Die Impfstoff-Aktien waren in den letzten Monaten in aller Munde. Dennoch blieb die Aktie des Tübinger Biotechnologie-Unternehmens CureVac (WKN: A2P71U) fast unbeachtet, wenn man einen Vergleich zu BioNTech wagt. Dies mag mitunter auch daran liegen, dass der sehnlichst erwartete Impfstoff von CureVac noch nicht zugelassen wurde. Doch wann soll die Zulassung für den Covid-19-Impfstoff von CureVac erfolgen? Welche Auswirkungen könnte dies haben und was bringt die Zukunft für die CureVac Aktie?
Zulassung noch in Q2?
Das Tübinger Unternehmen CureVac hofft auf eine baldige Zulassung des eigenen Impfstoffs. Immer wieder bekräftigt man, dass noch im zweiten Quartal 2021 eine Zulassung für den Corona-Impfstoff kommen soll. Die klinische Entwicklung geht dem Ende zu und das rollierende Zulassungsverfahren bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) schreitet voran. Folglich soll die Zulassung spätestens im Juni erfolgen – ein weiterer Impfstoff wäre damit auf dem Markt.
Produktion bereits angelaufen und ausgeweitet
Zugleich kann das Unternehmen, unmittelbar nach der Zulassung, bereits mehrere Millionen Dosen Impfstoff ausliefern. Die Produktion lief präventiv bereits an. Mehrere Millionen Impfstoff-Dosen stehen zur Auslieferung bereit. Zugleich arbeitet CureVac aktuell daran, das Produktionsnetz gezielt auszubauen. Schließlich hat allein die EU schon 225 Millionen Impfstoff-Dosen bei CureVac gefordert.
CureVac-Impfstoff der Gamechanger?
Viele Impfstoffhersteller kämpften mit Lieferproblemen. Oftmals waren es gar nicht die eigenen Produktionskapazitäten, die das entscheidende Hindernis waren. Vielmehr gab es einen Mangel an Rohstoffen für die Impfstoff-Herstellung. Hier kommt CureVac zugute, dass die Impfstoff-Dosis deutlich kleiner als bei der Konkurrenz ist. Für eine Impfdosis braucht man nur 12 Mikrogramm, während es bei BioNTech 30 Mikrogramm sind. Beim US-amerikanischen Pharmaunternehmen Moderna umfasst eine Dosis sogar 100 Mikrogramm.
Im Vergleich zu anderen Impfstoffen soll die Temperaturstabilität bei CureVac deutlich besser sein. Bei einer Kühlschranktemperatur von fünf Grad Celsius soll der Impfstoff mindestens drei Monate stabil sein. Hiermit könnte CureVac der Gamechanger insbesondere bei Impfkampagnen in Afrika oder anderen Entwicklungsländern sein. Schließlich ist es schwer vorstellbar, wie diese eine funktionsfähige Impfkampagne mit ausreichender Kühlung der Impfstoffe gewährleisten sollen, wenn dies selbst den Organisationsweltmeister Deutschland vor offensichtliche Probleme stellt.
Zugleich arbeiten die Tübinger Forscher bereits mit dem Pharma-Unternehmen Glaxo Smith Klein an einem zweiten Impfstoff, der noch besser gegen die Mutationen des Covid 19 Virus wirken soll.
Das macht das Biotech-Unternehmen CureVac sonst
CureVac bezeichnet sich selbst als weltweit führendes biopharmazeutisches Unternehmen, das Medikamente entwickeln möchte, die einen Unterschied ausmachen. Die RNA-Technologieplattform zielt auf die Entwicklung von prophylaktischen und therapeutischen Medikamenten ab. Gegründet im Jahr 2000 war man das erste Unternehmen, das mRNA für medizinische Zwecke einsetzte. Mit dieser Erfahrung und Innovationskraft wird CureVac auch nach der Corona-Pandemie aktiv an einer Verbesserung des menschlichen Lebensstandards arbeiten.
Langfristiges Potential der mRNA-Technologie
Die einzigartige mRNA-Technologie hat bei BioNTech, Curevac und Co. gezeigt, dass sie den entscheidenden Unterschied machen kann. Der Vorstandsvorsitzender Dr. Franz-Werner Haas von CureVac bezeichnet diese als Schlüsseltechnologie im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Dennoch steht die Technologie erst am Beginn ihrer Entwicklung, sodass die langfristigen Potenziale beträchtlich sind.
Weitere Produkte in der Pipeline
Doch die Pipeline von CureVac besteht aus weitaus mehr als dem Covid-19-Impfstoff. Zugleich befinden sich weitere Medikamente in der Pipeline, die sich beispielsweise mit Tollwut, Gelbfieber, Malaria oder unterschiedlichen Krebserkrankungen beschäftigen. Die Pipeline ist vielfältig. Zugleich arbeitet CureVac mit namhaften Partnern wie Crispr Therapeutics, Bill & Melinda Gates Foundation oder Glaxo Smith Kline zusammen.
Das neue CureVac 2021
Der Vorstandsvorsitzende Dr. Franz-Werner Haas bezeichnete das Jahr 2020 als entscheidend für die Transformation des Unternehmens. Zuvor war man in der Biotechnologie forschungsorientiert unterwegs. 2021 ist CureVac das neue Unternehmen, das sich im kommerziellen Biopharma-Sektor etabliert. Der Covid-19-Impfstoff hat dieser Transformation den Weg bereitet und das vollständige Potential der Technologie erst angeschnitten.
Starke Liquidität als Basis für die Zukunft
Darüber hinaus kann die Liquidität von CureVac den weiteren Unternehmenswandel begleiten. Das Jahr 2020 wurde mit einer Liquidität von 1,32 Milliarden Euro abgeschlossen. Im Juli gab es eine private Finanzierungsrunde, im August den Börsengang in den USA und im September ein Zuschuss der deutschen Bundesregierung – somit ist CureVac finanziell solide aufgestellt, um das Unternehmen weiterzuentwickeln und zu einer echten Größe als mRNA-Unternehmen zu werden.
Sollte man die Curevac Aktie jetzt kaufen?
Die Impfstoff-Zulassung könnte bei der CureVac-Aktie für einen Ausbruch sorgen. Schließlich dürften einige Milliarden-Verträge folgen, wenn der Impfstoff ein Erfolg wird. Die Turbulenzen rund um den AstraZeneca-Impfstoff haben uns jedoch auch gezeigt, dass nichts wirklich sicher ist. Starke Nebenwirkungen und schlechte Presse können den Ruf eines Impfstoffs und mitunter eines ganzen Unternehmens zerstören.
Nichtsdestotrotz gibt es gute Gründe, warum CureVac mittel- und langfristig ein großartiges Unternehmen ist. Das mRNA-Potential, die breit aufgestellte Pipeline, starke Liquidität und der Covid-19-Impfstoff als Gamechanger könnten die CureVac-Aktie zu neuen Hochs befördern – immer jedoch auch mit dem Risiko, dass der Plan der CureVac-Verantwortlichen nicht aufgeht.
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