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Chinas Aktienmarkt – Chance oder Falle für unvorbereitete Anleger?
Chinas Aktienmarkt – Chance oder Falle für unvorbereitete Anleger?

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Der chinesische Aktienmarkt gewinnt für Anleger aus aller Welt zunehmend an Attraktivität. Auch die Analysten bescheinigen vielen Unternehmen aus China blendende Aussichten. Doch Hand in Hand mit dem großen Wachstumspotenzial, welches das Reich der Mitte bereithält, lauern dort auch nicht zu unterschätzende Risiken, über die sich Anleger besser im Klaren sein sollten.
China ist weiter auf Wachstumskurs

Laut Daten, welche von Bloomberg zusammengetragen worden sind, beinhalten mittlerweile 86 Prozent aller 5.600 Aktienanalysen der im CSI 300 Index befindlichen Titel eine Kaufempfehlung. Dieser Wert ist nochmals um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Damit ist es dem chinesischen Markt nun gelungen, Südkorea, den bisherigen Spitzenreiter in der Gunst der Analysten, als Nummer 1 in der asiatisch-pazifischen Region abzulösen.

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China hat die Corona-Krise trotz anfänglicher Schwierigkeiten deutlich besser gemeistert als viele westliche Industrieländer. Die chinesische Wirtschaft läuft bereits wieder auf Hochtouren und Containerschiffe sowie Güterwagons sind randvoll mit Waren für den Rest der Welt beladen. Laut Prognosen dürfte das chinesische Wirtschaftswachstum 2021 bei rund 8 Prozent liegen. Grund genug also für Anleger, stärker in den chinesischen Markt zu investieren.

Allerdings sollten Anleger bei all der Euphorie nicht etwaige Risiken, die mit einem Investment in chinesische Werte verbunden sind, außer acht lassen. Ein genauerer Blick auf die Situation offenbart nämlich, dass es davon durchaus eine Reihe gibt.
Ungleichmäßiges Wachstum

Bereits seit Längerem ist die kommunistische Führung Chinas bemüht, den einheimischen Konsum zu stärken und dessen Anteil am wirtschaftlichen Wachstum des Milliardenlandes zu erhöhen. Obwohl die einheimische Nachfrage aufgrund der wachsenden Mittelschicht in den vergangenen beiden Jahrzehnten bereits spürbar zugenommen hat, fußt Chinas Wachstum nach wie vor in erster Linie auf dem Außenhandel. Seit 2016 tritt der Konsum mit einem Anteil von 39 Prozent am chinesischen BIP aber weitestgehend auf der Stelle. Im Vergleich dazu beläuft sich der Anteil des Konsums am US-BIP auf rund 67 Prozent.

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Die zwischenzeitliche wirtschaftliche Talfahrt hatte dem inländischen Konsum in China ebenso zugesetzt wie in vielen anderen Teilen der Welt. Im Gegensatz zu Chinas Industrie konnte sich der Konsum bisher jedoch nur vergleichsweise langsam erholen. Besonders zu spüren bekam dies der chinesische Einzelhandel. Kleine und mittlere Einzelhändler gerieten dadurch in Liquiditätsengpässe. Im letzten Quartal 2020 ist die Zahl der abgelehnten Kredite in der Einzelhandelsbranche um 38 Prozent im Vergleich zum vorherigen Quartal gestiegen.

Gerade für die größeren Konzerne dürften sich hieraus bis auf Weiteres keine Probleme ergeben, da sie bisher jederzeit an neue Kredite kommen können. Gleichfalls sollte man jedoch im Hinterkopf behalten, dass sich die chinesische Wirtschaft keineswegs so einheitlich erholt, wie die Gesamtzahlen dies implizieren.
Mangel an Transparenz

Eine wohl noch größere Gefahr geht von der für Außenstehenden vergleichsweise undurchsichtigen Natur vieler chinesischer Unternehmen aus. Die Medien in China sind nicht annähernd so frei in ihrer Berichterstattung, wie dies in westlichen Industrieländern der Fall ist. Nach wie vor existieren in China zahlreiche Staatsunternehmen. Zudem ist der chinesische Staatsapparat stets bestrebt, die heimische Wirtschaft in einem guten Licht darzustellen. Dies hat jedoch erhebliche Auswirkungen für die Berichterstattung bei wirtschaftlichen und finanziellen Themen.

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Zum einen besteht immer die Gefahr staatlicher Zensur. Ferner neigen viele Medien in China zu erhöhter Vorsicht und Selbstzensur, wenn es um eine möglicherweise negative Berichterstattung geht. Unbequeme Informationen werden oftmals erst dann an die Öffentlichkeit getragen, wenn Klarheit darüber herrscht, ob dies in Ordnung ist oder ob evtl. die Gefahr besteht, den Zorn lokaler Parteikader auf sich zu ziehen.

Erschwerend hinzu kommt, dass die Wirtschaftsprüfung öffentlich gehandelter Unternehmen in China nicht den gleichen strengen Vorschriften unterliegt wie in den USA und Europa. In den USA existiert hierfür beispielsweise das Public Company Accounting Oversight Board, welches Wirtschaftsprüfern, die eine gesetzliche Jahresabschlussprüfung für ein börsengehandeltes Unternehmen durchführen wollen, eine entsprechende Zulassung erteilt. Versuche, einen ähnlichen Standard für chinesische Unternehmen durchzusetzen, blieben bisher erfolglos. Der Hauptgrund hierfür ist, dass die chinesische Führung die eigenen Unternehmen angewiesen hat, nicht zu kooperieren. Zwar arbeiten auch westliche Wirtschaftsprüfungsunternehmen in China. Allerdings müssen sich diese den örtlichen Regularien beugen.
Auch Aussagen über die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft als Ganzes sollten stets mit einer gehörigen Prise Salz vernommen werden. Seit Jahrzehnten gibt die chinesische Führung mit ihren Fünf-Jahres-Plänen die Marschrichtung vor. Die chinesische Wirtschaft neigt dabei dazu, die Vorgaben der Regierung in puncto Wachstum so genau zu erfüllen, das viele Experten die Validität der Zahlen in Zweifel ziehen.

Zum Teil sind hierfür lokale Kader und Beamte verantwortlich, die in der Hoffnung, die Gunst der Zentralregierung zu erlangen, die jährlichen Zahlen nur allzu gerne schönen. Chen Quifa, der Gouverneur der chinesischen Provinz Liaoning, hatte 2017 in einem Anfall ungewohnter Offenheit vor dem versammelten Volkskongress einen verbreiteten Spottvers vorgetragen: „Beamte machen Zahlen. Zahlen machen Beamte.“ Zuvor war ans Licht gekommen, dass die Provinz ihre Zahlen zwischen 2011 und 2014 systematisch gefälscht hatte.

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Die ständige Gefahr politischer Einmischung

Es ist jedoch nicht nur politischer Opportunismus, welcher derartige Auswüchse begünstigt. Die chinesische Regierung neigt nämlich auch nach wie vor dazu, in hohem Maße steuernd in die Wirtschaft des Landes einzugreifen. Dies wird jedoch vor allem dann für Anleger und Investoren problematisch, wenn der lange Arm Pekings in den privaten Sektor der chinesischen Wirtschaft eingreift.

Das jüngste Beispiel hierfür sind der erzwungene Abbruch des Börsengangs von Alibabas Finanzgruppe Ant sowie das mysteriöse Verschwinden von Alibaba-Chef Jack Ma. Mittlerweile hat sich Ma zwar nach mehrmonatiger Abwesenheit wieder per Videobotschaft gemeldet. Die Gerüchte, dass Peking Bestrebungen unternimmt, die wachsenden Tech-Giganten im eigenen Land zu zügeln, erhalten hierdurch jedoch neue Nahrung.
Präsident Xi Jinping hatte wiederholt betont, dass er beabsichtige, Staatsunternehmen zu stärken und die Kontrolle der Partei im privaten Sektor auszuweiten. Dass selbst ein Leuchtturm wie Alibaba dies zu spüren bekommen könnte, macht zudem klar, dass jedes aufstrebende Unternehmen in Chinas wachsendem Tech-Sektor früher oder später von der eigenen Regierung an die kurze Leine genommen werden kann.

Politische Spannungen lösen sich nicht einfach in Wohlgefallen auf

Diese Art von politischem Einfluss könnte sich jedoch noch auf andere Art negativ auf chinesische Unternehmen auswirken. Hierdurch erhöht sich nämlich auch die Gefahr, ins Fadenkreuz Washingtons zu geraten. Die Trump-Administration hatte bereits im Herbst mehrere chinesische Unternehmen auf eine schwarze Liste gesetzt, weil diese angeblich eine zu große Nähe zum militärischen Apparat Chinas hatten. Infolgedessen warfen mehrere globale Indexanbieter die betreffenden Aktien aus ihren Indizes.

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Zwar dürfte sich die Tonlage in den USA nach dem Amtsantritt von Joe Biden als US-Präsident wieder in eine diplomatischere Richtung verschieben. Es wäre allerdings naiv anzunehmen, die wirtschaftlichen und politischen Spannungen zwischen den USA und China würden sich dadurch einfach in Wohlgefallen auflösen. Die Möglichkeit zukünftiger Einschränkungen, auch mit Blick auf eine Zeit nach Joe Biden, ist daher etwas, was Anleger stets im Hinterkopf behalten sollten.
Chancen und Risiken genau abwägen

Bedeutet dies alles nun also, dass Anleger lieber die Finger von einem Investment in den chinesischen Markt lassen sollten? Die Antwort ist Nein! Durch die starke wirtschaftliche und technologische Entwicklung Chinas ergeben sich zahlreiche Chancen, die man sicherlich nicht kategorisch links liegen lassen sollte. Chinesische Einzelwerte und ETFs auf den chinesischen Markt versprechen als Teil eines ausgeglichenen Portfolios sehr gute Renditen.

Gleichzeitig sollte man jedoch auch die diversen Risiken einer derartigen Anlage immerzu im Auge behalten. Die Gefahr, von Wirtschaftsskandalen oder politischer Einmischung auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, ist bei einem Investment in den chinesischen Markt leider spürbar höher als in vielen anderen Märkten. Ein gutes Risikomanagement sollte auch dies entsprechend berücksichtigen.

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