Gerd Kommer ist Gründer und Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Gerd Kommer Invest sowie des gerade gestartetem Robo Advisors Gerd Kommer Capital*. Bekannt wurde er u.a. durch sein Buch “Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs”. Im Interview mit ETF Nachrichten spricht Kommer u.a. über den Start seines Robo Advisors und die Herausforderungen auf dem deutschen Markt.
ETF Nachrichten: Was erwartet Anleger bei Gerd Kommer Capital?
Kommer: Gerd Kommer Capital* (GKC) ist ein neuer digitaler Vermögensverwalter, ein Robo Advisor, der das vor rund 20 Jahren von Gerd Kommer in seinen Ratgeberbüchern erstmalig vorgestellte und seitdem immer weiter verfeinerte Weltportfolio-Konzept auf ETF-Basis umsetzt. GKC ist der einzige Robo, bei dem man das originale Weltportfolio von Gerd Kommer bekommt. Wichtige Merkmale dieses Ansatzes sind, dass GKC einen strikt passiven, prognosefreien Ansatz unter Berücksichtigung sogenannter Faktorprämien verfolgt. Außerdem hat GKC nicht den Nachteil, die Tochtergesellschaft einer Bank, einer Versicherung oder einer großen Fondsgesellschaft zu sein, was fast immer zu schädlichen Interessenkonflikten führt.
ETF Nachrichten: Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Scalable Capital?
Kommer: Was die technologische Infrastruktur anbelangt, wollten wir das Rad nicht neu erfinden, sondern eine Lösung nutzen, die sich bewährt hat. Das trifft auf die technologische Plattform von Scalable zu. Niemand in Europa bietet eine insgesamt bessere Robo-Technologie und niemand in Europa hat mehr Ressourcen, diese Technologie laufend weiterzuentwickeln und zu modernisieren. Auch in Bezug auf aufsichtsrechtliche Gesichtspunkte haben wir mit Scalable ein gutes Kooperationsmodell gefunden, das für alle Beteiligten funktioniert.
ETF Nachrichten: Können Sie nach den ersten Wochen schon erste Zahlen nennen? Wie wurde Ihr Angebot bisher angenommen?
Kommer: Es ist noch ein bisschen zu früh für Zahlen, aber ich kann sagen, dass wir happy sind mit der Entwicklung seit unserem Start am 30. Oktober 2020. Wir werden unsere Assets under Management zu einem späteren Zeitpunkt auf der Website veröffentlichen und das dann kontinuierlich. Wir wollen in dieser Hinsicht und in jeder anderen in der Branche ein Vorbild an Transparenz sein, so wie das seit vier Jahren schon bei unserem älteren Schwester-Unternehmen, Gerd Kommer Invest, der Fall ist; auch dort veröffentlichten wir als einer der ganz wenigen in der Branche unsere Assets under Management fortlaufend auf der Website.
ETF Nachrichten: Ihr Weltportfolio-Konzept wurde in Ihren Büchern detailliert vorgestellt, so dass es recht einfach selbst umzusetzen ist. Warum sollten Anleger dennoch die zusätzlichen Kosten Ihres Robo Advisors in Kauf nehmen?
Kommer: In Deutschland gibt es über 40 Millionen Haushalte. Ich denke 30 Millionen davon haben nicht genug Wissen oder Selbstvertrauen zu Kapitalmarktanlagen im Allgemeinen und ETFs im Speziellen, um sinnvoll in Eigenregie zu investieren. Unter den verbleibenden zehn Millionen gibt es wiederum zahlreiche, die zwar das Wissen haben, aber keine Zeit oder kein Interesse. Es sind also im Prinzip sehr viele Haushalte, die wir mit grundsätzlich mit unserem Angebot ansprechen.
Auch unter den Lesern meiner Investment-Bücher – und die Bücher richten sich ja in der Tat im Prinzip an Do-it-Yourself-Anleger – befinden sich viele, die der Buchinhalt grundsätzlich überzeugt, die ihn aber dennoch nicht alleine selbst umsetzen wollen. Außerdem glaube ich, dass wir bei GKC manches noch etwas besser machen können als ein Privatanleger, der das Weltportfolio-Konzept in Eigenregie umsetzt.
ETF Nachrichten: Gerade vermögende Kunden in Deutschland sind gegenüber Robo Advisors bisher zurückhaltend. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?
Kommer: Die Hauptursache besteht vermutlich darin, dass traditionelle Anbieter – also Banken und „bankunabhängige“ Finanzberater/Vermögensverwalter – dem Kundensegment vermögende Haushalte bisher immer noch scheinbar attraktive Angebote unterbreiten können. Ich meine damit Beratung, die Interaktion mit einem fest zugeordneten menschlichen Berater einschließt und die vermeintlich auf den Einzelkunden zugeschnittene Angebote und Leistungen umfasst. Das geht deswegen, weil hier die Anlagesummen hoch genug sind – sagen wir, grob ab 150.000 Euro. In Wirklichkeit sind diese Beratungsleistungen und Finanzprodukte natürlich hochgradig standardisiert, und nur Massenware, überdies mit schlimmen Interessenkonflikten durchsetzt und nahezu ausnahmslos ohne wissenschaftliche Fundierung. Die Mehrzahl der Kunden merkt das jedoch nicht.
Angesichts der hohen Kosten von Banken und ihrer anderen Erblasten kann man „beruhigt“ davon ausgehen, dass sie in den nächsten 20 Jahren immer noch ineffizienter werden, so dass die erwähnte Schranke von 150.000 Euro im Laufe der Jahre eher weiter nach oben gehen wird. Das wird Robo Advisors einen Rückenwind geben.
Der zweite Grund für die bisherige Zurückhaltung der Vermögenden gegenüber Robos hat mit dem Alter der Haushalte zu tun. Vermögende sind größtenteils über 40 oder 50. Diese Generation ist – mit Einzelausnahmen – in Gelddingen nur eingeschränkt Internet-affin und ist damit auch kein „natürliches Robo-Klientel“. Auch dieses Robo-Hindernis wird parallel zum allmählichen Generationenwechsel über die kommenden zehn bis 20 Jahre an Bedeutung verlieren.
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