Die Aktien von Aixtron fielen nach einer eigentlich positiven Prognose am Donnerstag um bis zu 18 %. Das Unternehmen meldet vielversprechende Ergebnisse, wird allerdings von schlechten Nachrichten eines Großkunden negativ beeinflusst. Anleger sind nun beunruhigt. Lohnt sich der Einstieg in die Aixtron-Aktie zurzeit oder sollte man sich eher von ihr fernhalten?
Über Aixtron
Aixtron SE ist ein multinationales Tech-Unternehmen mit Sitz in Herzogenrath, das sich auf die Produktion metallorganischer chemischer Gasphasenabscheidungsanlagen (CVD-Anlagen) für Kunden in der Halbleiterindustrie spezialisiert hat.
Aixtron ist Bestandteil des MDAX- und TecDAX-Index und hat eine Marktkapitalisierung von etwa 3,1 Milliarden Euro. Der Konzern zählt E-Mobilität, erneuerbare Energien und Infrastrukturen wie Rechenzentren zu seinen Endmärkten. Im vergangenen September stellte das Unternehmen seine neue G10-GaN-Technologie vor, die nach eigenen Angaben die Produktionskosten pro Wafer um mehr als 25 % senken soll. Diese neue Technologie soll im laufenden Jahr mehr als die Hälfte des GaN-Umsatzes des Konzerns einbringen.
Jahresergebnisse von Aixtron
Laut dem Unternehmen selbst befindet man sich weiterhin auf einem Wachstumskurs. Diesen Optimismus teilen aber nicht alle, was die Performance an der Börse infolge der Veröffentlichung des Jahresberichtes am Donnerstag zeigt.
Aixtron konnte ein Umsatzwachstum von 36 % verzeichnen, womit der Jahresumsatz 2023 bei 629,9 Mio. Euro lag. Im Jahr zuvor erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 463,2 Mio. Euro. Das Bruttoergebnis legte um rund 43 % zu und lag bei 279 Mio. Euro, nachdem es im Vorjahr 195,3 Mio. Euro waren. Die Bruttomarge erhöhte sich um 2 % auf 44 %. Der Auftragsbestand des Gesamtjahres lag mit 353,7 Mio. Euro knapp über dem vom Vorjahr (351,8 Mio. Euro)
Der Konzern schlug zudem für 2023 eine Dividende von 0,40 Euro je Aktie vor, was einer Steigerung von 29 % zum Vorjahr entspricht.
Aixtron veröffentlichte neben dem Jahresbericht auch den vierten Quartalsbericht. Im letzten Quartal des Geschäftsjahres konnte Aixtron Aufträge in Höhe von 204,5 Mio. Euro entgegennehmen, was einem Wachstum von 28 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.
In Sachen Umsätze wurde sogar ein Rekord erzielt, indem ein Umsatz von 214,2 Mio. Euro zustande kam. Dies ist ein Wachstum von 17 % gegenüber Q4 2022 und eine Verdreifachung des Umsatzes des ersten Quartals 2023. Die Bruttomarge des vierten Quartals belief sich auf 46 %. Der Umsatz im vierten Quartal übertraf die Markterwartungen von 207,6 Mio. Euro.
Aixtron gab zudem einen Anstieg des Nettogewinns um 23 % auf 61,7 Mio. Euro, was leicht über den Erwartungen von 59,6 Mio. Euro fürs vierte Quartal lag.
Für 2024 rechnet Aixtron mit weiterem Umsatzwachstum, denn die Nachfrage nach den Produkten für die Herstellung von Verbindungshalbleitern steigt. Das Unternehmen rechnet mit einem Umsatz in einer Spanne von 630 bis 720 Mio. Euro, wobei im ersten Quartal 2024 ein Umsatz in einer Größenordnung von 100 bis 120 Mio. Euro erzielt werden soll. Außerdem wird eine Betriebsgewinnmarge von 24 bis 26 % und eine Bruttomarge von 43 bis 45 % erwartet.
Großauftrag verloren
Während die Quartals- und Jahresergebnisse von Aixtron am Donnerstag positive Signale sendeten, wurde die Veröffentlichung von Problemen bei AMS Osram überschattet. Am Tag zuvor wurde bekannt, dass der Schweizer Sensorhersteller ein Schlüsselprojekt zur Herstellung von MicroLEDs verloren hat. Das Unternehmen ist ein Kunde von Aixtron und verzeichnete prompt einen Kursverlust von bis zu 40 % an der Börse.
Für die Abwicklung des Auftrags wurde in Malaysia eine 8-Zoll-Wafer-Fabrik gebaut, für die AMS rund 800 Mio. Euro an Investitionen veranschlagt hatte. Im ersten Quartal muss der Konzern dadurch 600 bis 900 Mio. Euro abschreiben.
Laut Aixtron sollen sich die Schwierigkeiten bei AMS Osram allerdings nicht auf die eigenen Jahresziele auswirken. Analysten sind davon aber nicht überzeugt.
Nach der Ankündigung verzeichneten die Aktien von Aixtron einen starken Rückgang um fast 20 %, was die Besorgnis der Anleger über den mittelfristigen Wachstumskurs des Unternehmens signalisierte. Trotz dieses Rückschlags unterstreicht Aixtrons unerschütterlicher Optimismus in Bezug auf seinen Ausblick für 2024 die strategische Weitsicht in Bezug auf das Potenzial der MicroLED-Technologie in der Unterhaltungselektronik.
Aussichten für Aixtron Aktie 2024
Die Aktie des Halbleiter-Unternehmens Aixtron erhält von Analysten überwiegend eine optimistische Bewertung. Trotz der unmittelbaren Marktreaktion spiegelt die Zuversicht von Aixtron, seine Ziele für 2024 aufrechtzuerhalten, eine solide strategische Grundlage und Anpassungsfähigkeit an Branchenveränderungen wider.
Von 15 Beobachtern der Aktie raten aktuell 5 zum Kauf und 7 zum Halten. Das mittlere Preisziel der Aixtron-Aktie liegt mit 37,96 Euro etwa 47 % über dem aktuellen Kurs und weiterhin rund 13 % über dem Preis vor dem kräftigen Sturz am Donnerstag. Hohe Schätzungen halten sogar 55 Euro möglich, was einem Wachstum von 114 % entsprechen würde. Ein solches Niveau wurde allerdings seit der Jahrtausendwende nicht mehr erreicht.
Die zukunftsorientierte Perspektive des Unternehmens trägt dazu bei, die vorübergehende Marktstimmung zu überstehen und das langfristige Potenzial zu nutzen. Aixtron kann durch seine proaktive Haltung zukünftige Marktchancen nutzen und erweist sich damit als aussichtsreicher Kandidat für eine Anlage. Der Einstieg in die Aktie könnte sich jetzt durch den kürzlichen Preisverfall besonders lohnen, sobald sich die Aktie korrigiert und erholt. Im Laufe des Freitags bestätigten Analysten von DZ Bank, Deutsche Bank und Warburg Research zusätzlich ihre Kaufempfehlungen.
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