Kurz vor Jahresschluss hat einer der größten Börsengänge im Corona-Jahr 2020 stattgefunden. Das Onlineportal für die Vermittlung von Unterkünften Airbnb ging an die Börse. Lange Zeit warteten Anleger weltweit auf den IPO von Airbnb. Dann kam die Corona-Krise und Touristikunternehmen gehörten zu den Verlieren des Jahres 2020. Dennoch scheint Airbnb die diesjährige Krise besser als gedacht zu verkraften. Mit einer positiven Grundstimmung an den Finanzmärkten der Welt entschieden sich die Verantwortlichen für den zeitnahen Börsengang.
Das Unternehmen Airbnb
Bei Airbnb handelt es sich um ein US-amerikanisches Online-Portal, das sich auf die Buchung und Vermietung von unterschiedlichen Unterkünften spezialisiert hat. Private und gewerbliche Kunden können ihre Unterkunft bei Airbnb einstellen und vermieten. Seit der Gründung 2008 bis Mitte 2020 wurden über eine halbe Milliarde Buchungen über Airbnb realisiert. In über 200 Ländern stehen mehr als sieben Millionen unterschiedliche Inserate von Wohnungen oder Häusern zur Verfügung. Von dem einfachen Zimmer in der Wohnung des Gastgebers bis hin zur exklusiven Villa zur Alleinnutzung finden die Nutzer auf dem Online-Portal alles. Bei Airbnb stellen die Gastgeber und der Gast jeweils ein Profil zur Verfügung, mit welchem der Gegenüber wichtige Informationen bekommt.
So verdient Airbnb Geld
Im Laufe der Unternehmensgeschichte erweiterte Airbnb kontinuierlich das Geschäftsmodell. Anfangs boten Privatvermieter ihre eigene Unterkunft auf Airbnb zur temporären Miete an. Mittlerweile gibt es Wohnungen, Häuser oder sogar Schlösser bei Airbnb, die dauerhaft gemietet werden können – das Angebot hat sich professionalisiert. Zudem expandierte Airbnb international und bietet mittlerweile weltweit Unterkünfte an. Bei jeder erfolgreichen Buchung erhebt Airbnb eine Gebühr.
Einbruch der Buchungszahlen wegen Corona
Die Corona-Krise 2020 kam zur Unzeit für Airbnb. Das US-amerikanische Online-Portal litt unter einem drastischen Einbruch der Buchungszahlen und deutlich weniger Gästen. Infolgedessen entschieden sich die Verantwortlichen für eine Reduktion der Mitarbeiter und weitere Einsparungen. Die Hoffnung von Airbnb liegt auf der Normalisierung nach Corona – dennoch scheint der Trend beim Reisen zu privaten Wohnungen zu gehen, da eine Airbnb-Wohnung gegenüber einem, über Booking.com gebuchten, Hotel das Social Distancing erleichtert.
Höhere Gebühren
Kurz vor dem IPO an der amerikanischen Börse passt Airbnb die Gebühren auf der Buchungsseite an. Professionelle Gastgeber müssen fortan mehr Geld für die Inserate bezahlen. Die Standardgebühr für Airbnb beträgt fortan 15 % anstelle von 3 % – eine deutliche Erhöhung, die die Margen von Airbnb erhöhen könnte. Allerdings geben die meisten Gastgeber an, die höheren Gebühren an die Kunden weiterzugeben. Es bleibt spannend, ob sich die Preisanpassungen auf das Buchungsverhalten der User auswirken.
Schwarze Zahlen im letzten Quartal
Ist das ein gutes Omen? Im letzten Quartal konnte Airbnb in die schwarzen Zahlen rutschen und erstmals einen Gewinn verbuchen. Zwar sieht dies auf 9-Monate-Sicht in 2020 noch anders aus – dennoch lassen die 219 Millionen Dollar Gewinn in Q3 2020 auf eine erfolgreiche Zukunft hoffen.
Kritik an Airbnb
Nichtsdestotrotz muss das erfolgreiche Geschäftsmodell von Airbnb auch mit Kritik leben. Kritiker drängen auf eine stärkere Regulierung der Airbnb-Vermietung von Wohnungen, da es sich um die Zweckentfremdung von Wohnraum handelt. Infolgedessen entschieden einzelne Länder, das eine bestimmte Mindestdauer bei Vermietungen erforderlich ist – diese beläuft sich in New York beispielsweise auf einen Monat. Bedenken beim Datenschutz, Angebote im Westjordanland und die steuerliche Behandlung der Inserate sind weitere Kritikpunkte, die auch Anleger im Blick haben sollten. Schließlich können sich neue Regelungen und Gesetze negativ auf das Geschäftsmodell und Unternehmen Airbnb auswirken.
Der IPO von Airbnb
Die positive Stimmung an den Finanzmärkten und die hohe Nachfrage nach Airbnb-Aktien führten zu einer Anhebung der Preisspanne für Aktien. Zunächst sollten die Anteilsscheine am US-Unternehmen für 44 bis 50 Dollar den Anlegern angeboten werden. Die neue Preisspanne beträgt 56 bis 60 Dollar. Damit könnte Airbnb im optimalen Fall über 3 Milliarden Dollar an der US-amerikanischen Börse Nasdaq einsammeln – dies würde eine Gesamtbewertung von 41,8 Milliarden Dollar ausmachen. Zum Vergleich beträgt die Marktkapitalisierung des Konkurrenten und Marktführer Booking (WKN: A2JEXP) über 70 Milliarden Euro.
Die Klassifizierung der Aktien
Beim IPO von Airbnb sollten Anleger genau auf die Klassifizierung der Aktien achten. Viele Unternehmen klassifizieren ihre Anteilsscheine und statten diese mit unterschiedlichen Rechten aus – so weit, so gut! Angeboten werden beim Airbnb-Börsengang lediglich die Klasse A-Aktien. Dabei gibt es eine Stimme pro Anteilsschein. Bei den Klasse-B-Aktien, die dem Management von Airbnb zugeordnet werden, gibt es 20 Stimmen pro Anteilsschein. Das Mitbestimmungsrecht der Anleger beläuft sich somit auf ein Minimum. Für Anleger, die auf Kursgewinne spekulieren, muss dies nicht weiter schlimm sein – dennoch sollte jeder Investor vor dem Aktienkauf wissen, mit welchen Rechten und Nachteilen die Aktienklasse einhergeht.
Blick auf Zahlen und Bewertung
Wer in das Unternehmen Airbnb investiert, sollte die Zahlen im Blick behalten. Das Geschäftsmodell von Airbnb ist eines der Verlierer der Corona-Krise. Die Touristik-Branche erlebte einen unvergleichlichen Einbruch. Dennoch ist Airbnb relativ hoch bewertet. Sofern Airbnb im Jahr 2021 den Umsatz von 2019 erneut erreicht – dies dürfte bei Andauern der Corona-Pandemie schwierig werden – wäre das Kurs-Umsatz-Verhältnis auf einem ähnlichen Niveau, wie beim Mitbewerber Booking. Allerdings erwirtschaftet Booking Gewinne, während Profitabilität bei Airbnb noch die Ausnahme darstellt.
Technologie oder Touristik – das ist die entscheidende Frage!
Die mögliche Bewertung beim IPO liegt deutlich über den Prognosen der Analysten. Die Erhöhung der Preisspanne spricht für sich, die Anleger wetten auf die Zukunft des Tourismus. Für Airbnb könnte jedoch sprechen, dass es sich um einen Technologiekonzern handelt, der als digitaler Marktplatz mit einer geringen Kostenstruktur überzeugen kann. Im IPO-Prospekt weist Airbnb unter anderem auf technische Trends wie Cloud Computing, Blockchain und künstliche Intelligenz hin, die eine stetige Weiterentwicklung des Geschäftsmodells erfordern. Die Einordnung als Technologiekonzern würde eine höhere Bewertung rechtfertigen. Ob dies für einen Einstieg reicht oder Anleger die ersten Tage an der Börse abwarten sollten, muss jeder selber wissen.
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