Dem Vernehmen nach soll sich Dr. Oetker für den Getränkelieferer Flaschenpost interessieren. Das Start-up aus Münster hat einen steilen Aufstieg hinter sich. Über den Firmengründer Dieter Büchl ist jedoch nur wenig bekannt. Obwohl er bereits mehr als ein Start-up ins Leben gerufen hat, war er nie wirklich als Teil der deutschen Start-up-Szene aktiv. Wer ist Dieter Büchl und was treibt ihn an?
Flaschenpost vor spektakulärem Deal
Anfang November verkündete Dr. Oetker, dass man plane, den Getränkelieferer Flaschenpost zu übernehmen. Laut Medienberichten sollen dabei zwischen 800 Mio. und 1 Mrd. Euro Kaufpreis im Spiel sein. In der deutschen-Start-up-Szene gilt das sich anbahnende Geschäft als Deal des Jahres.
Das 2016 gegründete Flaschenpost ist mittlerweile in 22 Städten in Deutschland aktiv. Eigenen Angaben zufolge liefert das Unternehmen dabei täglich bis zu 60.000 Getränkekisten. Die Fahrzeuge des Münsteraner Start-ups lassen sich im städtischen Straßenbild leicht an ihrer pink-grünen Bemalung erkennen. Dr. Oetker plant, das Unternehmen mit seiner eigenen Tochterfirma Durstexpress zusammenzuführen und so die eigenen Kapazitäten in diesem Bereich massiv auszubauen.
Der Kopf hinter Flaschenpost
Flaschenpost hat sich innerhalb weniger Jahre von einem kleinen Start-up zu einem extrem erfolgreichen Unternehmen gewandelt. Grund hierfür ist nicht zuletzt auch der Unternehmergeist und das Durchhaltevermögen seines Gründers Dieter Büchl. In Anbetracht des Erfolgs seines Unternehmens möchte man meinen, Büchl sei innerhalb der deutschen Gründerszene ein gefeierter und viel gefragter Star. Jedoch gilt der Flaschenpost-Gründer als relativ öffentlichkeitsscheuer Mensch.
Der 45-jährige Büchl lebt heute zusammen mit seiner Partnerin in Münster, von wo aus auch die Geschichte von Flaschenpost ihren Anfang nahm. Büchl unterscheidet sich durchaus von den herkömmlichen deutschen Gründern, welche zu einem großen Teil in Verbindung mit der Berliner Start-up-Szene stehen. Bei ihm handelt es sich um einen Selfmade-Millionär im wahrsten Sinne des Wortes. Er hatte nämlich nicht nur die Idee hinter Flaschenpost. Für mehrere Jahre war er praktisch alleine für Leitung, Vermarktung, Technik und operatives Geschäft zuständig.
Multitalent mit Frühstart
Dies alles wäre kaum möglich gewesen, wenn Büchl sich nicht zeit seines Lebens als wahres Multitalent erwiesen hätte. Seinen Anfang nahm dies bereits in den 80ern während seiner Kindheit. Büchl begeisterte sich bereits in frühen Jahren für die aufkeimende Computertechnik. Auf einem simplen Genie-Heimcomputer brachte er sich das Programmieren bei. Weil es zu jener Zeit noch kein kommerzielles Internet gab, griff er dabei auf Bücher zurück, um sich die entsprechenden Befehle anzueignen.
Nachdem er sein Abitur gemacht hatte, entschied sich Büchl jedoch gegen ein Studium der Computerwissenschaften. Stattdessen studierte er Betriebswirtschaftslehre. Nach dem abgeschlossenen Studium fiel sein Blick schnell auf den zu jener Zeit rasch an Bedeutung gewinnenden Versandhandel. In einer Garage in Unterhaching gründete er 2002 zusammen mit einem Bekannten einen Onlinehändler für Druckerpatronen unter dem Namen Media Concept. 2011 stieg Büchl letztlich aus dem Unternehmen aus. Es operiert jedoch noch heute europaweit.
Von Hundefutter zu Pfandflaschen
Nach seinem Ausstieg aus Media Concept zog Büchl nach Münster, um mit seiner heutigen Partnerin zusammenleben zu können. Relativ schnell rief er dort sein nächstes Unternehmen ins Leben. Unter dem Namen Zoo24 vertrieb er Haustierbedarf. Die Geschäftsidee erwies sich schnell als Erfolg und Büchl verdiente damit gutes Geld. Gleichzeitig kam ihm jedoch im Jahr 2013 eine weitere Idee. Ihm schwebte ein Online-Getränkedienst vor, welcher Getränkekisten innerhalb kürzester Zeit bis an die Haustür lieferte und die leeren Flaschen zu einem späteren Zeitpunkt wieder mitnahm.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Büchl noch keinerlei Erfahrung mit der Getränkebranche gemacht. Daher hörte er sich innerhalb der Branche um. Dort stand man seiner Idee jedoch mehr als skeptisch gegenüber. Kenner der Branche hielten es für sinnlos, auf die von Büchl geplante Art in die Getränkelieferung zu investieren. Der Unternehmensgründer ließ sich davon jedoch nicht abschrecken. Anstatt seine Pläne zu verwerfen, entschied er sich, sie 2014 entgegen dem Expertenrat dennoch umzusetzen.
Trotz anfänglichen Scheiterns gab Dieter Büchl nicht auf
Tatsächlich schien sich Büchl mit seinem ersten Versuch übernommen zu haben. Es sollte sich zwar schnell herausstellen, dass die Nachfrage nach den Dienstleistungen von Flaschenpost durchaus vorhanden war. Allerdings war das Unternehmen mit seinen 30 Mitarbeitern nicht in der Lage, der rasch steigenden Nachfrage Herr zu werden. Büchl half zwar selbst ebenfalls beim Ausliefern der Getränkekisten mit. Nach einiger Zeit stieß er jedoch auch vom Finanziellen her an Grenzen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als Flaschenpost nach drei Monaten wieder einzustellen.
Dennoch weigerte sich Büchl, seine Idee bereits nach so kurzer Zeit aufzugeben. Stattdessen entschied er sich dazu, sich Wagniskapitalgeber mit an Bord zu holen. Bei seinem anfänglichen Versuch hatte er sich noch vollständig auf seine eigenen finanziellen Mittel gestützt. Mit einem Investor an Bord, so hoffte er, würde Flaschenpost in der Lage sein, den Betrieb dauerhaft aufrecht zu erhalten und schnell expandieren können.
Zweiter Anlauf mit Investor
Auch hier musste Büchl jedoch durchaus Durchhaltevermögen beweisen. Rund 100 verschiedene Investoren schrieb er an, ehe sich ein Kapitalgeber fand, welcher sich für seine Idee begeistern konnte. Schließlich wurde er jedoch bei der Berliner Investmentfirma Cherry Ventures fündig. Diese stieg Anfang 2016 in Flaschenpost ein und verhalf dem Unternehmen damit zu seiner zweiten Geburt.
Der Einstieg von Cherry Ventures brachte Flaschenpost nicht nur frisches Kapital ein. Zusätzlich dazu bekam das Unternehmen auch ein neues Management-Team. Bisher hatte Büchl praktisch sämtliche wichtigen Positionen innerhalb von Flaschenpost selbst ausgefüllt. Auch seine frühere Begeisterung für das Programmieren hatte sich bezahlt gemacht. So hatte er beispielsweise ein Programm erstellt, um die Routen optimal zu planen. Nun allerdings sollte die Last auf mehreren Schultern gleichzeitig verteilt werden.
Nach dem Deal blieb Büchl noch für zwei Jahre als Firmenchef aktiv. 2018 zog er sich jedoch aus dem aktiven Geschäft zurück und fungierte seitdem als Aufsichtsratsvorsitzender. Falls die Übernahme durch Dr. Oetker klappen sollte, hätte er jedoch vermutlich abermals ausreichend Zeit, um sich einer neuen Idee zu widmen. Manche in der Gründerszene hoffen bereits, dass Büchl mit den Millionen von Dr. Oetker im Gepäck selbst als Investor aktiv werden könnte. Vielleicht hat er jedoch auch bereits schon wieder eine Idee für ein weiteres Start-up.
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