Der deutsche Leitindex DAX wird seit Jahren immer wieder von Experten kritisiert. Er sei zu klein, beinhalte zu wenig zukunftsweisende Tech-Aktien und bilde die deutsche Wirtschaft ohnehin nicht wirklich ab. Trotz dieser vielen Kritik, erfreuen sich DAX-ETFs gerade bei vielen deutschen Anlegern nach wie vor großer Beliebtheit. Keineswegs zu Unrecht, denn es gibt durchaus auch gute Gründe, weshalb man den DAX kaufen sollte.
DAX kaufen? Der DAX rennt hinterher!
Vergleicht man die langfristige Performance des DAX mit der von anderen beliebten Indizes wie dem S&P 500, dem Nasdaq 100 oder dem MSCI World, fällt sofort auf, dass der deutsche Index renditetechnisch hinter diese zurückfällt. Während der S&P 500 z. B. über die vergangenen zehn Jahre hinweg über 220 Prozent Rendite erzielt hat, stehem beim DAX über den gleichen Zeitraum hinweg gerade einmal 120 Prozent zu Buche.Dass der DAX in Sachen Performance nicht an die großen US-amerikanischen Indizes heranreicht, ist wenig überraschend. Der US-Anlagemarkt ist der größte der Welt und besonders der riesige US-Tech-Sektor war in der letzten Dekade ein unaufhaltsamer Wachstumsmotor.
Allerdings schneidet der DAX auch im Vergleich zu einem globaleren Index schlechter ab. Auch der MSCI World, welcher ja die Wertentwicklung der 1.600 größten Aktien aus allen 23 Industrieländern abbildet, kommt über 10 Jahre hinweg immer noch auf 125 Prozent.
Wenn der DAX nun weder die großen US-Indizes noch einen globalen Vergleichsindex wie den MSCI World langfristig schlagen kann, welchen Sinn hat es dann, einen DAX-ETF zu kaufen? Wie sich herausstellt, eine ganze Menge.
1. Der DAX ist besser als sein Ruf
Der DAX ist sicherlich nicht der am besten performende Index weltweit. Allerdings ist er gleichfalls deutlich besser als viele andere. Nimmt man nämlich die großen europäischen Indizes wie den Euro STOXX 50 oder den Euro STOXX 600 als Vergleichsmaßstab, sieht die Welt plötzlich ganz anders aus. Beide konnte der DAX in den letzten 10 Jahren nämlich deutlich hinter sich lassen.
Während der Euro STOXX 600 in diesem Zeitraum ein Plus von rund 67 Prozent erzielen konnte, waren es beim Euro STOXX 50 gerade einmal 46 Prozent. Während deutsche Aktien im STOXX 50 hinter französischen Werten die zweite Geige spielen, landet Deutschland im STOXX 600 gar nur auf Platz vier.
In der Vergangenheit performten die deutschen Werte jedoch deutlich besser als die restliche europäische Konkurrenz. Der wichtigste französische Aktienindex, der CAC 40, performte über die letzten 10 Jahre hinweg mit 67 Prozent. Der britische FTSE 100 kommt hier sogar nur auf magere 20,5 Prozent. Der italienische Leitindex FTSE MIB ist mit seinen 22 Prozent kaum besser.
Wer nach starken europäischen Aktien sucht, landet zwangsläufig beim DAX und den anderen deutschen Indizes. Aus Gründen der Diversifikation ist dies überdies mehr als relevant.
2. Der DAX kann eine gute Ergänzung darstellen
Zweifelsohne ist der DAX zu klein, um wirklich als Kern eines Depots zu taugen. Mit dem MSCI World, dem FTSE All-World oder auch dem S&P 500 gibt es hier deutlich bessere Alternativen. Seine wahre Stärke kann der DAX jedoch dann zum Tragen bringen, wenn er als Ergänzung zu einem geeigneten Basis-ETF genutzt wird.
Wenn man als Anleger mehrere ETFs kauft, sollte man dabei natürlich immer darauf achten, ob es dadurch im Depot zu Überschneidungen kommt. Sowohl im MSCI World wie auch im FTSE All-World sind bereits viele deutsche Werte enthalten. Jedoch ist deren Gewichtung dabei so geringfügig, dass sich die Gefahr eines Klumpenrisikos als relativ überschaubar darstellt. Im MSCI World entfallen gerade einmal 2,85 Prozent des Portfolios auf deutsche Titel. Im FTSE ALL-World sind es 2,5 Prozent.
Ebenfalls eine gute Figur macht ein DAX-ETF, wenn er zusammen mit dem beliebten S&P 500 und anderen Länder- und regional-ETFs gepaart wird. Aufgrund des starken Übergewichts von US-Werten in den großen globalen Vergleichsindizes führt eine Kombination aus S&P 500 ETF z. B. mit einem MSCI World ETF schnell zu einer erhöhten Konzentration auf die großen US-Werte.
Dies kann man Umgehen, indem man stattdessen auf einige ETFs auf kleinere Indizes zurückgreift und damit direkt in die Wertentwicklung der Aktienmärkte verschiedener Regionen investiert. Wie bereits erwähnt lässt der DAX dabei die anderen großen europäischen Indizes hinter sich.
3. Der industrielastige DAX profitiert vom Aufschwung
Oft ist kritisiert worden, dass der DAX zu industrielastig ist und zu wenige wachstumsstarke Tech-Werte enthält. Auch wenn diese Kritik durchaus nicht ungerechtfertigt ist, so gereicht dem DAX seine Zusammensetzung aktuell doch eher zum Vorteil.
Industriewerte sind traditionell stark vom Konjunkturzyklus abhängig. Gerade während einer Phase der wirtschaftlichen Erholung, wie wir sie gerade erleben, performen Industrie-Titel daher besonders gut. Dies lässt sich auch an der derzeitigen Kursentwicklung des DAX erkennen.
In den vergangenen drei Monaten performte der DAX mit 11 Prozent. Damit ließ er in diesem Zeitraum nicht nur die großen europäischen Indizes hinter sich, sondern konnte auch die großen US-Indizes schlagen. Der S&P 500 kam zuletzt immerhin noch auf 9,8 Prozent. Der Nasdaq 100 fällt mit lediglich 6,7 Prozent schon deutlicher zurück. Auch der MSCI World konnte mit 8,4 Prozent nicht an den DAX heranreichen. Im Übrigen konnte der DAX in den vergangenen Monaten auch die kleineren deutschen Indizes – MDAX, SDAX und TecDAX – allesamt schlagen.
Für zyklisch agierende Anleger bietet der DAX aktuell durchaus eine interessante Chance. Wer mittels eines ETFs den DAX kaufen möchte, sollte dabei jedoch bedenken, dass jede Konjunkturphase einmal vorübergeht.
DAX kaufen? Die Mischung machts!
Es gibt also durchaus Gründe, die für ein Engagement im DAX sprechen. DAX-ETFs sind dabei für alle Anleger, die sich möglichst ohne große Mühe breit aufstellen wollen, natürlich die erste Anlaufstelle.
Wichtig ist dabei jedoch stets, dass man den entsprechenden DAX-ETF lediglich als einen Teilaspekt im eigenen Depot nutzt. Seine volle Stärke entfaltet ein DAX-ETF nämlich erst dann für Anleger, wenn er in Verbindung mit anderen ETFs genutzt wird. Auf diese Weise fallen seine Schwächen weniger stark ins Gewicht, während er das restliche Portfolio mit seinen Stärken optimal ergänzen kann.
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