Obwohl Carrier Global in Deutschland bisher weitestgehend unbekannt war, änderte sich dies schlagartig, als das Unternehmen am 25. April ein Kaufangebot von 12 Milliarden Euro für den Heizungs- und Klimatechnikbereich der Viessmann Gruppe unterbreitete. Dabei sollen einer Pressemitteilung von Carrier Global zufolge 9,6 Milliarden Euro in bar gezahlt und der Rest in Carrier Global-Aktien abgewickelt werden. Zur Finanzierung plant Carrier, 7 Milliarden Dollar Schulden aufzunehmen und den Rest mit vorhandenen Barmitteln zu begleichen.
Die US-amerikanische Firma wurde 1902 von Willis Carrier gegründet, der Erfinder der ersten Klimaanlage. 1979 wurde das Unternehmen von United Technologies Corporation (UTC) übernommen, bevor es im April 2020 wieder ausgegliedert und an die New Yorker Börse gebracht wurde.
Viessmanns Klimabereich, der neben Wärmepumpen auch Fotovoltaikanlagen und Energiespeicher vertreibt, spielt eine entscheidende Rolle bei der europäischen Energiewende, insbesondere in Deutschland. Im Mai 2022 kündigte Viessmann Investitionen von einer Milliarde Euro an, hauptsächlich für Wärmepumpen, unter anderem mit dem Bau einer Fabrik in Polen.
Carrier Global prognostiziert, dass der europäische Markt für Wärmepumpen im Zeitraum von 2022 bis 2027 auf etwa 15 Milliarden Dollar ansteigen soll, was einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 25 Prozent gleichkommt. Um in diesem Markt erfolgreich zu sein, setzt das Unternehmen auf die mehr als 75.000 Installateure von Viessmann, die laut Carrier einen strategischen Wettbewerbsvorteil bieten.
Trotz eines leichten Umsatzrückgangs auf 20,4 Milliarden Dollar im Jahr 2022 verzeichnete Carrier Global ein organisches Wachstum von 8 Prozent. 13,4 Milliarden Dollar davon stammten aus dem Bereich Heizung, Lüftung und Klimatechnik, der Rest aus kleineren Sparten wie Kühltechnik sowie Brandschutz- und Sicherheitslösungen.
Carrier-CEO David Gittin bezeichnet den Kauf von Viessmanns Klimabereich als „bahnbrechende Gelegenheit“. Die Klimaaktivitäten von Viessmann sind hervorragend positioniert, um von der beispiellosen Energiewende in Europa zu profitieren, die durch Klimawandel, Nachhaltigkeitsanforderungen und geopolitische Faktoren angetrieben wird. Laut Carrier Globals Prognosen soll Viessmanns Klimabereich im laufenden Jahr bei einem Umsatz von knapp 4 Milliarden Euro einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 700 Millionen Euro erzielen.
Durch die Übernahme strebt Carrier Kostensynergien von etwa 200 Millionen Dollar an, vor allem in den Bereichen Einkauf und Insourcing. Der Großteil dieser Synergien soll im dritten Jahr nach der Übernahme realisiert werden. Anlegern, die durch die jüngste Übernahme von Viessmann durch Carrier Global zum Investieren angeregt werden, bieten sich einei Möglichkeiten um sogar Gebührenfrei in die Aktie zu investieren.
Nachhaltige Energiesparte soll bei Carrier Global mehr in den Fokus rücken
Nach dem erwarteten Abschluss der Viessmann-Übernahme bis Ende 2023 plant Carrier Global, sich im darauffolgenden Jahr von zwei kleineren Geschäftsbereichen zu trennen und sich vollständig auf Klima- und Energielösungen wie beispielsweise Wärmepumpen zu konzentrieren.
Für das Jahr 2023 prognostiziert CEO Gittin einen Anstieg des Gesamtumsatzes auf 22 Milliarden Dollar, wobei ein organisches Wachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich angestrebt wird. Ziel ist es, eine bereinigte operative Marge von etwa 14 Prozent zu erreichen, basierend auf dem Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT), nach 14,2 Prozent im Jahr 2022. Analysten stimmen mit Gittins Prognosen überein und erwarten für 2023 ein bereinigtes EBIT von knapp 3,1 Milliarden Dollar.
Laut Managementplänen soll der Viessmann-Zukauf das Umsatz- und EBITDA-Wachstum von Carrier um mehr als 100 Basispunkte (1 Prozentpunkt) steigern. Darüber hinaus sollen die Nettoschulden von Carrier von 5,5 Milliarden Dollar per Ende März 2023 auf das 3,5-Fache des jährlichen EBITDA anwachsen. In den kommenden Jahren soll der starke Cashflow dazu beitragen, die Nettoschulden bis 2025 auf das 2-Fache zu reduzieren.
Carrier könnte sich durch den Zugang zu Installateuren gegenüber asiatischen Wettbewerbern einen Vorteil verschaffen.
Laut Carrier-CEO David Gittin stellt die Übernahme eine bedeutende Chance dar. Insgesamt sind aktuell 11.000 Mitarbeiter in dem Geschäftsbereich tätig. Der Konzern erwartet insbesondere durch die hoch angesehene Wärmepumpe ein Umsatzwachstum. Bis 2027 könnte sich der europäische Markt auf 15 Milliarden Euro verdreifachen.
Ein weiterer Vorteil für das Unternehmen ist der bestehende Zugang zu über 75.000 Installateuren in 25 Ländern. Dies verschafft Carrier Global einen großen Vorsprung gegenüber asiatischen Anbietern, die sich noch etablieren müssen. Viessmann gilt neben Bosch (Buderus) und Vaillant als einer der führenden Hersteller von Heizungen in Deutschland. Im Jahr 2022 erreichte der Umsatz im Bereich Klimalösungen einen Rekordwert von etwa vier Milliarden Euro. Carrier selbst hat 52.000 Mitarbeiter und verzeichnete im vergangenen Jahr Einnahmen von 20,4 Milliarden Dollar. Es bleibt abzuwarten, ob der Deal für Anleger letztendlich nicht als zu teuer erweist.
Was ist Carrier Global für ein Unternehmen und welchen Einfluss könnte diese Übernahme auf den zukünftigen Aktienkurs haben?
Carrier Global ist ein international tätiges Unternehmen, das sich auf Klima-, Heizungs- und Kühllösungen spezialisiert hat und im Jahr 1902 von Willis Carrier gegründet wurde. Seitdem hat sich das Unternehmen zu einem bedeutenden Akteur in der Branche entwickelt und bietet eine Vielzahl von Produkten und Dienstleistungen an, die sowohl für den gewerblichen als auch für den privaten Sektor relevant sind.
Mit der Bekanntgabe der Übernahmepläne ist die Carrier-Aktie jedoch um mehr als 10 Prozent gefallen. Offenbar befürchten Anleger, dass das Unternehmen für die Übernahme möglicherweise zu viel zahlen könnte. Dadurch notiert die Aktie nahe dem Fünf-Monats-Tief. Infolgedessen müssen sich Gittin und seine Kollegen in den kommenden Monaten besonders anstrengen, um Investoren von der Rentabilität der Transaktion und der Fokussierung auf Klima- und Energielösungen in den nächsten Jahren zu überzeugen.
Die geplante Übernahme der Klimasparte von Viessmann könnte einen erheblichen Einfluss auf den zukünftigen Aktienkurs von Carrier Global haben. Einerseits besteht die Möglichkeit, dass die Übernahme dazu beiträgt, das Unternehmen als Marktführer in der Branche zu etablieren und seinen Marktanteil weiter auszubauen. Dies könnte insbesondere durch die Integration von Viessmanns innovativen Produkten, wie beispielsweise der hochgelobten Wärmepumpe, und dem bestehenden Netzwerk von über 75.000 Installateuren in 25 Ländern erreicht werden. Diese Faktoren könnten dazu führen, dass Carrier Global seine Wettbewerbsposition gegenüber asiatischen Konkurrenten stärkt und somit auch einen positiven Einfluss auf den Aktienkurs haben.
Andererseits gibt es jedoch auch Bedenken hinsichtlich der Kosten der Übernahme und der möglichen Verschuldung des Unternehmens, die daraus resultieren könnte. Sollten Anleger der Meinung sein, dass die Übernahme zu teuer ist oder die Integration der Viessmann-Klimasparte nicht so erfolgreich verläuft wie erhofft, könnte dies einen negativen Einfluss auf den Aktienkurs von Carrier Global haben.
Letztendlich hängt der zukünftige Aktienkurs von Carrier Global von einer Reihe von Faktoren ab, einschließlich der erfolgreichen Integration von Viessmanns Klimasparte und der Fähigkeit des Unternehmens, Synergien und Wachstumsmöglichkeiten zu nutzen. Neben diesem Unternehmen gibt es jedoch auch noch einige weitere interessante Player und Wärmepumpen-Aktien, in die ein Investment lohnen könnte.
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