Der DAX hat in den letzten zwölf Monaten um 10,1 % an Punkten zugelegt. Noch im September und Oktober letzten Jahres lag der Punktestand des wichtigsten deutschen Aktienindex mehr als 12 % unter seinem Vorjahresstand. Die Investoren mussten starke Nerven beweisen, um die Gewinne aus DAX-Derivaten in diesem Jahr nutzen zu können. Doch wie wird sich der deutsche Index in den nächsten zwölf Monaten entwickeln? Diese Frage wollen wir in diesem Artikel auf den Grund gehen.

Dax – Investoren warten auf den nächsten Kurssprung

Schon Anfang Februar hat der DAX den massiven Widerstand knapp oberhalb der 15.000 Punkten überwunden. Seitdem scheint er sich nicht mehr zu verändern und könnte mit dieser Konsolidierung den nächsten Kurssprung vorbereiten.

Durch den deutlichen Anstieg der Erwartungskomponente des IFO-Index hat sich in den letzten Monaten eine Erwartungshaltung unter den Investoren entwickelt. Nach den schwierigen Wintermonaten scheint sich die Wirtschaft hierzulande wieder zu erholen. Allerdings muss dabei beachtet werden, dass der deutsche Einkaufsmanagerindex für die Industrie im Februar wieder deutlich gefallen ist. Von vorher 1,0 auf 46,3 Punkte ist der Index gefallen, der damit eine dreimonatige Phase mit kleinen, aber kontinuierlichen Verbesserungen beendet. Anscheinend kämpft die deutsche Industrie mit der aktuellen Marktsituation, die die Dynamik der Auftragseingänge geschwächt hat. Es scheint schwer zu sein, wieder in den Expansionsmodus zurückzufinden, der für einen weiteren Anstieg des DAX benötigt wird.

Die Hoffnungen konzentrieren sich aktuell auf China, dessen Industrie nach dem Ende der strengen COVID Einschränkungen wieder auf Touren kommt. Dies könnte der Impuls sein, mit dem die deutsche Wirtschaft wieder anlaufen könnte und neue Hoffnungen schöpfen könnte. Sollte sich die Wirtschaftslage in China schnell wieder erholen, könnte dies für den DAX eine gute Chance sein, um die Konsolidierung hinter sich zu lassen und ein neues Allzeithoch zu erzielen. Aktuell kann aber nur darüber spekuliert werden, weil immer noch eine große Angst vor einer fortwährenden wirtschaftlichen Lähmung vorherrscht.

Die meisten Investoren warten auf Anzeichen einer kurzfristigen Trendentscheidung am Markt, die sich nach oben oder unten raus aus der Seitwärtszone von circa 15.000 bis 15.500 Punkten bilden könnte.

Schönheitsfehler in der aktuell positiven DAX-Entwicklung

Auch wenn die aktuelle Entwicklung des DAX positiv ist, bestehen immer noch hohe Risiken. Die Erholung der deutschen Industrie ist zum Jahresanfang überraschend niedrig ausgefallen und hat viele Marktexperten enttäuscht. Ein weiterer wichtiger Grund für Zurückhaltung könnte der weitere Absprung der US-Industrie sein. Sie könnte negative Rückkopplungen auf Europa auslösen. Die Zinserhöhungen der FED haben nicht den gewünschten Effekt gezeigt und könnten auch in Europa zu Problemen führen.

Letztendlich zeigt die deutsche Industrie wieder Signale der Erholung. Europa scheint sich wieder auf dem richtigen Weg zu befinden, genauso wie die aktuelle Situation in China. Die jetzt noch schwache Entwicklung in den USA könnte eine Auswirkung der massiv gestiegenen Zinsen sein. Trotzdem überwiegen aktuell noch die positiven Impulse, was zu einem weiteren Anstieg des deutschen Leitindex führen könnte.

Auch der Euro musste im Vergleich zum US-Dollar in dieser Woche nachgeben. Eine anhaltende hohe Inflationsrate in Deutschland beeinflusst die Gemeinschaftswährung negativ. Im Februar lagen die Verbraucherpreise um 8,7 % über dem Niveau des Vorjahresmonat, Marktexperten hatten nur mit 8,5 % gerechnet. Es wird weiterhin auf eine mögliche Zinserhöhung durch die EZB gerechnet. Spätestens seitdem die enttäuschenden Inflationsdaten Spaniens und Frankreich veröffentlicht wurden, rechnen Analysten mit höheren Zinsen der Europäischen Zentralbank.