Die ersten ETFs kamen in den 70er Jahren im Mutterland des Kapitalismus auf den Markt. Trotz Start in den USA fristeten die Exchange Traded Funds viele Jahre ein Schattendasein. Im Laufe der Zeit wurden die Finanzprodukte erfolgreicher und erfreuten sich immer größerer Beliebtheit. Mit der zunehmenden Bekanntheit häufen sich jedoch auch die Missverständnisse. Nicht jeder Anleger ist gut informiert. Falschbehauptungen und Halbwahrheiten sind leider keine Seltenheit. Über die 10 größten Missverständnisse im Zusammenhang mit ETFs klärt der folgende Beitrag auf.
1. ETFs sind ein zeitweiliger Trend
Oftmals hört man, dass es sich bei ETFs nur um eine Modeerscheinung und einen kurzfristigen Trend handelt. Während früher Tagesgeldkonto, Sparbuch oder Lebensversicherung „in“ waren, sind es heute die ETFs. Allerdings gibt es die ETFs bereit seit den 1970er Jahren in den USA. Vor über 10 Jahren wurde in Europa der erste ETF aufgelegt. Mittlerweile sind auf der ganzen Welt über sechs Billionen US-Dollar in ETFs investiert. Folglich haben die Exchange Traded Funds einen festen Platz bei der Geldanlage der Privatinvestoren. Staaten, Vermögensverwalter, Privatbanken, Versicherungen und Pensionsfonds setzen auf den Erfolg der ETFs. Bei einem kurzen Trend würde dies wahrscheinlich anders aussehen.
2. ETFs sind langweilig
Weit verbreitet ist das Missverständnis, dass die ETFs eine langweilige Erscheinung sind. Jeden Monat automatisch den gleichen Betrag in einen ETF anlegen – zugegebenermaßen klingt dies nicht wirklich spannend. Viele Anleger setzen auf aktiv gemanagte Fonds oder das eigene Stock-Picking, um eine Überrendite zu erzielen. Dies mag auf den ersten Blick spannender wirken. Allerdings zeigen zahlreiche Studien, dass damit keine bessere Rendite einhergeht. Zudem gibt es mittlerweile über 1000 ETFs, die in Deutschland handelbar sind. Anleger können auf klassische ETFs wie den iShares Core MSCI World UCITS ETF (Acc) (ISIN: IE00B4L5Y983) bauen oder auf Exoten wie den Rize Sustainable Future of Food UCITS ETF (ISIN: IE00BLRPQH31) setzen.
3. ETFs sind ausschließlich Buy-and-Hold
Viele Menschen gehen davon aus, dass es sich bei ETFs ausschließlich um ein Investment für Privatanleger handelt. Wer ETFs kauft, möchte sein Vermögen langfristig mehren – so ganz stimmt diese Annahme jedoch nicht. Schließlich machen die privaten Buy-and-Hold-Anleger lediglich einen überschaubaren Anteil am weltweiten ETF-Vermögen aus. Institutionelle Anleger schätzen ETFs, da mit einem Investment niedrige Kosten, eine hohe Liquidität und viel Qualität einhergeht. Aus diesem Grund sind institutionelle Anleger bei den ETFs in der Mehrheit. Wer hätte das gedacht?
4. ETFs verursachen starke Kursbewegungen und Crashs
Immer wieder hört man, dass ETFs für starke Kursbewegungen oder wohlmöglich Crashs verantwortlich sein könnten. Doch Exchange Traded Funds verursachen nicht zwingend dramatische Kursbewegungen am Aktienmarkt. Extreme Kursverwerfungen gibt es ebenfalls bei Aktien. Der Fall Wirecard (WKN: 747206) hat gezeigt, wie schnell Anteilsscheine ihren Wert verlieren können. Grundsätzlich werden Aktien schneller gehandelt, weil die ETFs den Kursen des zugrundeliegenden Index folgen müssen. Um Crashs zu verhindern, gibt es jedoch den Creation-Redemption-Prozess. Dieser passt die ETF-Anteile an die Nachfrage an, ohne dass Anteilseigner Auswirkungen spüren.
5. ETFs sind immer voll investiert
Dass ETFs immer voll investiert sind, entspricht nicht der Wahrheit. Das Fondsvermögen eines ETFs enthält Aktien oder Anleihen. Diese schütten im Laufe des Jahres Gewinne oder Zinsen an die Anleger aus. Die Zahlungsströme fließen in den ETF. Die Verwalter müssen das Geld an die investierten Anleger zurückgeben. Die kontinuierlichen Zahlungsströme sorgen dafür, dass der Cashbestand im ETF ansteigt. Das sogenannte Cash Drag verhindert, dass ein ETF zu 100 % investiert ist. Durch regelmäßige Ausschüttungen wird der Cash Drag vermieden und die Investitionsquote steigt erneut.
6. ETFs sind immer passiv
Bei den ersten ETFs handelte es sich um einfache Finanzprodukte, die die bekanntesten Indizes der Welt abbildeten. Mittlerweile gibt es immer mehr aktive ETFs, die die Benchmark schlagen und den breiten Markt outperformen möchten. Ein bekanntes und aktuelles Beispiel für einen aktiven ETF ist der ARK Innovation ETF (ISIN: US00214Q1040). Dieser wird von der Fondsmanagerin Cathie Wood verwaltet, die für ihren Fokus auf disruptive Technologien und innovative Unternehmen bekannt ist.
7. ETFs sind immer günstig
ETF-Fans verweisen immer wieder auf die geringen Kosten, wenn es um die Vorteile des Anlageprodukts geht. Im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds sind die jährlichen Kosten geringer. Doch bereits ein Vergleich der TER-Quote offenbart deutliche Unterschiede. Der Almalia Sanlam Active Shariah Global Equity UCITS ETF (ISIN: IE00BMYMHS24) ist ein vergleichsweise kleiner ETF, der eine TER-Kostenquote von 0,99 % aufweist. In diesen Kostenbereich gibt es einige aktive Fonds, die nur unwesentlich mehr kosten. Die meisten ETFs weisen jedoch starke Kostenvorteile auf und sind deutlich günstiger.
8. ETFs mit der niedrigsten TER sind die Besten
Weit verbreitet ist die Annahme, dass der ETF mit den geringsten TER der Beste ist. Wenn es um den Vergleich verschiedener Indizes geht, ist dies selbstredend nicht der Fall. Wenn ein Themen-ETF im Bereich Wasserstoff 25 % Rendite pro Jahr macht, kann dieser gerne teurer sein, als ein DAX-ETF, der nur mit 7 % abschneidet. Etwas schwieriger ist der Vergleich bei ETFs, die den gleichen Index abbilden. Doch auch hier gibt es weitere Faktoren, die die Gesamtperformance beeinflussen. Empfehlenswert ist ein Blick auf die TCO, die sich aus internen und externen Kostenfaktoren zusammensetzen. Nicht zwangsläufig muss der ETF mit den niedrigsten TER auch der ETF mit den niedrigsten TCO sein.
9. ETFs sind Zertifikate und riskant
Wer an der Börse mit Zertifikaten handelt, greift auf strukturierte Finanzprodukte zurück. Demgegenüber handelt es sich bei ETFs um Anlageinstrumente, die Privatanleger vornehmlich an der Börse handeln. Der Kauf und Verkauf von ETFs ist zu den gewöhnlichen Öffnungszeiten der Handelsplätze möglich. Da es sich bei Zertifikaten um Schuldverschreibungen handelt, existiert ein Verlustrisiko. Bei der Zahlungsunfähigkeit des Emittenten tritt der Totalverlust ein. Demgegenüber sind ETFs Sondervermögen, die bei einer Insolvenz geschützt sind. ETFs sind somit weder Zertifikate noch riskant.
10. ETFs sind nicht liquide
Einige Anleger stellen die Liquidität von ETFs infrage. Schließlich ist es Gang und gäbe, dass der „Otto Normalanleger“ ETFs mit einem langfristigen Anlagehorizont kauft. Davon auf die Illiquidität der ETFs zu schließen, ist jedoch grundlegend falsch. Ebenso wie Aktien lassen sich ETFs jederzeit an der Börse handeln. Allerdings kann es sein, dass der Verkauf von ETF-Bruchstücken nicht innerhalb weniger Minuten gelingt.
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