Gestern verlor die Aktie der Commerzbank heftig – zeitweise waren es bis zu 15 %. Die Pleite der US-Bank Silicon Valley Bank ist einer der Ursachen für den Wertverlust, doch gibt es noch andere Probleme, die die Commerzbank derzeit plagen? Kann sich der DAX-Neuling retten und wieder nach oben klettern oder stehen noch mehr Hiobsbotschaften bevor?

Hoher Kursverlust der Commerzbank-Aktie

Der Montag endete für die Commerzbank-Aktie mit einem Minus von 12,7 %. Startete die Aktie noch mit 11,52 Euro in die neue Woche, lag der Preis am Dienstagvormittag bei nur noch 9,94 Euro.

Doch die gute Nachricht vorweg: anders als SVB und andere US-Banken befindet sich die Commerzbank nicht in einer vergleichbar brenzligen Lage. In den letzten Monaten konnte die Aktie der Bank sogar gute Gewinne verbuchen, seit Jahresbeginn ging es trotz des aktuellen Preissturzes um 12,4 % rauf.

Zuletzt beflügelte die Rückkehr in den DAX die Aktie der Commerzbank Ende Februar. Nach dem Anstieg des Kurses wurde ohnehin eine Korrektur erwartet, welche sich infolge der Ereignisse in den USA besonders deutlich bemerkbar macht. Dieser Rückgang ist jetzt da.

Auch bei der Deutschen Bank geht es runter

Die Commerzbank ist nicht die einzige Bank, bei der es aktuell deutlich nach unten geht. Auch die Deutsche Bank, immerhin die größte Bank Deutschlands, musste seit Donnerstagabend mit 10,6 % Verlust zurechtkommen. Derzeit beträgt der Handelspreis dieser Aktie nur noch 10,27 Euro. Damit übertrifft sie die Commerzbank-Aktie nur um wenige Cent.

Anders als die Commerzbank, bei der es seit Jahresbeginn grundsätzlich bergauf geht, verzeichnete die Aktie der Deutschen Bank seit Anfang Januar ein Minus von 6 %. Der aktuelle Rutsch nach unten lässt sich hauptsächlich auf Panikverkäufe zurückführen, die Anleger in Anbetracht der US-Pleiten tätigen.

Gestern bestätigte die BaFin allerdings, dass die deutsche Zweigstelle der zusammengebrochenen SVB ebenfalls geschlossen wurde, Auswirkungen aufs deutsche Finanzwesen aber nicht zu befürchten sind. Dafür ist die Bank hierzulande nicht relevant genug. Der negative Trend dürfte angesichts der Beteuerungen der Regierung bald ein Ende haben, sofern nicht unerwartet etwas Schlimmeres passiert.

Aussichten für die Aktie

Die Commerzbank ist gemessen an der Bilanzsumme die viertgrößte Bank Deutschlands. Ihre Marktkapitalisierung beträgt derzeit 14,29 Mrd. Euro. Die Gefahren durch erhebliche Verluste in den Anleihebeständen einiger Banken bestehen weiterhin und werden den Aktienmarkt noch für eine Weile beschäftigen, was sich auch auf die Commerzbank auswirkt.

Analysten sind indes zaghaft optimistisch, dass die Maßnahmen der US-Regierung greifen und es zu keinem Domino-Effekt kommen dürfte, der noch weitere Banken mit nach unten zieht.

Eine Bankenkrise, wie es sie 2008 gab, scheint erstmal auszubleiben, auch wenn der aktuelle Preisverlust manchem Investor schmerzen dürfte. Immerhin hält er sich bislang in Grenzen.

US-Finanzministerin Janet Yellen, Notenbankchef Jerome Powell und die FDIC haben am Sonntagabend bekannt gegeben, dass alle Kundeneinlagen der SVB vollständig geschützt sind. Glaubt man dem, sollte man sich hierzulande keine Sorgen um Commerzbank & Co machen müssen. Da die Bilanz von großen Bankwerten weit weniger gefährdet ist als kleinere, sind sie in dieser Woche zu Unrecht abgestraft worden. Glücklicherweise hat das schnelle Handeln einen schlimmeren Absturz des Marktes verhindert, sowohl bei den Bankwerten als auch besonders bei den kleinen Unternehmen.

Seit dem Vormittag geht es mit der Aktie der Commerzbank auch langsam wieder aufwärts. Knapp 2 % legte sie seit Handelsöffnung zu und überschritt die 10-Euro-Marke.

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Analysten sind sich großteils einig und geben den Aktien der Commerzbank eine Kaufempfehlung. Die Aktie hat sich die psychologisch entscheidende Marke von 10 Euro bereits zurückerobert und zielt auf 11 Euro ab.

Das mittlere Preisziel vieler Analysten liegt derweil bei knapp 14 Euro, wobei hohe Schätzungen bis zu 16,60 Euro reichen. Selbst niedrige Schätzungen von 11,50 Euro liegen derzeit noch über dem jetzigen Preis und könnten bald wieder erreicht werden.

Investoren sollten aktuell Ruhe bewahren und keine Panikkäufe oder -verkäufe tätigen, die den Markt unsicher machen könnten. Da so etwas jedoch nie auszuschließen ist, bleibt nichts anderes übrig, als die Entwicklungen ganz genau zu beobachten. Es ist auch nicht zu vergessen, dass sich die Commerzbank-Aktie noch in einer ganz guten Position befindet und deutlich näher am 52-Wochen-Hoch von 12,01 Euro ist als am 52-Wochen-Tief von 5,65 Euro.

Zudem hat die Commerzbank 2022 ihren Gewinn auf 1,4 Milliarden Euro verdreifacht. Für 2023 wird – trotz der Nachrichten der letzten Tage – noch mehr erwartet. Die Bank schüttet außerdem wieder Dividenden aus und ist bestrebt, als zuverlässiger Dividendenzahler bekannt zu sein.