Ein heftiger Rückgang der Gewinne lässt die DHL-Aktie an der Börse taumeln. Bis zu 7 % verliert das Papier nach der Veröffentlichung von enttäuschenden Zahlen und trüben Aussichten. Ist die DHL-Aktie für Anleger jetzt noch interessant oder muss man sich in den kommenden Monaten auf weitere Verluste einstellen?
Jahresziele erreicht, aber dennoch verloren
Am Mittwoch gab DHL seine Jahresergebnisse bekannt, die die Märkte jedoch eher enttäuschten. Dabei hat sich das Unternehmen in Angesicht eines schwierigen Marktes gut geschlagen.
An die Rekordergebnisse aus dem Vorjahr konnte die DHL Group nicht heranreichen. Allerdings verbuchte der Konzern 2023 dennoch einen Umsatz von 81,8 Mrd. Euro, ein Rückgang von 14 % gegenüber den 94,4 Mrd. Euro von 2022.
Das operative Ergebnis (EBIT) von DHL betrug 6,3 Mrd. Euro, nachdem im Jahr zuvor noch 8,4 Mrd. Euro erzielt wurden. Die Erwartungen des Unternehmens selbst lagen bei 6,2 Mrd. Euro und wurden erreicht.
DHL meldete zudem einen freien Cashflow von 3,3 Mrd. Euro, was deutlich über den Prognosen von 3 Mrd. Euro lag, aber deutlich unter den 4,6 Mrd. Euro aus dem Jahr 2022.
Weitere finanzielle Ergebnisse im Überblick:
2023 | 2022 | Differenz | |
Umsatz (Gesamt) | 81,75 Mrd. Euro | 94,4 Mrd. Euro | -13,4 % |
Internationaler Umsatz | 60,8 Mrd. Euro | 72,5 Mrd. Euro | -16,2 % |
Konsolidierter Nettogewinn | 6,3 Mrd. Euro | 8,4 Mrd. Euro | -24,8 % |
Unverwässertes Ergebnis pro Aktie | 3,09 Euro | 4,41 Euro | -29,9 % |
Verwässertes Ergebnis pro Aktie | 3,04 Euro | 4,33 Euro | -29,8 % |
Aufgeteilt in die einzelnen Geschäftsbereiche der DHL Group wurden folgende Umsätze erzielt:
2023 | 2022 | Differenz | |
DHL Express | 24,8 Mrd. Euro | 27,59 Mrd. Euro | -10 % |
Fracht | 19,3 Mrd. Euro | 30,2 Mrd. Euro | -36,1 % |
Lieferkette | 16,9 Mrd. Euro | 16,4 Mrd. Euro | +3,2 % |
E-Commerce | 6,3 Mrd. Euro | 6,1 Mrd. Euro | +2,8 % |
Post & Paket Deutschland | 16,8 Mrd. Euro | 16,7 Mrd. Euro | +0,7 % |
Sonstige Gruppenfunktionen | -2,5 Mrd. Euro | -2,7 Mrd. Euro | +6 % |
CEO der DHL Group, Tobias Meyer, sagte zu den Ergebnissen:
„Das Jahr 2023 war geprägt von einer schwachen Weltwirtschaft und vor allem einem schwachen Welthandel. Trotz dieser Bedingungen haben wir unsere Jahresziele erreicht. Unsere hohe Profitabilität ermöglicht es uns, kontinuierlich in unser Netzwerk, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und unsere E-Commerce-Fähigkeiten zu investieren und die Qualität für unsere Kunden weiter zu verbessern. Große Unsicherheitsfaktoren wie Nachfragevolatilität und geopolitische Krisen werden uns auch im Jahr 2024 begleiten. Für die Chancen und Herausforderungen des Jahres 2024 sind wir jedoch sehr gut aufgestellt.“
Aussichten für 2024
Auch wenn DHL dem schwierigen Markt trotzen konnte, schließt das Unternehmen einen weiteren Gewinnrückgang für 2024 nicht aus. Mit einer merklichen Erholung der Konjunktur wird in den nächsten Monaten noch nicht gerechnet. Laut Meyer könnte DHL erst nach 2025 ähnliche Ergebnisse wie 2022 erzielen.
Für Aktionäre soll es allerdings trotz eines überraschend deutlichen Gewinnrückgangs im vergangenen Jahr eine stabile Dividende geben. Auch das Aktienrückkaufprogramm will DHL verlängern und das Volumen um 1 Mrd. Euro auf 4 Milliarden Euro erhöhen.
Vorstand und Aufsichtsrat werden den Aktionären auf der Hauptversammlung am 3. Mai 2024 eine Dividende von 1,85 Euro je Aktie vorschlagen, das entspricht demselben Niveau wie 2022. Damit würde der Konzern insgesamt 2,2 Mrd. Euro ausschütten, mit einer Ausschüttungsquote von 59 %.
Ab dem zweiten Halbjahr 2024 soll es laut DHL mit einer der globalen Konjunktur wieder etwas nach oben gehen. Für das Geschäftsjahr 2024 rechnet DHL Group mit einem EBIT zwischen 6 und 6,6 Mrd. Euro und einem freien Cashflow von etwa 3 Mrd. Euro. Bis 2026 soll ein jährliches operatives Ergebnis von 7,5 bis 8,5 Mrd. Euro erzielt werden.
Märkte reagieren enttäuscht
Wenig überraschend ging es für die DHL-Aktie nach der Bekanntgabe der rückläufigen Umsätze und Gewinne nach unten. Zwar lagen die Zahlen in den Erwartungen der Analysten, dennoch fielen die Aktien der DHL Group am Mittwoch um 5 %. Seit Jahresbeginn hat die Aktie damit schon 12,6 % an Wert verloren.
Insgesamt liegt die DHL-Aktie knapp 4 % unter dem Wert von vor einem Jahr, aber noch immer leicht über dem Jahrestief von 36,04 Euro im Oktober 2023.
Von da hatte sich die Aktie bis zum Dezember wieder um 26 % nach oben gekämpft – auf einen Kurs von 46,25 Euro. Doch die Erholung hielt nicht lange an, denn seit Dezember befindet sich die DHL-Aktie auf dem Weg nach unten.
Keine Übernahme von Schenker
Am Mittwoch hat der Vorstand von DHL außerdem mit Spekulationen rund um eine mögliche Übernahme der Bahn-Tochter Schenker aufgeräumt. In einem Gespräch mit dem US-Sender CNBC sagte CEO Meyer, dass Schenker nicht ins Profil von DHL passe und man deswegen kein Angebot machen würde.
Die Bahn hatte im Dezember beschlossen, Schenker zu verkaufen. Einige Experten hatten auf DHL als möglichen Käufer gesetzt.
DHL Aktie Prognose 2024
Sehen Analysten derzeit Potenzial in der Aktie von DHL? Die kurze Antwort lautet: ja. Von 15 Beobachtern empfehlen derzeit 7 zum Kauf der Aktie, 3 zum Aufstocken und 5 zum Halten. Ein Verkauf kommt beim aktuellen Kurs für keinen Analysten infrage, denn es soll mit dem Preis wieder nach oben gehen.
Das mittlere Preisziel für die DHL-Aktie siedelt sich um 48,28 Euro an, was einem Gewinn von 23 % entsprechen würde. Hohe Schätzungen halten 59 Euro möglich, was dem Hochstand von 2021 gleichkommen würde. In Angesicht der Aussichten, die DHL selbst für das erste Halbjahr abgegeben hat, dürfte ein solcher Wert aber kaum zu erreichen sein.
Im Anschluss an die Veröffentlichung der Jahresergebnisse bestätigten die Analysten von Bernstein, UBS, Goldman Sachs, Barclays sowie Deutsche Bank ihre Kaufempfehlung für die Aktie. In dieser Hinsicht dürfte sich der Einstieg für Anleger aktuell in die DHL-Aktie lohnen, denn es wird weitgehend damit gerechnet, dass bald eine Erholung einsetzt.
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