Mit einem Kursplus von rund 45 % in einem Jahr hat es Apple wieder einmal geschafft und den breiten Markt geschlagen, wenn wir den S&P 500 als Benchmark nehmen. Mit einer marktbreiten Schwäche konnte die Apple Aktie jedoch in den letzten Tagen wenig überzeugen. Diverse Abstufungen von Analysten – eher ungewöhnlich für das wertvollste Unternehmen der Welt – trüben die Stimmung ein. Die Aktie fällt in fünf Tagen um rund 6 % und entfernt sich wieder von den Rekordhochs.

Das Chartbild hat sich eingetrübt. Kurzfristig scheinen weitere Kursverluste indiziert. Sollte die Apple Aktie in einer Gegenbewegung das Kursniveau bei rund 190 $ erneut anlaufen, könnte die nächste bearishe Kerze sogar ein Short-Setup kreieren. Aktuell mangelt es an Impulsen, die die Apple Aktie wieder in Richtung Rekordhoch treiben könnten.

Während die Bewertung historisch eher teuer ist, gilt für das Wachstum das Gegenteil. Die Jahre überdurchschnittlichen Wachstums scheinen bei Apple vorerst vorbei – wird das Jahr 2024 somit einen Bärenmarkt für die Apple Aktie bereithalten und sind andere Unternehmen die bessere Wahl?

Apple: Service, Schwellenländer & Wachstum

Apple richtet sich grundsätzlich für die Zukunft aus, indem es sich auf verschiedene zentrale Bereiche konzentriert. Ein wesentlicher Aspekt ist das stetig wachsende Dienstleistungsgeschäft, das Bereiche wie Cloud-Services, Musik- und Videostreaming oder auch AppleCare umfasst. Diese Dienste zeigten zuletzt Stärke und tragen wesentlich zum Gesamtergebnis von Apple bei – der Services werden immer wichtiger.

Global gesehen verbuchte Apple in den letzten Jahren in Schwellenländern, einschließlich China und Indien, grundsätzlich Erfolge. Die Eröffnung neuer Apple-Stores in diesen Regionen unterstreicht das Engagement für weiteres Wachstum.

Trotz aktueller Herausforderungen wie der steigenden Inflation und sinkenden Konsumlaune bleibt Apple für viele Anleger ein Basis-Investment. Insbesondere der Bereich der Serviceumsätze zeigt eine positive Entwicklung und weckt zugleich Fantasie, beispielsweise rund um Apple-Fitness. So geht eine Deepwater-Prognose zuletzt sogar davon aus, dass Apple mit der Übernahme von Peloton noch intensiver den Markteintritt forcieren könnte.

Deepwater predicts Apple acquisition of Peloton https://t.co/lUeLqz9L4o by @lauramrosenberg

— 9to5Mac (@9to5mac) January 3, 2024

Während Apple auf der Rückkehr zu einem Wachstumspfad in den kommenden Quartalen hinarbeitet, deutete das Management an, dass dies durchaus etwas Zeit in Anspruch nehmen könne. Dennoch bleibt die langfristige Vision für kontinuierliches Wachstum und Innovation intakt. Investierte Anleger bleiben bei der Apple Aktie dabei, auch wenn 2024 mit hoher Bewertung und schlechten Aussichten ein Übergangsjahr sein könnte.

Vision Pro kommt 2024: Sorgen in puncto Umsatz- und Gewinnentwicklung

Die Vision Pro ist für Ende Januar geplant. Doch zumindest kurzfristig dürfte die AR/VR-Brille nicht der große Gamechanger für das Unternehmen sein. Denn ob der hohen Preisklasse ist die Vision Pro nicht der Katalysator für Umsatz- und Gewinnentwicklung.

Vision Pro is expected to be released imminently.

Sources are saying it is slated for release in January or early February. Considerably earlier than anticipated. Meta is afraid. pic.twitter.com/Egv57MK011

— XDRPro (@XdrProMax) December 31, 2023

Zugleich entwickeln sich auch die Verkäufe des iPhone 15 nicht wirklich gut. Da das iPhone 16 nach Branchenkennern auch keine signifikanten Neuerungen beinhalten soll, bleiben die Impulse rar. Die Hardware-Entwicklung dürfte im Jahr 2024 keine Bäume ausreißen. Darauf deuten auch jüngste Zahlen von Foxconn hin – dem wichtigsten Apple-Zulieferer.

Da wird für die Apple Aktie umso wichtiger, dass sich der Trend der letzten Quartalszahlen fortsetzt, indem das Unternehmen bei den Apple Services ein überdurchschnittliches Wachstum generiert und sich somit der Umsatzmix langsam in Richtung Abo-Einnahmen wandelt.

Foxconn-Zahlen schocken Apple Aktionäre

Foxconn ist einer der Hauptzulieferer von Apple und bietet oft wertvolle Einblicke in die möglichen zukünftigen finanziellen Ergebnisse von Apple. Der deutliche Umsatzrückgang bei Foxconn im Dezember – um 27 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal und 29 Prozent gegenüber dem Vormonat – fungiert hier als Indikator für die kommenden Quartalszahlen von Apple.

Apple iPhone supplier Foxconn expects first-quarter revenue decline https://t.co/A1KJOoj0s9

— CNBC (@CNBC) January 5, 2024

Für das erste Quartal deutet Foxconns Prognose auf anhaltende Schwierigkeiten hin, da ein saisonal schwaches erstes Quartal 2024 mit sinkenden Umsätzen erwartet wird. Allerdings sollte hier beachtet werden, dass die Umsätze im ersten Quartal 2023 durch eine erhöhte Bestellmenge gestärkt wurden, als die Fabriken ihre Produktion nach corona-bedingten Schließungen wieder aufnahmen. Nachholeffekte trieben das Wachstum im Q1 2023 an, nun gibt es also die Bereinigung mit starken Vergleichszahlen. Dieser Umstand macht den direkten Vergleich etwas problematisch und könnte den Pessimismus für Apple relativieren.

Analysten werden skeptischer

Dennoch werden die Analysten aktuell skeptischer – ungewöhnlich für das an der Wall Street beliebte Tech-Unternehmen aus Cupertino.

In einem aktuellen Marktbericht nehmen Analysten von Piper Sandler eine Neubewertung der Apple-Aktie vor. Diese ändern ihre Einschätzung von „Overweight“ auf „Neutral“ und passen das Kursziel von 220 USD auf 205 USD an. Die Analysten äußern hier zunehmend Bedenken hinsichtlich der Bestände an Mobiltelefonen für die erste Jahreshälfte 2024. Diese vermuten, dass die Wachstumsraten bei den Stückverkäufen ihren Höhepunkt erreicht haben könnten. Nach einer Verlangsamung im Jahr 2023 scheint die Situation für Mobiltelefonhersteller in der ersten Jahreshälfte 2024 weiterhin herausfordernd, auch für Apple. Zusätzlich könnte ein sich abschwächendes makroökonomisches Umfeld in China die Geschäfte von Apple weiterhin negativ beeinflussen, so die Einschätzung der Experten.

Piper Sandler becomes the second firm this week to downgrade Apple, $AAPL.

— Financial Index (@financial_index) January 4, 2024

Demgegenüber gibt es bei Barclays ebenfalls eine Neubewertung der Apple-Aktie. Die Analysten haben ihre Einschätzung von „Equal Weight“ auf „Underweight“ herabgestuft und das Kursziel geringfügig von 161 USD auf 160 USD gesenkt. Der Bericht verweist insbesondere darauf, dass das iPhone 15 eher glanzlos wirkt und die Aussichten für das iPhone16 ebenfalls schwach bleiben. Auch bei den Dienstleistungen sehe man ein Wachstum von unter 10 %. Nach einem Jahr, in dem die meisten Quartalsergebnisse unter den Markterwartungen lagen und die Aktie dennoch eine Outperformance zeigte, rechnen die Analysten mit einer Trendumkehr.

Apple shares slip more than 2% after Barclays downgrade https://t.co/B5bYhIBXI7

— CNBC (@CNBC) January 2, 2024

Passend dazu zeigt eine KI-gestützte Datenanalyse mit AltIndex, dass das Sentiment bei der Apple Aktie um rund 8 % fiel. Damit ist die Stimmung rund um die Apple-Aktie neutral. Der AI-Score von AltIndex sieht aktuell aufgrund der fundamental pessimistischen Einschätzung ein Sell-Rating für das wertvollste, börsennotierte Unternehmen der Welt.

Apple Aktie Prognose 2024: Kaufen oder verkaufen?

Die Apple Aktie korrigiert etwas, doch ist für einen Einstieg tendenziell noch zu teuer. Auch charttechnisch mangelt es an weiteren Kaufsignalen. Hier wäre ein neues Allzeithoch bullisch. Vorerst könnte die Korrektur durchaus eine Fortsetzung finden. Denn der Newsflow ist negativ. Häufig folgen auf erste Veränderungen bei den Analystenratings weitere Banken, die mit ihrer Einstufung nachziehen. Dies könnte die Skepsis noch verschärfen.

Mit einem KGV von aktuell rund 29 und einem Forward-KGV von 25 ist die Apple Aktie oberhalb des historischen Durchschnitts bewertet, während sich das Wachstum abschwächt. Insbesondere die erste Jahreshälfte könnte holprig verlaufen. Viel hat die Apple Aktie mit der Kursentwicklung im vergangenen Jahr vorweggenommen.

Langfristige Anleger bleiben einfach bei der Apple Aktie dabei – denn das Unternehmen aus Cupertino ist mit dem starken Branding und einem gigantischen Cashflow immer wieder für eine Überraschung gut.