Dem DAX steht womöglich ein signifikanter Umbau bevor. Anstatt wie bisher 30 Unternehmen könnte der Deutsche Leitindex schon bald 40 Mitglieder beinhalten. Doch wer kann sich berechtige Chancen ausrechnen, aufgenommen zu werden? Dies sind die heißesten Anwärter.
Mögliche Reform des DAX
Der jüngste Skandal rund um Wirecard ist nicht spurlos am DAX vorbeigegangen. Um sicherzugehen, dass der Deutsche Leitindex auch in Zukunft ein Indikator für sichere Anlagen bleibt, hat der Börsenbetreiber einige Änderungen angekündigt. So sollen in Zukunft alle DAX-Mitglieder einen eigenen Prüfungsausschuss in ihrem jeweiligen Aufsichtsrat besitzen müssen. Ferner sollen Unternehmen, bei denen über 10 Prozent des Umsatzes aus dem Verkauf bestimmter Waffen stammen, nicht länger aufgenommen werden.
Gleichzeitig kursieren jedoch auch Gerüchte, wonach der Betreiber planen könnte, auf einen weiteren langjährigen Kritikpunkt einzugehen. Im Vergleich zu vielen anderen bedeutenden Indizes ist der DAX verhältnismäßig klein. Aus diesem Grund wird teilweise infrage gestellt, wie repräsentativ der Index für die deutsche Wirtschaft wirklich sein kann. Zudem eignet sich der DAX aus diesem Grund auch nur eingeschränkt als Index für einen ETF. Diese Anlageklasse gewinnt jedoch seit einiger Zeit zunehmend an Beliebtheit.
Wer könnte aufsteigen?
Diese Frage lässt sich derzeit nur eingeschränkt beantworten. Wird weiterhin nach Marktkapitalisierung und Aktienhandelsumsatz gewertet, gibt es einige offensichtliche Kandidaten aus dem MDAX, welchen der Aufstieg damit so gut wie sicher wäre. Allerdings besteht durchaus die Möglichkeit, dass die Deutsche Börse noch zusätzlich an den Kriterien für die Aufnahme schraubt.
Ein Kriterium, welches derzeit offenbar in Erwägung gezogen wird, ist die Profitabilität eines Unternehmens. Dies würde bedeuten, dass nur solche Unternehmen in den DAX aufgenommen werden, welche über einen gewissen Zeitraum hinweg Gewinne vorweisen können. Viele andere internationale Indizes wenden diese Regel bereits an. Auf den DAX bezogen würde dies jedoch bedeuten, dass vor allem Wachstumstitel, wie sie z. B. häufiger im Tech-Sektor anzutreffen sind, dadurch von vornherein ausgeschlossen werden. Je nach Auslegung dieser Regel könnte sogar DAX-Neuling Delivery Hero seinen Platz wieder räumen müssen.
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Auch wenn derzeit noch Einiges an Spekulation im Umlauf ist: Dies sind die aktuell heißesten Kandidaten für einen DAX 40.
Airbus
Der Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus (NL0000235190) ist aktuell der Primus im MDAX und wäre bei einer Erweiterung des DAX nahezu sicher mit von der Partie. Mit einer Streubesitzmarktkapitalisierung von derzeit rund 25,4 Millionen Euro würde sich die Aktie zudem sogar im oberen Mittelfeld eines vergrößerten DAX wiederfinden. Allerdings war 2020 bisher alles andere als ein gutes Jahr für den Konzern. Durch Corona ist die Nachfrage nach Flugzeugen stark eingebrochen. Die Airbus-Aktie konnte sich bisher nur geringfügig von ihrem Einbruch im Frühjahr erholen.
Brenntag
Die Brenntag AG (DE000A1DAHH0) ist Weltmarktführer im Chemiedistributionsmarkt. 2019 wies das Unternehmen einen Umsatz von 12,8 Mrd. Euro auf. Trotz einiger Unsicherheiten aufgrund der Pandemie erhöhte Brenntag zuletzt seine Dividendenausschüttung. Nicht zuletzt aufgrund der guten Zahlen ist die Aktie bei Anlegern sehr gefragt. Seit dem Crash stieg der Wert des Papiers um mehr als 85 Prozent.
Hannover Rück
Die Rückversicherungsgesellschaft Hannover Rück (DE0008402215) ist einer der drei größten Rückversicherer der Welt. Analysten betrachten das Unternehmen im derzeitigen Umfeld als relativ gut positioniert. Dennoch ist die Hannover Rück aufgrund von Covid-19 auch einigen Risiken ausgesetzt. In den letzten Monaten war die Kursentwicklung der Aktie eher durchwachsen. Langfristig gesehen ist das Papier jedoch eine Erfolgsgeschichte mit einer Performance von rund 290 Prozent auf zehn Jahre.
LEG Immobilien
Einst als Landesentwicklungsgesellschaft Nordrhein-Westfalen GmbH gegründet, wurde das Wohnungsunternehmen LEG (DE000LEG1110) 2008 privatisiert und wird seit 2013 im MDAX geführt. Trotz der teils angespannten Lage konnte die LEG zuletzt sogar eine Steigerung ihrer Mieteinnahmen verzeichnen. Auch die Dividende wurde leicht erhöht. Dementsprechende bewegt sich der Kurs des Papieres momentan auch auf einem Allzeithoch.
QIAGEN
Das Biotechnologie-Unternehmen QIAGEN (NL0012169213) spezialisiert sich auf Probenvorbereitungs- und Testtechnologien, welche in erster Linie in der akademischen Forschung sowie der pharmazeutischen Industrie angewandt werden. In der aktuellen Krise konnte QIAGEN mit seinen verschiedenen Test-Kits vom starken Nachfragezuwachs seitens zahlreicher medizinischer Forschungseinrichtungen und Pharmaunternehmen profitieren. Die Aktie stieg in den letzten 12 Monaten um beinahe 60 Prozent. Seit Kurzem sieht sich das Unternehmen mit Vorwürfen der aggressiven Steuervermeidung konfrontiert.
Sartorius
Auch Sartorius (DE000716D5631) ist ein profilierter Pharma- und Laborzulieferer. Zwar senkte das Unternehmen seine Dividende zuletzt aufgrund der mit der Corona-Krise verbundenen Unsicherheit. Im ersten Halbjahr 2020 stieg die Zahl der Auftragseingänge dennoch auf Rekordniveau. Erst vor Kurzem gelang dem Unternehmen zudem die Übernahme von BIA Separations. Bei Anlegern kommt die Aktie weiterhin sehr gut an. Der Einbruch infolge des Crashs wurde schon im April egalisiert. Derzeit befindet sich das Papier auf einem Rekordwert. Über die vergangenen zehn Jahre stieg die Aktie gar um mehr als 8.000 Prozent.
Scout24
Scout24 (DE000A12DM80) betreibt mehrere Online-Marktplätze. Der bekannteste davon ist das Immobilien-Portal ImmoScout24. Mit seinen diversen Online-Portalen gehörte Scout24 zu den Gewinnern der Krise. Dementsprechend steigerte das Unternehmen seine Dividende. Zudem verkündete die Unternehmensführung, Aktienrückkäufe in Höhe von bis zu 1,7 Mrd. Euro durchzuführen. Der Kurs der Scout24-Aktie zeigte in den vergangenen Monaten wenig überraschend steil nach oben. Seit dem Crash legte das Papier rund 66 Prozent an Wert zu.
Siemens Healthineers
Unter der Muttergesellschaft Siemens Healthineers (DE000SHL1006) sind die verschiedenen Tochtergesellschaften von Siemens zusammengefasst, welche vornehmlich im medizintechnischen Bereich tätig sind. Zusammen bilden sie einen der weltweit größten Anbieter im Gesundheitswesen. Bisher hat sich das Unternehmen als relativ widerstandsfähig im Angesicht der Corona-Krise gezeigt. Der Aktienkurs erholte sich nach dem Crash sehr schnell, verlor in der Folgezeit jedoch wieder teils deutlich. Kürzlich kündigte Siemens Healthineers daher an, Aktien im Wert von bis zu 160 Mio. Euro zurückzukaufen.
Symrise
Symrise (DE000SYM9999) ist ein Hersteller von Duft- und Geschmacksstoffen sowie diversen kosmetischen Grund- und Wirkstoffen. Im Bereich der Aromen und Duftstoffe gehört Symrise zu den führenden Unternehmen weltweit. Die Corona-Krise konnte das Geschäft nicht nachhaltig beeinträchtigen und Symrise hob die Dividende im März das zehnte Jahr in Folge an. Seit dem Crash stieg die Aktie um rund 60 Prozent im Wert.
Zalando
Zwar verordnete sich der Online-Versandhändler Zalando (DE000ZAL1111) noch diesen April ein 350 Millionen Euro schweres Sparpaket. Allerdings liefen die Geschäfte in der Folgezeit dennoch alles andere als schlecht. Wie viele andere Online-Händler auch, konnte Zalando von den sich ändernden Kaufgewohnheiten vieler Menschen profitieren. Erst am 8.10 hob das Unternehmen daher seine Jahresziele an. Die guten Zahlen von Zalando sind auch vielen Anlegern nicht entgangen. Seit dem Crash stieg der Kurs der Aktie um enorme 193 Prozent.
Welchen Effekt würde eine Erweiterung des DAX haben?
Grundsätzlich geht mit der Aufnahme in einen großen Index wie den DAX auch ein gewisser Prestigegewinn einher. Zudem dürfte sich vor allem für kleinere Unternehmen auch die Sichtbarkeit erhöhen. Dadurch könnte die Zahl der Anleger, welche einen Einstieg in eine der Aktien in Erwägung ziehen, steigen. Ebenfalls positiv auf die Zahl der Aktienkäufe wirken sich die diversen ETFs aus, welche die Entwicklung des DAX abbilden. Diese müssten im Falle eines Aufstiegs auch einen gewissen Anteil der neuen DAX-Mitglieder kaufen.
Aus diesem Grund könnte es sich durchaus lohnen, die Aktien einiger der genannten Kandidaten in den kommenden Monaten genauer zu beobachten. Wer von einem Kursanstieg profitieren möchte, sollte jedoch berücksichtigen, dass manche Spekulanten sich teilweise schon vorher mit Aktien eindecken und diese im Falle des Aufstiegs wieder abstoßen. Die Kurse könnten daher unmittelbar nach der Aufnahme evtl. erst einmal wieder fallen.
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