Aroundtown ist am gestrigen Börsentag unerwartet in die Höhe geschossen. So spektakulär das auf der einen Seite klingt, muss man zugeben, dass das Unternehmen erst kürzlich einen Milliardenverlust verzeichnete. Doch lohnt sich dennoch ein Einstieg in die Aktie oder sollte man lieber die Finger komplett davon lassen? Wir haben die Antworten für Dich!
Aroundtown – Der Spezialist für Gewerbeimmobilien
Die Aroundtown SA werden wohl die wenigsten Privatinvestoren in der engeren Auswahl haben, obwohl der Immobilienkonzern mit rund 1,6 Milliarden Euro Umsatz im vergangenen Jahr definitiv nicht zu den kleinsten am Markt gehört. Der Stammsitz des Konzerns liegt im heimischen Luxemburg, seit der Gründung im Jahre 2004. Darüber hinaus arbeiten derzeit rund 1.700 Mitarbeiter*innen für Aroundtown.
Wie bereits eingangs erwähnt, liegt der Fokus auf die Investition in Gewerbeimmobilien. Der Großteil davon befindet sich in Deutschland sowie in den Niederlanden, mit Schwerpunkt auf Büros und Hotels. Aber auch im Wohnimmobiliensektor ist Aroundtown aktiv, wenn auch nur randläufig, durch die Beteiligung an der Grand City Properties S.A.. Doch wie groß ist das aktuelle Portfolio?
Nach den jüngsten veröffentlichten Zahlen verfügt der Immobilienkonzern über eine Fläche zur Vermietung in einer Größenordnung von rund 9,6 Millionen m², oder anders ausgedrückt 1.345 Fußballfelder. Doch aufgrund der stark angestiegenen Zinsen zur Finanzierung von Immobilienbeständen hat sich die Branche in den letzten Monaten signifikant gegenüber den Vorjahren verändert. Die Veränderungen haben auch vor Aroundtown nicht halt gemacht.
Milliardenverlust für Aroundtown
Durch die stark angestiegenen Zinsen haben sich die Kaufpreise für Immobilien nach vielen Jahren in Richtung Süden entwickelt. Zum Vergleich: Lag eine herkömmliche Finanzierung vor rund zwei Jahren noch im Bereich von knapp über einem Prozent Zins, liegt sie heute in der Regel deutlich über vier Prozent. Ein Ende der Entwicklung ist derzeit noch nicht absehbar, denn die Inflation in der Eurozone nimmt aktuell nur leicht ab. Die EZB hat an der Stelle schon angedeutet, dass die letzte Erhöhung des Leitzinses nicht die letzte gewesen sein könnte.
Aroundtown musste aufgrund dessen erst kürzliche deutliche Abschreibungen tätigen. Insgesamt betrug der Nettoverlust 1,3 Milliarden Euro und damit in einer vergleichbar hohen Größenordnung. Im vergangenen Jahr hat der Gewinn noch bei 471 Millionen Euro gelegen. Neben den massiven Abschreibungen haben sich die Nettomieteinnahmen ebenfalls negativ verändert, allerdings mit „nur“ drei Prozent auf 586 Millionen Euro. Demgegenüber ist der im Immobilienbereich wichtige FFO 1 um sechs Prozent auf 175,3 Millionen Euro zurückgegangen, insbesondere durch Verkäufe und den hohen Zinsen begründet. Zuletzt wurde ein Bestand mit einem Volumen von 545 Millionen verkauft, zwar leicht unter Marktwert, aber dennoch für das Unternehmen ein Lichtblick. Mit den Verkäufen sollen die Schulden reduziert werden, ebenso die Zinslast.
Aber ist Besserung in Sicht? Geht es nach der Geschäftsleitung von Aroundtown, dann wird sich die Lage bis zum Jahresende leicht verbessern. Im FFO 1 wird derzeit von einer Range zwischen 310 Millionen und 340 Millionen Euro ausgegangen, sprich rund 10 Millionen höher als in der letzten Prognose der Geschäftsleitung. Trotzdem bleibt das Umfeld in den kommenden Monaten angespannt.
Aroundtown-Aktie springt um fast 10 Prozent an
Am gestrigen Tage ist die Aktie sprungartig angestiegen, um genauer zu sein, um fast 10 Prozent. Auf Sicht des derzeitigen Börsenjahres liegt der Immobilientitel dennoch mehr als 33 Prozent im Minus. Verlängert man den Betrachtungszeitraum auf ein ganzes Jahr, dann steht ein Minus von 47 Prozent in den Büchern. Dabei gilt es allerdings zu erwähnen, dass solch eine Entwicklung für Aktien im Immobiliensektor nicht außergewöhnlich ist.
Aufgrund des kontinuierlichen Kursverfalls lag das Verhältnis zwischen Kurs- und Buchwert allerdings auf der anderen Seite bei nur noch 0,16 und damit deutlich unter dem vieler anderer Immobilienkonzerne. Die derzeitige Marktkapitalisierung von Aroundtown liegt zudem bei 2,37 Milliarden Euro, nach dem Kurssprung. Blickt man auf das Allzeithoch aus dem Jahre 2020, dann lag es bei 8,78 Euro. Zum aktuellen Kurs betrachtet bedeutet das ein Kurspotenzial von 370 Prozent. Aber was schätzen die Analysten?
Insgesamt haben 16 Analysten eine Bewertung für die Aktie von Aroundtown abgegeben, für die Entwicklung der kommenden 12 Monate. Sechs Analysten stufen dabei auf „Kaufen“, sieben weitere auf „Halten“ sowie drei Analysten raten zum „Verkauf“. Die Optimisten unter den Analysten sehen in diesem Zusammenhang ein Kurspotenzial von mehr als 218 Prozent, trotz des deutlichen Anstiegs von gestern. Durchschnittlich liegt das prognostizierte Kurspotenzial bei 53,5 Prozent.
Einstieg in die Aroundtown-Aktie oder Finger weg?
Bezieht man sich auf die Prognosen der Analysten, dann ist das Stimmungsbild zunächst gemischt. Insbesondere in Hinblick auf weitere Zinserhöhungen könnte es dazu kommen, dass die Immobilienwerte nochmals in ihrem Wert nachgeben könnten. Möchtest Du nur kurzfristig in die Aktie einsteigen wollen, dann solltest Du lieber die Finger davon lassen. Hast Du allerdings einen langfristigen Anlagehorizont, dann kann ein Einstieg in die Aroundtown-Aktie sehr lukrativ sein.
Langfristig ist generell von steigenden Immobilienwerten auszugehen. Auch der Zins-Straffung-Zyklus der EZB wird in den kommenden Monaten seinen Zenit erreichen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt ist davon auszugehen, dass der Immobilienmarkt in seiner Trendrichtung endgültig dreht und die Aktien der Branche deutliche Zugewinne erzielen. Neben dem Investment in eine Einzelne Aktie kann ein Investment in einen Immobilien-ETF eine ausgezeichnete Alternative darstellen, insbesondere in Hinblick auf die Risikoverteilung.
iShares European Property Yield UCITS ETF (ISIN: IE00B0M63284)
Der European Property Yield UCITS ETF von iShares bietet Dir einen direkten Zugang zu Immobilienunternehmen und Real Estate Investment Trusts (REITs) aus den entwickelten europäischen Volkswirtschaften, ohne das Vereinigte Königreich. Dabei zielt der ETF darauf ab, nur Aktien nachzubilden, die mindestens zwei Prozent Dividendenrendite ausschütten. Im Anschluss erfolgt die Gewichtung nach der Freefloat-Marktkapitalisierung.
Derzeit befinden sich 59 Aktienpositionen im Fonds, die allesamt physisch nachgebildet werden. Auf den Jahresbeginn zurück betrachtet notiert das Wertpapier 3,77 Prozent im Minus und hat damit deutlich besser performt als viele andere börsennotierte Immobilienwerte. Auf ein Jahr liegt der ETF derzeit 17,52 Prozent im Minus. Doch die Auswahl ist hochkarätig.
Am stärksten ist die Vonovia SE mit 13,71 Prozent gewichtet, gefolgt von der Swiss Prime Site AG mit 6,55 Prozent und der PSP Swiss Property AG mit 4,95 Prozent. Wie man an dieser Stelle bereits vermuten kann, sind die deutschen Werte vorrangig für die Wertentwicklung verantwortlich. Auf Deutschland entfallen derzeit 23,06 Prozent, vor Frankreich (20,06 Prozent) und der Schweiz (16,84 Prozent). Möchtest Du schlussendlich in den Immobilien-ETF investieren, dann musst Du jährlich mit Kosten in Höhe von 0,40 Prozent rechnen. Das Fondsvolumen liegt zudem derzeit bei rund 900 Millionen Euro.
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