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China oder die USA: Welcher Aktienmarkt wird die Welt in Zukunft dominieren?
China oder die USA: Welcher Aktienmarkt wird die Welt in Zukunft dominieren?

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Der Aufstieg der chinesischen Wirtschaft schreitet beinahe unaufhaltsam voran. Noch hinkt der Aktienmarkt Chinas dieser Entwicklung spürbar hinterher. Doch auch an Chinas Börsen ist das Wachstumspotenzial gewaltig. Wird der chinesische Aktienmarkt in Zukunft gar sein US-Gegenstück überflügeln?
Chinas Aufstieg zur größten Volkswirtschaft der Welt

Derzeit verfügen die USA mit rund 20,5 Billionen US-Dollar über das größte Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Welt. Mit einem BIP von 13,3 Billionen Dollar liegt China zwar mit weitem Vorsprung vor dem drittplatzierten Japan, befindet sich jedoch nach wie vor weit abgeschlagen hinter den USA. Allerdings wächst China mit einem rasanten Tempo weiter. Zwar kamen in den vergangenen Jahren immer mal wieder Zweifel an den offiziellen chinesischen Wachstumszahlen auf. Aber selbst, wenn die kommunistische Führung Chinas beschönigend in die Statistik eingreift, um Konjunkturdellen auszumerzen, dürften jedoch kaum Zweifel daran bestehen, das China langfristig gesehen zu den USA aufschließen wird.

Laut Schätzungen dürfte dies innerhalb der nächsten 15 Jahre geschehen. Die Folgen einer solchen Entwicklung wären durchaus weitreichend. Ein Aspekt, auf den besonders viele Investoren blicken dürften, ist die weitere Entwicklung des chinesischen Aktienmarktes.
Bisher ist der chinesische Aktienmarkt unterrepräsentiert

Trotz der bereits jetzt beachtlichen Größe der chinesischen Volkswirtschaft, fristet der chinesische Aktienmarkt, international betrachtet, nach wie vor eher ein Schattendasein. Im Durchschnitt sind chinesische Unternehmen derzeit mit gerade einmal 7 Prozent in breiten Schwellenländerindizes vertreten. Betrachtet man den globalen Aktienmarkt als Ganzes, machen chinesische Aktien gar gerade einmal 1 Prozent aus. Angesichts der Wirtschaftsleistung Chinas und des wachsenden Einflusses seiner zahlreichen großen Unternehmen ist dieses Missverhältnis gravierend.

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Selbstverständlich gibt es diverse Gründe, weshalb der chinesische Aktienmarkt bisher hinter seinem Potenzial zurückgeblieben ist. Zuvorderst ist hierbei natürlich die Tatsache zu nennen, dass zahlreiche Aktien chinesischer Unternehmen für viele ausländische Anleger überhaupt nicht handelbar sind. Dies betrifft ganz speziell die sogenannten A-Shares. Dabei handelt es sich um Aktien, welche an den Börsen in Schanghai und Shenzhen in Renminbi gehandelt werden. Zwar hat die chinesische Regierung die Beschränkungen diesbezüglich 2002 gelockert. Jedoch können momentan nur bestimmte ausländische Investoren im Rahmen des Qualified Foreign Institutional Investor Systems in diese Aktien investieren.
Allerdings wurden die Restriktionen, welche dieses System ausländischen Investoren auferlegt hat, im Laufe der Jahre zunehmend gelockert. Erst vergangenes Jahr entschied sich China schließlich, die Höchstgrenze für Kapital, dass im Rahmen des Programms in den chinesischen Aktienmarkt fließen konnte, gänzlich abzuschaffen. Trotz dieser Maßnahme befinden sich derzeit lediglich 5,4 Prozent der Unternehmensaktien, welche an den Börsen Schanghai und Shenzhen gehandelt werden, in ausländischer Hand.

Gleichfalls spielt der Aktienmarkt für Chinas Wirtschaft eine deutlich geringere Rolle als in den USA. Untersuchungen zufolge machen Kapitalzuflüsse nur rund 5 Prozent der Finanzierung chinesischer Unternehmen aus. Chinas Unternehmen finanzieren sich stattdessen vornehmlich über ihre Gewinne sowie Bankdarlehen. Auch in der Bevölkerung Chinas finden Aktienanlagen noch keine großartige Verbreitung. Gerade einmal 7 Prozent der Chinesen sind im Besitz von Aktien. Zum Vergleich: In den USA besitzen rund 52 Prozent der Bevölkerung Aktienanteile.

Kampf der Technologie-Giganten

In kaum einem Bereich ist Chinas Aufstieg momentan so deutlich sichtbar wie im Technologie-Sektor. Der Online-Händler Alibaba und der Internetkonzern Tencent sind derzeit die beiden wertvollsten Unternehmen Asiens. Auch der Kommunikationsdienstleister Huawei zählt mittlerweile zu den Gesichtern von Chinas technologischem Aufstieg. Im zweiten Quartal 2020 gelang es dem Konzern erstmals, nach Marktanteilen zum größten Smartphone-Produzenten der Welt aufzusteigen. Besonders im Bereich des 5G-Ausbaus hat sich Huawei mittlerweile signifikante Wettbewerbsvorteile erarbeitet.

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Es ist augenfällig, dass es mittlerweile für jedes der großen US-Tech-Unternehmen mindestens ein aufstrebendes chinesisches Gegenstück gibt. Apple muss mit Huawei und Xiaomi konkurrieren. Alibaba schickt sich an, Amazon auf verschiedenen Auslandsmärkten Marktanteile abzujagen. Statt Google benutzt man in China Baidu. Diese Aufzählung lässt sich beliebig weiter fortführen. Zudem arbeitet China fieberhaft daran, den technologischen Vorsprung der USA aufzuholen. Bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung hat China bereits vollständig zu den USA aufgeschlossen.

Neue Chancen durch höheres Einkommen

In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich das Pro-Kopf-BIP Chinas verzehnfacht. Mittlerweile steht man kurz davor, im Durchschnitt ein mittleres Einkommen zu erreichen. Daher richten Experten ihr Augenmerk in letzter Zeit auch auf die Frage, ob es China gelingen werde, die „Falle des mittleren Einkommens“ zu vermeiden. Dies beschreibt die bereits mehrfach beobachtete Situation, dass ein Schwellenland, dem es gelingt, ein mittleres Durchschnittseinkommen pro Kopf zu erreichen, danach auf diesem Niveau verharrt, ohne je zu den Ländern mit einem hohen Pro-Kopf-Einkommen aufzuschließen.

Zwar passt der eingetretene Rückgang des chinesischen Wirtschaftswachstums durchaus in dieses mögliche Szenario. Allerdings arbeitet China gerade fieberhaft daran, vom Status eines reinen Produzenten wegzukommen und sich mehr in Richtung Dienstleistung, Technologie und Konsum zu entwickeln. Der große Pool an gut ausgebildeten Wissensarbeitern, welchen das chinesische Bildungssystem derzeit hervorbringt, bietet hierfür eine sehr gute Basis. Falls es China gelingt, den eigenen Binnenmarkt stärker wachsen zu lassen, könnte sich das daraus resultierende höhere Einkommen auch positiv auf den chinesischen Aktienmarkt auswirken.
Langfristig wird Chinas Aktienmarkt zunehmend an Bedeutung gewinnen

Laut einer Analyse von JPMorgan wird der Anteil chinesischer Aktien am MSCI Emerging Markets sowie dem ACWI im Laufe dieses Jahrzehnts erheblich steigen. Derzeit beläuft sich der Index-Inklusionsfaktor von China bei MSCI lediglich auf 20 Prozent. Das bedeutet, dass der chinesische Anteil von 7 Prozent an der derzeitigen Marktkapitalisierung aller berücksichtigten Schwellenländer im MSCI EM nur 20 Prozent der tatsächlichen chinesischen Marktkapitalisierung entspricht. JPMorgan geht jedoch davon aus, dass sich dieser Anteil auf absehbare Zeit auf 100 Prozent erhöhen wird.

Ferner prognostizieren die Experten, dass das schnelle Gewinnwachstum an den chinesischen Aktienmärkten in den kommenden 10 bis 15 Jahren zu einer durchschnittlichen jährlichen Rendite zwischen 8 und 10 Prozent führen wird. Dieser Wert liegt über dem, was in den kommenden Jahren für die Märkte entwickelter Länder erwartet wird. Die sich hierdurch ergebenden Chancen dürften dazu führen, dass in den kommenden Jahren eine steigende Zahl ausländischer Investoren in den chinesischen Markt einsteigen wird. Dadurch dürfte Chinas Aktienmarkt die Märkte anderer Länder auf absehbarer Zeit überflügeln.

Zukünftige Gefahren für Chinas Aktienmarkt

Allerdings sind mit Chinas Aufstieg auch diverse Gefahren verbunden. Zum einen gilt das Land trotz seines rasanten Wirtschaftswachstums bereits als hoch verschuldet. Besonders im privaten Sektor hat die Schuldenquote mittlerweile eine beunruhigende Höhe erreicht. Der Grund hierfür liegt am zu starken Fokus der chinesischen Wirtschaft auf Darlehen, anstatt sich beispielsweise über Investoren Liquidität zu sichern. Dadurch wurde das chinesische Wirtschaftswachstum in den vergangenen Jahren in erheblichem Umfang durch Schulden finanziert. Zudem existiert im Land nach wie vor ein großer, unregulierter Sektor von Schattenbanken. Diese gelten als der große Schwachpunkt des chinesischen Finanzsystems.
Ein weiteres Problem ist der schwelende Konflikt mit den USA. Dieser hat dabei keineswegs nur eine rein wirtschaftliche Dimension. Stattdessen geht es dabei um die grundlegende Frage, welche Nation zukünftig in welchen Teilen der Welt als Ordnungsmacht auftreten wird. Diese politische Komponente dürfte dazu führen, dass Investoren auch in Zukunft mit weiteren Sanktionen werden rechnen müssen. Zudem besteht durchaus die Gefahr, einer weiteren Eskalation mit erheblichen Folgen für die chinesische Wirtschaft als auch der Weltwirtschaft als Ganzes.

Eine bipolare Weltordnung

Auf absehbare Zeit dürfte der chinesische Aktienmarkt dennoch zum zweitgrößten Markt der Welt aufsteigen. Das Potenzial, welches in den zahlreichen Unternehmen Chinas schlummert, ist gewaltig. Ob der chinesische Aktienmarkt sein US-amerikanisches Gegenstück eines Tages tatsächlich wird überflügeln können, lässt sich zu diesem Zeitpunkt nicht seriös beantworten.

Geht man rein nach den wirtschaftlichen und finanziellen Faktoren, wäre dies durchaus im Bereich des Möglichen. Allerdings wäre eine solche Entwicklung unweigerlich auch mit geopolitischen Aspekten verknüpft, welche sich derzeit nur schwer prognostizieren lassen.

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