BASF, das größte Chemieunternehmen der Welt und eine der Säulen der deutschen Industrie, hat angekündigt, dass es 2.600 Arbeitsplätze streichen wird, um sich auf eine bevorstehende Rezession in Europas größter Volkswirtschaft vorzubereiten. Die Energiekrise, die sich durch den russischen Einmarsch in der Ukraine vor einem Jahr verschärft hat, hat die deutsche Wirtschaft in Mitleidenschaft gezogen.
Das Jahr war für BASF „geprägt von den Folgen des Krieges in der Ukraine und insbesondere von den gestiegenen Rohstoff- und Energiepreisen“, wie das Unternehmen in einer Erklärung vom Freitag mitteilte. Insgesamt musste BASF 2022 weltweit zusätzliche Energiekosten in Höhe von 3,2 Milliarden Euro zahlen.
BASF hat seinen Hauptsitz seit 157 Jahren in Ludwigshafen am Rhein bei Frankfurt und produziert Chemikalien, die zur Herstellung einer Vielzahl von Produkten weltweit verwendet werden, wie beispielsweise Düngemitteln, Kunststoffen, Autos und Arzneimitteln.
Die Stellenstreichungen werden sich auf die verschiedenen Unternehmensbereiche von BASF auswirken und sollen bis zum Jahr 2024 umgesetzt werden. Der Schritt ist ein Beispiel für die wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen Unternehmen und Länder aufgrund der Energiekrise und der allgemeinen makroökonomischen Unsicherheit konfrontiert sind.
Das Unternehmen BASF hat besonders unter seiner Abhängigkeit von russischem Gas gelitten und musste bereits eine Abschreibung in Höhe von 7,3 Mrd. EUR für enteignete Anlagen in Russland ankündigen. Infolgedessen hat das Unternehmen beschlossen, eine von zwei Ammoniakanlagen und zwei Anlagen für Kunststoffchemikalien zu schließen und einen Teil der Produktion aus Deutschland zu verlagern.
Der Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 führte dazu, dass die europäische Industrie nach alternativen Energiequellen suchte, nachdem sie jahrzehntelang vor allem auf russisches Gas angewiesen war. Diese Suche nach Alternativen hat dazu geführt, dass die Energiepreise in die Höhe geschnellt sind und die deutsche Wirtschaft ins Stocken geraten ist. Die jüngsten Daten des Statistischen Bundesamts belegen dies: Das deutsche BIP ist in den letzten drei Monaten des Jahres 2022 um 0,4 % gesunken. Das Amt erklärte, dass „der anhaltende starke Preisanstieg und die andauernde Energiekrise sich zum Jahresende negativ auf die deutsche Wirtschaft ausgewirkt haben“.
Diese schwierige Geschäftslage spiegelt sich natürlich auch in den Geschäftszahlen des Unternehmens wider. Der Chemieriese verzeichnete 2022 einen Nettoverlust in Höhe von 627 Millionen €. Dies lässt sich unter anderem auf eine abnehmende Nachfrage nach BASF-Produkten sowie gestiegene Materialpreise zurückführen. Trotz des Verlustes konnte das Unternehmen jedoch ein Umsatzwachstum von 11 % auf 87,3 Mrd. EUR verbuchen, das durch höhere Preise kompensiert wurde, welche die gestiegenen Kosten widerspiegeln.
Die BASF hat angekündigt, dass sich das hohe Maß an Unsicherheit, das sich im Laufe des Jahres 2022 durch den Krieg in der Ukraine, hohe Rohstoff- und Energiekosten in Europa, steigende Preise und Zinsen, Inflation sowie die Coronavirus-Pandemie ergeben hat, auch 2023 fortsetzen wird. Die Weltwirtschaft wird in diesem Jahr voraussichtlich weiterhin negativ beeinflusst werden.
Der Vorstandsvorsitzende der BASF, Martin Brudermüller, hat zudem darauf hingewiesen, dass die Wettbewerbsfähigkeit Europas unter anderem aufgrund von Überregulierung, langsamen und bürokratischen Genehmigungsverfahren sowie hohen Kosten für die meisten Produktionsfaktoren zunehmend leidet. Trotzdem sieht das Unternehmen positiv in die Zukunft und will die schwierige Lage durch strategische Maßnahmen meistern. Er unterstreicht damit die schwierige Lage, in der sich das Unternehmen und die deutsche Wirtschaft im Allgemeinen aufgrund der gestiegenen Energiepreise befinden.
Die Rückkehr zu alternativen Energiequellen und die Erschließung neuer Ressourcen ist keine einfache Aufgabe und erfordert langfristige Investitionen und eine umfassende Überarbeitung der Energieinfrastruktur. Infolgedessen ist es verständlich, dass Brudermüller Bedenken hinsichtlich der wirtschaftlichen Auswirkungen einer solchen Veränderung äußert.
Es ist unbestreitbar, dass die gestiegenen Energiepreise die Rentabilität und die Wettbewerbsfähigkeit in Europa beeinträchtigen. Angesichts dieser Herausforderungen wird es für europäische Unternehmen wie BASF entscheidend sein, sich auf innovative Lösungen und Technologien zu konzentrieren, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.
Schwierige Wirtschaftslage zwingt BASF dazu, Aktienrückkaufprogramm vorzeitig zu beenden
Im Laufe des Jahres 2022 hat sich die Weltwirtschaft tiefgreifend verändert, was die Prioritäten der BASF in Bezug auf die Verwendung ihrer liquiden Mittel beeinflusst hat. Aus diesem Grund hat der Vorstand der BASF SE beschlossen, das Aktienrückkaufprogramm vorzeitig zu beenden, um Ressourcen zu sparen und sich auf andere Bereiche zu konzentrieren.
Das Aktienrückkaufprogramm hatte ein angestrebtes Volumen von bis zu 3 Mrd. € und sollte bis spätestens 31. Dezember 2023 abgeschlossen sein. Der Vorstand hat jedoch beschlossen, das Programm vorzeitig zu beenden, um sich auf andere Prioritäten zu konzentrieren.
Während des Zeitraums vom 11. Januar 2022 bis einschließlich 17. Februar 2023 wurden im Rahmen des Aktienrückkaufprogramms 25.804.062 Aktien zurückgekauft, was 2,8 Prozent des Grundkapitals bei Ankündigung des Programms entspricht. Der Kaufpreis für diese eigenen Aktien betrug rund 1,4 Milliarden Euro. Die Abwicklung des Erwerbs erfolgte durch die von der BASF SE beauftragten Banken über die elektronische Handelsplattform der Frankfurter Wertpapierbörse (Xetra).
Wie steht es aktuell um die BASF-Aktie?
Die negative Datenlage und die schwierige Wirtschaftssituation bei der BASF lassen die Investoren im Unklaren darüber, wie es mit der Aktie weitergeht. Angesichts der am Mittwoch veröffentlichten schlechten Geschäftszahlen ist der Kurs der BASF-Aktie allein heute um fast 8 % auf circa 48 Euro eingebrochen, was ein deutlicher Rückgang gegenüber den starken Gewinnen seit Jahresbeginn darstellt. Die unsichere Lage im Hinblick auf die Energiepreise und die weitere Entwicklung der Wirtschaft tragen zu einer insgesamt unsicheren Situation bei der BASF bei.
Der Kursrutsch erscheint zunächst überraschend und das Unternehmen ist angesichts der hohen Abschreibungen und der schwachen Geschäftsentwicklung im Jahr 2022 eine eher riskante Investition. Einige Marktteilnehmer befürchten nun auch eine Dividendenkürzung, die sich jedoch Analysten zufolge nicht unbedingt aufgrund des Milliardenverlustes ergeben wird.
Die Dividendenzahlungen der BASF hängen in der Regel vom freien Cashflow ab, und solange dieser nicht beeinträchtigt wird, können Investoren wahrscheinlich weiterhin auf eine Dividendenausschüttung hoffen. Trotzdem wird die Aktie der BASF in naher Zukunft wahrscheinlich weiterhin volatil bleiben, da sich das Unternehmen bemüht, seine Geschäftsstrategie angesichts der anhaltenden Unsicherheit in der Wirtschaft anzupassen.
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