Bereits 2017 übertraf die Zahl der Aktienindizes die Zahl der Aktien weltweit um das Siebzigfache. Natürlich dient nicht jeder dieser Indizes als Grundlage für einen ETF. Allerdings springen sowohl Fondsanbieter wie auch Anleger nur zu gerne auf jeden sich bietenden Trend auf, von dem sie glauben, profitieren zu können. Dies hat im Laufe der Zeit einige durchaus außergewöhnliche oder gar merkwürdige Indexfonds hervorgebracht. Hier sind einige der seltsamsten ETFs der letzten Jahre.
Obesity ETF (SLIM)
Übergewichtigkeit gehört mittlerweile in vielen Industrienationen zu einem der am weitesten verbreiteten Gesundheitsprobleme überhaupt. Gleichzeitig ist eine regelrechte Industrie entstanden, welche sich mit dem Thema Gewichtsabnahme beschäftigt. Auch die medizinischen Aspekte von Übergewicht wie Diabetes, Bluthochdruck oder Herzprobleme haben sich für viele Pharmaunternehmen zu einem lukrativen Geschäft entwickelt. Es war daher nur eine Frage der Zeit, bis findige Fondsanbieter auf die Idee kamen, einen ETF auf den Markt zu bringen, der sich speziell mit dem Thema Übergewicht beschäftigt.
Der Indexfonds mit der passenden Bezeichnung The Obesity ETF und dem etwas optimistischerem Kürzel (SLIM) erlaubte es Anlegern, von einem der großen gesundheitlichen Probleme unserer Zeit zu profitieren. Der Fonds beinhaltete Pharmakonzerne, Biotechs, Hersteller von medizinischen Geräten für Insulin aber auch Unternehmen, die sich dem Kampf gegen das Übergewicht verschrieben haben, wie z. B. Weight Watchers.
Zeitweise performte der Obesity ETF 20 Prozent besser als der S&P 500. Am 12. März dieses Jahres war leider dennoch Schluss und der Fonds wurde liquidiert.
Procure Space ETF (UFO)
Der Procure Space ETF (UFO) wurde im April 2019 ins Leben gerufen. Die Börse bietet oftmals die Möglichkeit, in zukünftige Entwicklungen zu investieren. Kaum etwas klingt mehr nach Zukunftsmusik, als ein ETF für den Weltraum. In den vergangenen Jahren haben sich private Weltraumunternehmen langsam aber sicher in den Vordergrund gedrängt. Unternehmen wie SpaceX von Elon Musk oder Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos schicken sich an, die Zukunft der menschlichen Raumfahrt entscheidend mitzugestalten.
Schon jetzt weiten nationale Weltraumagenturen wie die NASA ihre Zusammenarbeit mit privaten Weltraumunternehmen immer mehr aus. Transport, Wartung und Servicedienstleistungen werden zunehmend von privaten Anbietern übernommen. Noch ferne Science-Fiction sind die Ausbeutung des Mondes und von Asteroiden oder die Kolonisation des Mars. Es besteht jedoch kaum ein Zweifel daran, dass der Weltraum ungeahntes Potenzial bietet.
AdvisorShares Pure Cannabis ETF (YOLO)
YOLO (You Only Live Once, oder auf Deutsch: Du lebst nur einmal) ist das offizielle Kürzel des AdvisorShares Pure Cannabis ETF, welcher im vergangenen Jahr das Licht der Welt erblickte. Auf den ersten Blick macht dieser Indexfonds den Eindruck, dass man es hier etwas lockerer angehen lässt und die Dinge (und Kurse) so nimmt, wie sie kommen.
Allerdings verbirgt sich hinter diesem etwas merkwürdig anmutenden ETF durchaus eine solide Geschäftsidee mit Zukunftsperspektive. Medizinisches Marihuana ist mittlerweile in vielen Ländern der Welt, zu denen auch Deutschland zählt, legal. Zwar gibt es nach wie vor Einschränkungen, diese werden jedoch tendenziell immer weniger. Da im Markt für Cannabis viel Bewegung ist und ständig neue Unternehmen gegründet und wieder verworfen werden, bietet sich hierfür ein ETF in besonderem Maße an.
Pacer BioThreat Strategy ETF (VIRS)
Wie bereits geschrieben, lassen Anbieter und Anleger kaum eine Gelegenheit aus, um von einem Trend zu profitieren. Das gilt auch für eine Pandemie. Mit dem Pacer BioThreat Strategy ETF hat Pacer erst Ende Juni einen Indexfonds aufgelegt, welcher sich ganz auf Unternehmen konzentriert, die am Kampf gegen das Virus beteiligt sind.
Der ETF mit dem reizenden Kürzel (VIRS) berücksichtigt dabei jedoch nicht nur Pharma- und Biotech-Unternehmen, die direkt an Medikamenten und Impfungen arbeiten, wie es beim thematisch ähnlichen ETFMG Treatments, Testing and Advancements ETF (GERM) der Fall ist. VIRS deckt auch zahlreiche Unternehmen ab, die nicht unmittelbar im Gesundheitssektor angesiedelt sind aber dennoch von einem großflächigen Virenausbruch profitieren, wie beispielsweise Hersteller von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln.
VIRS ist zudem nicht nur speziell auf das Corona-Virus ausgerichtet. Viele der enthaltenen Unternehmen, werden sich vermutlich auch bei zukünftigen Ausbrüchen von anderen Seuchen hervortun können. Ganz offensichtlich haben auch die schlechtesten Nachrichten irgendetwas Positives an sich.
ETFMG Video Game Tech ETF (GAMR)
Lange zeit galten Computer- und Videospiele als Nischenprodukte für Nerds. Diese Zeiten sind jedoch längst vorbei. Games haben sich zum Milliardenmarkt entwickelt. Die Computer- und Videospieleindustrie überflügelt mittlerweile sogar die Film-, Fernseh- und Musikbranche zusammengenommen. Es überrascht daher nicht, dass Anleger nunmehr nicht nur vor dem Bildschirm, sondern auch an der Börse mit Games zocken können.
Angesichts der weiterhin rasanten Wachstumszahlen, hat eine Anlage in den ETFMG Video Game Tech ETF (GAMR) jedoch kaum etwas mit Zockerei zu tun. Die Games-Industrie gehört zu den Gewinnern der Corona-Krise und die Kurse steigen seit Längerem beachtlich. Zudem beinhaltet der ETF nicht nur Publisher und Hersteller von Games. Auch Konsolenhersteller wie Sony oder Nvidia, welches auf die Herstellung von Grafikprozessoren spezialisiert ist, gehören zu den enthaltenen Titeln.
First Trust Dorsey Wright International Focus 5 ETF (IFV)
Viele der hier genannten ETFs erscheinen nur auf den ersten Blick seltsam, offenbaren sich jedoch bei näherer Betrachtungsweise als durchaus interessant. Der First Trust Dorsey Wright International Focus 5 ETF (IFV) wird jedoch merkwürdiger, je genauer man ihn sich anschaut.
Das Ganze fängt damit an, dass dieser ETF gerade einmal fünf Positionen enthält. Von wirklicher Diversifikation kann hier also kaum die Rede sein. Ferner handelt es sich bei den enthaltenen Titeln keineswegs um Aktien, sondern um andere ETFs. Der IFV bildet schlicht die fünf am besten performenden First Trust international ETFs ab. Im Grunde genommen könnte dies jeder Anleger, der bereit ist, ein- oder zweimal im Jahr sein Portfolio umzuschichten, auch selbst tun. Alle, für die dies zu viel Arbeit ist, müssen im Gegenzug mit laufenden Kosten in Höhe von sage und schreibe 1,08 Prozent rechnen.
Roundhill Sports Betting & iGaming ETF (BETZ)
Menschen, die gegenüber der Börse skeptisch eingestellt sind, vergleichen den Aktienhandel nicht selten mit Glücksspiel. Mit dem Roundhill Sports Betting & iGaming ETF (BETZ) können Anleger dieses Vorurteil nun zumindest teilweise zur Realität werden lassen.
Der ETF wurde erst vergangenen Juni aufgelegt und enthält zahlreiche Wettanbieter aus den Bereichen Sport und Online-Glücksspiel wie z. B. DraftKings. Lange Zeit hatten traditionelle Casinos beinahe ein Monopol auf Glücksspiel. Mittlerweile haben sich Sportwetten und Online-Casinos jedoch zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz entwickelt. Die derzeitige Krise leistet diesem Trend noch weiteren Vorschub.
Sollte sich irgendwann einmal die Erkenntnis durchsetzen, dass Wertpapieranlagen seriöser und sicherer sind als Glücksspiel, dürfte dieser ETF ironischerweise als einziger nicht davon profitieren.
Spirited Funds/ETFMG Whiskey & Spirits ETF (WSKY)
Manche Anleger bevorzugen es, in Dinge zu investieren, von denen sie persönlich überzeugt sind. Die Anleger des Spirited Funds/ETFMG Whiskey & Spirits ETF (WSKY) haben sich hoffentlich nicht in zu großem Maße von der Qualität der Produkte der enthaltenen Unternehmen überzeugt.
Die Grundidee hinter dem Fonds war zwar durchaus solide. Alkoholische Getränke sind eine Milliardenindustrie und auch speziell Whiskey erfreut sich einer hohen Beliebtheit. Allerdings war der ETF nicht sonderlich breit aufgestellt. Die Top-Position Diageo, seines Zeichens der größte Hersteller von Schnaps, Whiskey und Co., machte bereits ein Viertel des kompletten Fonds aus. Bei einem solchen Verhältnis macht es vielleicht mehr Sinn, gleich direkt in Diageo zu investieren. Das sahen offenbar auch viele Anleger so, denn der WSKY musste bereits zwei Jahre nach seiner Auflage wieder die Schotten dichtmachen.
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