Bayer passt seine Prognosen für 2023 deutlich nach unten an, infolge der sinkenden Nachfrage nach Glyphosat-basierten Produkten. Mehr als zwei Milliarden Euro weniger dürften in diesem Jahr in die Kassen fließen. Die Aktie gab am Montagabend direkt um über 2 % nach, konnte sich am Dienstagvormittag aber bereits fangen und sich erholen. Kann sich ein Einstieg noch lohnen oder ist in nächster Zeit mit Kursverlusten zu rechnen?
Weniger Umsatz erwartet
Der deutsche Pharma- und Chemieriese nahm eine deutliche Anpassung seiner Prognose für 2023 vor und erwartet in diesem Jahr nun einen währungsbereinigten Umsatz von 48,5 bis 49,5 Mrd. Euro. Zuvor lag die Vorhersage bei 51 bis 52 Mrd. Euro, also bis zu 3,5 Mrd. Euro höher.
Ursache für diese Korrektur ist die niedrigere Nachfrage nach dem umstrittenen Unkrautvernichtungsmittel Roundup. Die Mitteilung erfolgte am Montag ohne vorherige Ankündigung und überraschte einige Investoren. Die gesunkene Nachfrage ließe sich laut Bayer auf einen härter umkämpften Markt zurückführen, denn nach der Covid19-Pandemie seien mehr Produkte auf Glyphosatbasis auf den Markt gekommen. Der gestiegene Konkurrenzkampf komme dem Konzern inzwischen teuer zu gestehen.
Bayer geht davon aus, dass sein EBITDA zwischen 11,3 und 11,8 Mrd. Euro liegen wird, gegenüber der vorherigen Prognose von 12,5 bis 13 Mrd. Euro. Zusätzlich wurde bekannt gegeben, dass der freie Cashflow bei null liegen wird. Die zuvor abgegebene Prognose bezifferte noch 3 Mrd. Euro.
„Basierend auf der erwarteten Marktentwicklung, insbesondere im Hinblick auf das Glyphosatgeschäft, rechnet Bayer zudem mit einer Wertminderung des Firmenwerts in Höhe von rund 2,5 Milliarden Euro“, ließ Bayer verlauten. Im zweiten Quartal führe dies zu einem Nettoverlust von etwa 2 Mrd. Euro.
Schon im Mai hatte Bayer davor gewarnt, dass die Ergebnisse für 2023 wahrscheinlich am unteren Ende der angestrebten Spanne liegen würden. Die Inflation bei Kosten und der gleichzeitige Preisverfall bei Glyphosat-basierten Unkrautvernichtungsmitteln gaben dem Unternehmen schon vor Monaten Anlass dazu, Aktionäre und Anleger auf geringere Ergebnisse einzustimmen, weswegen die Aktie die Meldung am Montag gut überstehen konnte.
Milliardenkosten für Gerichtsverfahren
Anfang des Monats war schon von einer möglichen Abspaltung des Agrargeschäfts Crop Science des Konzerns die Rede. Für einige Anleger wäre dies eine positive Entwicklung, denn mithilfe einer Aufspaltung könnte das Agrargeschäft getrennt von anderen Geschäftsbereichen behandelt werden. Die Pharmasparte erhalte dann ihren eigenen Fokus, was die Verwendung der Ressourcen des Unternehmens besser ausreizen dürfte.
Unterdessen ist Bayer weiterhin mit verschiedenen Gerichtsverfahren rund um sein Roundup-Produkt beschäftigt, konnte in letzter Zeit aber einige Siege erzielen. Der Konzern sieht sich in den USA mit Klagen von Roundup-Nutzern konfrontiert, die die darin enthaltene Chemikalie für Non-Hodgkin-Lymphom und andere Krebsarten verantwortlich machen. Im vergangenen September hatte die Bayer AG ihren fünften Prozess in Folge gewonnen.
Im Juni dieses Jahres erklärte sich Bayer bereit, 6,9 Mio. USD zu zahlen, um Ansprüche zu begleichen, dass Roundup als umweltfreundlich beworben wurde. Insgesamt hat Bayer mehr als 15 Mrd. US-Dollar bereitgestellt, um derartige Klagen beizulegen.
Bayer bestreitet weiterhin Fehler begangen zu haben, sagte jedoch, dass die Auszahlungen die „Unsicherheit“ beenden würden. Mehrere Länder haben die Verwendung von Glyphosat aufgrund seiner gesundheitsschädlichen Auswirkungen bereits verboten.
Konkurrenz ebenfalls von schwierigem Marktumfeld betroffen
Die Agrarmärkte sind indessen schwach und treffen nicht nur Bayer, sondern auch die Konkurrenz. Die Warnungen für Gewinneinbrüchen überraschen Analysten nicht sehr.
Auch das Pflanzenschutzunternehmen FMC senkte in diesem Monat seine Prognose für das Gesamtjahr, nachdem Großhändler ihre Bestellungen gekürzt hatten, um die Lagerbestände zu reduzieren. BASF hat ebenfalls seine Gewinnprognose gesenkt, gab allerdings keine Einzelheiten zu seinem Agrargeschäft bekannt.
Analysten geben weiterhin Kaufempfehlung für Bayer ab
Die Aktie von Bayer ist trotz geringerer erwarteter Umsätze ein Kauf wert, wie die Mehrheit der Analysten schätzt. Von 21 befragten Analysten bewerten 11 die Aktie als „Kauf“, während 7 zum „Halten“ raten. Lediglich ein Analyst empfiehlt zum Verkauf der Bayer-Aktie.
Zum Dienstagnachmittag (15:00 Uhr) wird die Aktie um 51,86 Euro gehandelt und machte damit im Laufe des Tages gut 0,72 % gut. Trotz der nach unten korrigierten Prognosen hält sich die Aktie stabil und hat sämtliche Verluste seit der Bekanntmachung wieder gutgemacht.
Das mittlere Preisziel der Analysten siedelt sich um 70 Euro an und würde in den kommenden Monaten einen Zuwachs von fast 34 % bedeuten. J.P. Morgan gibt ein Ziel von 55 Euro an, während Barclays sein Preisziel auf 75 Euro nach unten korrigierte. Das Preisziel der Bayer-Aktie von Morgan Stanley liegt bei 57 Euro. Analysten von Barclays sagten, der schwindende Cashflow sei eine besondere Überraschung gewesen. Der erst im Juni angetretene neue CEO von Bayer, Bill Anderson, scheint zu versuchen, die schlechten Nachrichten zunächst aus dem Weg zu räumen, um einen Neuanfang zu ermöglichen. Das dürfte auch die Analysten anfeuern und die positiven Erwartungen an die kommenden Monate antreiben.
Anleger könnten von dem erwarteten Wachstum profitieren, wenn sie jetzt einsteigen. Die Aktie liegt noch gut 10 % unter dem Wert von vor einem Jahr, erholt sich allerdings weiterhin.
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