Cannabis. Die einen lieben es, die anderen verbieten es. Immer mehr wird Cannabis als Heilmittel in der Medizin eingesetzt, ist aber zeitgleich in vielen Ländern dieser Welt eine hochillegale Droge, deren Konsum strafbar sein kann. Doch am wachsenden Markt für Cannabisprodukte möchten viele Anleger partizipieren. Im Januar 2020 ist der erste Europäische Cannabis-ETF auf dem Markt erschienen. Nun ist dieser ETF ein gutes halbes Jahr handelbar und es ist Zeit ein Resümee zu ziehen.
Die großen Cannabis-Unternehmen
Viele kennen die einschlägigen großen Cannabis Unternehmen. Zu den bekanntesten zählt womöglich das kanadische Unternehmen Aurora Cannabis, welches sich auf die Produktion von medizinischem Marihuana spezialisiert hat. Doch auch eine Vielzahl weiterer Firmen, beispielsweise Canopy Growth oder Hexo sind in der Cannabis-Branche vertreten. Die meisten Unternehmen sind noch sehr jung, da medizinisches Cannabis erst seit wenigen Jahren in den Fokus der Forschung gerückt ist.
Die 2013 gegründete Aurora Cannabis Inc. hat derzeit eine Marktkapitalisierung von 1,35 Milliarden Dollar und generierte im Jahr 2019 einen Umsatz von knapp 250 Millionen Dollar. In kurzen Zeitabständen entwickeln sich immer wieder neue Unternehmen und kleine Start-Ups, welche am wachsenden Markt für medizinisches Cannabis partizipieren wollen und so steht auch Marktführer Aurora stetig unter Druck.
Die historische Datenlage dieses jungen Geschäftszweigs ist allerdings alles andere als umfangreich. Ihren kurzfristigen Höhepunkt hatte die Branch 2017 und auch mit der Legalisierung von Cannabis in einigen Ländern dieser Welt kam ein Aufschwung einher. Doch nachdem selbst in Kanada, wo Cannabis legalisiert wurde, bleibt Nachfrage weiterhin hinter ihren Erwartungen, haben die jungen Unternehmen mit ernsthaften Schwierigkeiten, finanzieller sowie administrativer Natur, zu kämpfen. Sollte Cannabis in den kommenden Jahren ein beliebtes und weltweit zugelassenes Heilmittel in der Medizin werden, so sind den Cannabis-Unternehmen allerdings keine Grenzen gesetzt.
HANetf The Medical Cannabis and Wellness UCITS ETF (WKN: A2PPQ0)
Die meisten Cannabis-ETFs sind nicht europäischer Herkunft und so auch für viele deutsche Anleger nicht zugänglich oder handelbar. Mit der Auflage des HANetf The Medical Cannabis and Wellness UCITS ETF im Januar 2020 hat sich dies jedoch grundlegend geändert. Der Exchange Traded Fund ist der erste europäische Cannabis-ETF mit einem Fokus auf medizinisches Marihuana und bildet den Medical Cannabis und Wellness Equity Index ab. Dieser ETF inkludiert bewusst Unternehmen, welche sich in der Medizin und Forschung intensiv mit Cannabis auseinandersetzen.
Mit einer Gesamtkostenquote von 0,8 Prozent pro Jahr ist der thesaurierende ETF relativ teuer. Zudem ist die Diversifikation mit lediglich 13 enthaltenen Unternehmen sehr gering. Dies ist hingegen in der aktuell aufstrebenden und vor allem neuen Cannabis-Branche nicht unüblich. Das Fondsvolumen beträgt derzeit lediglich neun Millionen Euro und damit ist der ETF überdurchschnittlich klein.
Der HANetf The Medical Cannabis and Wellness UCITS ETF ist eher als eine Beimischung für risikoaffine Anleger zu sehen, welche am hochvolatilen Cannabis-Markt partizipieren möchten. Für konservative und risikoaverse Anleger könnte die geringe Fondsgröße schon ein Ausschlusskriterium sein. Auch ist der ETF erst ein halbes Jahr alt und läuft Gefahr, bei mangelnder Rentabilität liquidiert zu werden. Dennoch bietet sich hier die Chance frühzeitig in einem wachsenden Markt investiert zu sein.
Damit langfristig eine hohe Diversifikation sichergestellt werden kann wird der Fonds stetig erweitert und angepasst. Bei der vierteljährlichen Neugewichtung wird darauf geachtet, dass kein Unternehmen zu mehr als zehn Prozent Teil des ETFs ist. Ein potenzielles Klumpenrisiko ist demnach nahezu ausgeschlossen.
ETF Positionen
Obwohl der ETF von seiner Rechtslage und Verwaltung in Europa angesiedelt ist, so besteht er zum Großteil aus US-amerikanischen Unternehmen. Lediglich einzelne Wertpapiere sind kanadischer Herkunft. Der hohe Anteil Nordamerikas ist der Tatsache geschuldet, dass die USA oder auch Kanada einen vergleichsweise sehr lockeren Umgang mit Cannabis pflegen. In vielen europäischen Ländern kann der Konsum und Verkauf von Cannabis aktuell strafbar sein. Allerdings findet derzeit ein globales Umdenken hinsichtlich der Legalisierung von Cannabis statt.
Corbus Pharmaceuticals
Mit über 13 Prozent stellt das 2009 gegründete Unternehmen Corbus Pharmaceuticals Holdings Inc. die größte Position im ETF dar. Corbus ist mit einer Marktkapitalisierung von gerade einmal 500 Millionen Euro und lediglich 100 Mitarbeitern ein sehr kleines Unternehmen. Dennoch zählt die amerikanische Gesellschaft zu den Vorreitern im medizinischen Marihuana-Segment. Mit einem innovativen Team und einer Start-Up Kultur sollen so alternative Heilmittel rund um Cannabis erforscht werden.
The Scotts Miracle-Gro Company
Die The Scotts Miracle-Gro Company ist zu 11 Prozent im ETF vertreten. Dabei wird Scotts Miracle eher mittelbar als unmittelbar von der Cannabis Entwicklung beeinflusst. Das im Jahre 1868 in Ohio gegründete Unternehmen hat sich darauf spezialisiert, Produkte der Pflanzen- und Gartenpflege zu vertreiben. Mit einem Marktanteil von über 50 Prozent ist die Gesellschaft in den USA Marktführer und auch in Deutschland mit einem Marktanteil von über 30 Prozent kein Unbekannter. Hanfpflanzen benötigen eine umfassende Pflege und spezielle Behandlung. Die Gartenprodukte von Scotts Miracle sind demnach essenziell für die große Anzahl an Cannabis-Produzenten.
Innovative Industrial Properties
Das drittgrößte Unternehmen dieses ETFs betreibt Plantagen zur Cannabis-Produktion und somit ist die Diversifikation über drei Branchen hinweg komplett. Innovative Industrial Properties Inc. ist spezialisiert auf die Vermietung und Verpachtung von Gewächshäusern. Vorwiegend werden in diesen Gewächshäusern Hanfpflanzen gezüchtet. Je mehr Cannabis also zum Standard in der Medizin wird, desto mehr kann Innovative Industrial Properties Umsätze mit dem Betrieb von Plantagen generieren.
Die Weiteren, deutlich kleineren Anteile des ETFs, stammen aus ähnlichen Segmenten. So ist GW Pharmaceuticals auf die Behandlung von Multiple Sklerose mithilfe von Cannabis spezialisiert und 22nd Century Group Inc. ein weiterer Betreiber von Cannabisplantagen.
Fazit
Der HANetf The Medical Cannabis and Wellness UCITS ETF ist ein sehr neues Finanzprodukt. Mit einer Laufzeit von gerade einmal einem halben Jahr und dem sehr geringen Fondsvolumen ist der ETF großen Unsicherheiten in einem hochvolatilen Segment ausgesetzt. Die jährliche TER von 0,8 Prozent ist durchaus hoch für klassische ETFs, allerdings nicht mit den Gebühren aktiv gemanagter Fonds zu vergleichen.
Durch seine geringe Diversifikation ist der ETF stark von der Entwicklung einzelner Aktien abhängig, dennoch wird darauf wertgelegt, in möglichst der gesamten Wertschöpfungskette des Cannabis-Segments vertreten zu sein. Positiv ist hervorzuheben, dass hier Branchen wie Medizin, Immobilien und klassischer Gartenzubehörhandel miteinander kombiniert sind.
Für Anleger, welche im Cannabis-Markt Chancen sehen, könnte dieser ETF die passende Beimischung in das eigene Depot sein. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass speziell die Cannabis-Branche großen Schwankungen ausgesetzt ist und von einzelnen Regierungsentscheidungen massiv beeinflusst werden kann. Sollte sich Cannabis allerdings langfristig auf dem weltweiten Markt etablieren, so könnte das Wachstum dieses ETFs nahezu unbegrenzt sein.
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