen. Die Core-Satellite-Strategie kann daher eine langfristige Anlagestrategie via Indexfonds mit kurzfristiger orientiertem Stock-Picking verbinden.
Dividendenstrategie
Bei der Dividendenstrategie investieren Anleger gezielt in die Aktien von Unternehmen, welche eine hohe Dividende aufweisen. Die Grundannahme dieser Strategie ist, dass Unternehmen, welche dauerhaft eine hohe Dividende ausschütten, besonders erfolgreich und wettbewerbsfähig sind.
Die Dividendenstrategie bietet Anlegern zwei grundlegende Vorteile. Zum einen können Dividendenausschüttungen als Gradmesser für den Erfolg und die Stabilität eines Unternehmens dienen. Gelingt es einem Unternehmen, über viele Jahre hinweg konstant eine hohe Dividende an seine Aktionäre auszuschütten, gilt dieses allgemeinhin als verlässlich. Dies mindert die Gefahr eines Totalverlusts. Aktien von sogenannten Dividenden-Aristokraten, welche 25 Jahre lang stetig ihre Dividende erhöht haben, eignen sich daher durchaus für eine langfristige Anlage.
Gleichfalls eignen sich Wertpapiere mit hohen Dividendenausschüttungen auch sehr gut für Anleger, die sich über Jahre hinweg ein Extra-Einkommen sichern möchten. Auf diese Weise generiert das eigene Portfolio unmittelbar nutzbares Kapital, ohne dass es hierfür notwendig wäre, einen Teil der eigenen Anlagen zu veräußern.
Der größte Nachteil dieser Strategie ist, dass sie Anleger bei der Auswahl der eigenen Anlagen stark einschränkt. Unter Umständen führt dies dazu, dass das Portfolio nicht breit genug aufgestellt ist. Zudem gehen hohe Dividenden nichts zwangsläufig mit einer hohen Rendite einher, da weder das kurz- noch das langfristige Kurspotenzial einer Aktie bei der Anlageauswahl berücksichtigt wird.
Trendfolgestrategie
Die Trendfolgestrategie zielt darauf ab, die unterschiedlichen Kurstrends an der Börse für sich zu nutzen. Zu diesem Zweck beobachten Anleger das Marktgeschehen und steigen in ein Wertpapier ein, sobald bei diesem ein positiver Trend erkennbar ist. Kehrt sich der Trend in sein Gegenteil um und der Kurs des Wertpapiers beginnt damit, beständig zu sinken, steigen Anleger wieder aus.
Im Gegensatz zur Buy-and-Hold-Strategie, welche sich durch Passivität und einen langfristigen Anlagehorizont auszeichnet, zielt die Trendfolgestrategie auf aktives Stock-Picking und das Erzielen kurz- bis mittelfristiger Rendite ab. Dieser Ansatz erfordert die stetige Aufmerksamkeit des Anlegers und ist daher oftmals komplizierter und zeitintensiver. Zudem stellt sich das grundlegende Problem, dass es praktisch unmöglich ist, einen Trend als solchen zu erkennen, ehe er sich materialisiert.
Um möglichst frühzeitig erfolgversprechende Trends zu erkennen und besser abschätzen zu können, von welcher Dauer diese sind, setzen Anleger daher auf sogenannte Trendfolge-Indikatoren. Ein solcher Indikator ist beispielsweise der gleitende Durchschnitt, welcher dem geneigten Anleger als Zeichen dienen kann, ob sich ein Trend noch weiter fortsetzt oder ob es Zeit ist, sich von einer Aktie zu trennen.
Aufgrund der eher kurzfristigen Natur von Anlagen bei einer Trendfolgestrategie, eignet sich diese vor allem bei Wertpapieren, welche eine hohe Volatilität aufweisen. Im Falle von ETFs trifft dies z. B. auf spezialisierte Fonds zu, welche bestimmte Weltregionen, Sektoren oder Themen als Fokus haben. Das Risiko einer solchen Strategie ist selbstverständlich um einiges höher als bei einer klassischen Buy-and-Hold-Strategie. Dafür ist auch das kurzfristige Renditepotenzial höher.
Short-Selling
Short-Seller leihen sich Aktien, die ihrer Meinung nach überbewertet sind, und verkaufen diese unmittelbar am Markt. Sinkt der Kurs anschließend, können Sie die Aktien zu einem günstigeren Preis zurückkaufen und an den ursprünglichen Besitzer zurückgeben. Die Differenz zwischen Verkaufs- und Kaufwert abzüglich der Leihgebühr wird als Gewinn einbehalten.
Wer eine Short-Selling-Strategie verfolgt, profitiert folglich von sinkenden Kursen. Ein solcher Ansatz lässt sich auch mittels ETFs verfolgen. Bestimmte Indexfonds bilden die Kursentwicklungen ihrer zugrunde liegenden Indizes invers ab. Sinken die Kurse, steigt der Kurs des ETFs.
Diese Strategie ist ebenfalls deutlich auf kurzfristige Rendite ausgelegt. Je nach Höhe der Kursschwankung kann die erzielte Rendite durchaus enorm sein. Um damit dauerhaft erfolgreich zu sein, bedarf es jedoch erheblicher Erfahrung. Zudem besteht die Gefahr, dass man sich sprichwörtlich verzockt, falls ein erwarteter Kurseinbruch ausbleibt. Für langfristig orientierte Anleger und Börsenneulinge ist diese Strategie daher nicht zu empfehlen.
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