Die C3.ai-Aktie gehört eigentlich zu jenen, denen eine großartige Zukunft vorausgesagt wird. Doch am Montag und Dienstag verlor die Aktie deutlich – um mehr als 26 %. Hinter dem plötzlichen Kursrutsch stecken Anschuldigungen über schwerwiegende Probleme mit der Buchhaltung und anderen Auskünften. Was hat es damit genau auf sich und ist was dran?
C3.ai an vorderster Front bei künstlicher Intelligenz
C3.ai ist ein 2009 gegründetes US-amerikanisches Softwareunternehmen, das sich auf die Entwicklung von KI-Anwendungen für Unternehmen spezialisiert hat. Die Softwareplattform von C3.ai ermöglicht es Unternehmen, KI-Anwendungen in verschiedenen Branchen zu entwerfen, zu entwickeln und einzusetzen.
Dafür nutzt die Plattform maschinelles Lernen, Deep Learning und verarbeitet natürliche Sprache. C3.ai kann große Datenmengen aus verschiedenen Quellen analysieren, darunter aus Sensoren, Maschinen und Unternehmenssystemen, um Erkenntnisse und Vorhersagen zu liefern, den Firmen dabei helfen können, ihre Abläufe zu optimieren, Kosten zu senken und den Umsatz zu steigern. Einsatz findet die Software unter anderen in der Energie-Branche, bei Finanzdienstleistungen und im Gesundheitswesen.
Das Unternehmen hat sich auch mit führenden Technologieunternehmen wie Microsoft und Amazon Web Services zusammengeschlossen. 2020 fand der Börsengang von C3.ai statt, bei dem das Unternehmen 651 Mio. USD einnahm und mit einem Aktienpreis von 119,58 USD startete. Aktuell wird die Aktie für 24,95 USD gehandelt.
Anschuldigungen von Kerrisdale Capital
Der aktuelle Preissturz von zuletzt 34,01 USD auf 24,95 USD folgt auf Anschuldigungen von Kerrisdale Capital. Der Shortseller veröffentlichte einen Brief an die Wirtschaftsprüfer des KI-Unternehmens, Deloitte & Touche, in dem eine Reihe von Unregelmäßigkeiten bei der Buchhaltung vorgeworfen werden, einschließlich der Überschätzung von Einnahmen und Margen.
Der Brief beschuldigte C3.ai verschiedener betrügerischer Rechnungslegungskonventionen und wies auf Details wie undurchsichtige, nicht entzifferbare Sprache in den Finanzunterlagen des Unternehmens. Auch die hohe Fluktuation innerhalb der Position des Chief Financial Officer des Unternehmens wurde angekreidet.
In dem Brief heißt es: „Unserer Meinung nach hat C3.ai eine äußerst aggressive Bilanzierung eingesetzt, um seine Gewinn- und Verlustrechnungskennzahlen aufzublähen, um die Schätzungen der Analysten für Einnahmen und bestimmte Gewinnkennzahlen zu erfüllen und eine erhebliche Verschlechterung seiner zugrunde liegenden Geschäftstätigkeit zu verbergen. Obwohl wir Aktien des Unternehmens short halten, haben die amerikanischen öffentlichen Märkte keinen Platz für betrügerische Buchführung.“
Das KI-Unternehmen hingegen bestritt jegliches Fehlverhalten und sagte, dass Kerrisdale seine Finanzunterlagen falsch auslege.
Laut Kerrisdale stammen 91 % der gesamten nicht fakturierten Forderungen von einem einzigen Kunden, dem Öl-Unternehmen Baker Hughes. Das Unternehmen hält selbst knapp 8 % an C3.ai und sagte, es werde die Angelegenheit prüfen.
Desweitere behauptete Kerrisdale, dass C3.ai in den letzten vier Quartalen Forderungen in Höhe von 80 Mio. US-Dollar gegenüber Baker Hughes ausgewiesen hat. Das entspricht fast einem Drittel des Umsatzes in diesem Zeitraum, allerdings seien dafür keine Rechnungen gesendet worden.
Daraus schlussfolgert das Unternehmen, dass C3.ai fiktive Einnahmen verbucht, um den Schätzungen von Analysten gerecht zu werden. In Wirklichkeit werde damit versucht zu vertuschen, dass die Produkte von C3.ai bei den Kunden nicht ausreichend ankommen und das Geschäft nicht gut laufe.
Es ist bereits das zweite Mal, dass Kerrisdale einen Bericht bezüglich C3.ai veröffentlicht. Im März legte die Firma einen 29-seitigen Report vor, in dem argumentiert wurde, die Kursgewinne der Aktie im Jahr 2023 mehr mit der Wahl des Managements und dem jüngsten explosionsartigen Interesse an KI-Software zu tun hätten als mit der Leistungsfähigkeit des Unternehmens.
Tatsächlich hatten sich die Aktien von C3.ai in den ersten Monaten im Jahr 2023 mehr als verdoppelt, als Investoren nach dem viralen Erfolg von ChatGPT von OpenAI zu Aktien künstlicher Intelligenz strömten. C3.ai gilt als eine der top KI-Aktienalternativen zu OpenAI-Aktien.
Im Bericht im März hieß es:
„Das Unternehmen verkauft eine teure, nachlaufende und schwer zu implementierende Lösung, die gegenüber einer Fülle alternativer Lösungen den Kürzeren zieht. Das Management hat die jüngsten Preisänderungen und Buchhaltungstricks genutzt, um den Markt von den sich verschlechternden Ergebnissen des Unternehmens abzulenken, aber alle Anzeichen deuten auf eine weitere Schwächung der Fundamentaldaten hin.“
Die Veröffentlichung des ersten Berichts hat den Aufstieg der Aktie kaum aufgehalten, ganz im Gegensatz zu den in dieser Woche veröffentlichten Anschuldigungen.
Kursabsturz im Interesse von Kerrisdale
Kerrisdale ist ein Shortseller und hat daher reges Interesse daran, den Aktienkurs von C3.ai nach unten zu treiben. Die im Brief an Deloitte & Touche aufgeführten Anschuldigung sind allerdings höchst brisant und werfen Anlegern viele Fragen auf.
Einige Experten haben sich inzwischen auf die Suche gemacht, um die Vorwürfe von Kerrisdale Capital zu prüfen. Sie stellen dabei fest, dass die Firma einige Aspekte außer Acht lässt und C3.ai tatsächlich KI-Lösungen bietet, die das Unternehmen von der Konkurrenz wie Amazon, IBM und Google abhebt. Auch in Bezug auf die Wachstumsaussichten von C3.ai stimme der Bericht nicht.
C3 verfügt über langfristige Verträge mit großen Kunden, was im Widerspruch zur pessimistischen Aussicht von Kerrisdale steht. Der Bericht scheint Daten über das Unternehmen zu verzerren und ein Versuch der Marktmanipulierung zu sein.
Eine offizielle Stellungnahme von C3.ai steht momentan noch aus. Die Firma dürfte an einer detaillierten Antwort arbeiten, die die verschiedenen Beschuldigungen von Kerrisdale Capital widerlegt oder erklärt.
Die starke Reaktion des Marktes auf den Brief könnte dadurch erklärt werden, dass dieser an Deloitte ging, immerhin eines der vier großen Auditoren. Allerdings ermittelt die SEC und US-Justizministerium derzeit mehrere Firmen auf mögliche Marktmanipulation, darunter auch Kerrisdale Capital.
C3.ai veröffentlichte in der Vergangenheit transparente Finanzergebnisse, hat ein solides Produkt und langfristige Kunden und gute Aussicht, im aktuell hart umkämpften KI-Markt zu überleben. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Situation in den kommenden Tagen entwickelt. Für Anleger könnte sich die aktuelle Lage natürlich lohnen, denn die C3.ai-Aktie ist derzeit sehr günstig zu haben.
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