Der deutsche Chemiekonzern BASF hat angekündigt, dass er im Zuge eines geplanten Sparprogramms weltweit 2.600 Arbeitsplätze abbauen und rund 10 Prozent seiner Produktionskapazitäten am Hauptstandort in Ludwigshafen schließen wird. Trotz des Gewinneinbruchs im Jahr 2022 wird das Unternehmen seinen Aktionären eine stabile Dividende von insgesamt 3 Milliarden Euro in Aussicht stellen, was einer Dividende von 3,40 Euro pro Aktie entspricht.
Obwohl die Zahl der abzubauenden Stellen niedriger ist als ursprünglich spekuliert, wird der Stellenabbau dennoch Auswirkungen auf das Unternehmen haben, insbesondere am Hauptstandort in Ludwigshafen, an dem etwa 39.000 Mitarbeiter beschäftigt sind, einschließlich Dienstleistern. Das Unternehmen begründet den Stellenabbau damit, dass die europäische Wettbewerbsfähigkeit zunehmend unter Überregulierung leide, besonders unter hohen Kosten für die meisten Produktionsfaktoren.
Deutschlands größter industrieller Gasverbraucher, die #BASF, schließt jetzt mehrere Chemieanlagen, auch im Stammwerk #Ludwigshafen. 2.600 Stellen will er jetzt abbauen, die meisten davon in Deutschland. pic.twitter.com/DLGU30QvN7
— ZDFheute (@ZDFheute) February 24, 2023
Dies habe dazu geführt, dass das Marktwachstum in Europa im Vergleich zu anderen Regionen bereits seit vielen Jahren gebremst sei. Zudem belasteten die hohen Energiepreise die Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit in Europa zusätzlich.
Martin Brudermüller, der Vorstandsvorsitzende, hatte bereits zu Beginn des Ukraine-Krieges vor einem möglichen Gasboykott gewarnt und darauf hingewiesen, dass dies zu erheblichen Reibungen in der gesamten Wirtschaft führen würde. Aufgrund der aus Sicht des Unternehmens dauerhaft hohen Gas- und Strompreise hatte Brudermüller eine Überprüfung der europäischen Produktionsstrukturen angekündigt und einen Stellenabbau in Aussicht gestellt. Der Betriebsrat und die Gewerkschaft IG BCE hatten diese Ankündigung öffentlich kritisiert.
Die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft wird auch durch die zunehmende Regulierung im Energiebereich beeinträchtigt. BASF ist einer der größten Energieverbraucher in Europa und hat in den letzten Jahren immer wieder betont, dass die hohen Energiepreise die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens beeinträchtigen. Um die Kosten zu senken, prüft BASF daher auch den Einsatz von erneuerbaren Energien und investiert in innovative Technologien wie Batteriematerialien für die Elektromobilität.
Dennoch betont das Unternehmen, dass die Innovation und Forschung der Treiber für zukünftiges Wachstum seien und dass es nicht auf eine große Forschungsabteilung verzichten könne. Darüber hinaus ist BASF einer der weltweit größten Anbieter von Ausgangsstoffen für die Greentech-Industrie und arbeitet an der Optimierung von Recyclingprozessen für Batteriematerialien. Das Unternehmen hat auch eine neue Lithium-Rückgewinnungsanlage am Standort Schwarzheide in Brandenburg angekündigt, die auf eine effektive und umweltfreundliche Recycling-Lösung für gebrauchte Batterien abzielt.
Die Ankündigung des Stellenabbaus und der Kapazitätsreduzierung sorgte für Kritik von Betriebsrat und Gewerkschaft. Sie befürchten negative Auswirkungen auf die Belegschaft und die Region. Die Gewerkschaft IGBCE hat traditionell ein gutes Verhältnis zu Unternehmen der chemischen Industrie und setzt sich für die Interessen der Beschäftigten ein. Der Betriebsrat der BASF wird heute eine gesonderte Stellungnahme zu den Plänen abgeben.
Im Zusammenhang mit einer Restrukturierung im Konzern schließt die BASF in Ludwigshafen eine Ammoniakanlage sowie die dazugehörige Düngemittelproduktion. Auch die Herstellung von TDI, einem wichtigen Vorprodukt für Schaumstoffe, Klebstoffe und Beschichtungen, wird eingestellt. Stattdessen sollen europäische Kunden von Anlagen in Amerika, China und Korea beliefert werden. Die Entscheidungen wurden getroffen, weil die Ludwigshafener Anlage nicht ausgelastet ist und den wirtschaftlichen Erwartungen nicht entspricht.
Die Veränderungen haben Auswirkungen auf die Mitarbeiter, aber der Vorstandsvorsitzende Martin Brudermüller ist zuversichtlich, dass die meisten von ihnen in anderen Unternehmen untergebracht werden können. Der Konzern möchte ihre Erfahrungen und Fähigkeiten erhalten, insbesondere im Hinblick auf offene Stellen und Pensionierungen.
Das Restrukturierungsprogramm soll schrittweise bis zum Jahr 2026 umgesetzt werden und zu Einsparungen von insgesamt 500 Millionen Euro pro Jahr führen, wobei die Fixkosten in der Produktion um 200 Millionen Euro pro Jahr gesenkt werden sollen. Darüber hinaus plant das Unternehmen, Unternehmensdienstleistungen in „Hubs“ zu bündeln, Führung und Strukturen zu vereinfachen und die Effizienz in Forschung und Entwicklung zu steigern.
Die Veränderungen in Ludwigshafen werden auch zu einer deutlichen Verringerung des Strom- und Gasbedarfs führen und die CO₂-Emissionen um 4 Prozent senken. Die BASF ist der größte industrielle Gasverbraucher in Deutschland, und die Zentrale soll zum führenden emissionsarmen Chemiestandort in Europa werden. Obwohl die Entscheidungen schwierig waren und Auswirkungen auf Mitarbeiter und Produktion haben werden, ist das Unternehmen zuversichtlich, dass es durch die Restrukturierung wettbewerbsfähiger wird und seinen Kunden bessere Produkte und Dienstleistungen bieten kann.
Wie steht es aktuell um die Aktie und die Zukunftsaussichten des Unternehmens?
Die BASF-Aktie hat in letzter Zeit aufgrund der Abnahme der Wettbewerbsfähigkeit in Europa und einer Strategie zur Erhöhung der CAPEX-Investitionen außerhalb des Kontinents gelitten. Darüber hinaus gibt es ein Risiko einer Dividendenänderung aufgrund einer FCF-Generierungsprognose.
Die niedrige Konjunktur, Margendruck und eine wirtschaftliche Verlangsamung sind Tatsachen, die kurzfristige Turbulenzen verursachen könnten, aber BASF bleibt weiterhin stark. Die europäische Chemiebranche erlebt einen signifikanten Rückgang, und höhere Kosten und Kapazitätserweiterungen von Wettbewerbern in favorisierten Geografien (wie der Türkei) untergraben BASFs dominante Position.
Die Strategie von BASF, den Großteil seiner Investitionen außerhalb Europas zu tätigen, um seine Präsenz in Regionen mit höherem Wachstum und niedrigeren Kosten zu erhöhen, entspricht auch der Nachfrage in einer Zeit des niedrigen Konjunkturzyklus. BASF wird möglicherweise die Dividende nicht aus dem FCF-Generierungsschema decken können, und die steigenden Zinsen können sich auf die Rentabilität des Unternehmens auswirken.
BASF plant, in den nächsten Jahren durch Schritte wie Einsparungen von über € 200 Millionen pro Jahr bei festen Kosten eine Verbesserung der finanziellen Lage zu erreichen. Obwohl BASF für das zweite Halbjahr eine Verbesserung der Nachfrage in Europa und eine positive Entwicklung in China in Aussicht gestellt hat, sind diese noch nicht erkennbar.
Die Aktie ist aktuell vergleichsweise günstig bewertet, doch ob ein Investment aktuell günstig ist, bleibt vom Anleger selbst zu bewerten. Mit der nötigen Initiative und einer Stabilisation des Gas-Preises, könnte es dem Unternehmen schon bald besser gehen, doch die dies bedingenden Faktoren können aktuell nicht vorhergesehen werden.
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