Die Gerüchteküche brodelt und befeuert die Aktie von Activision Blizzard. Bis zum Handelsschluss am Freitagabend gewann sie in den vorangegangenen fünf Tagen über 6,50 % Wert und erreichte einen Preis von 84,39 USD. Eine Übernahme des Videogame-Konzerns durch Microsoft könnte endlich bevorstehen. Was ist an den Spekulationen dran und treibt es den Aktienpreis weiter in die Höhe?
Über Activision Blizzard (NASDAQ: ATVI)
Bei Activision Blizzard handelt es sich um einen der größten Videospiel-Hersteller der Welt. Unter der Schirmherrschaft des Unternehmens befinden sich Activision, Blizzard Entertainment und King.
Activision entwickelt und vertreibt Videogames für verschiedene Spielkonsolen und Computer, wie Call of Duty und Spyro. Blizzard Entertainment wurde bereits 1991 gegründet und konzentriert sich auf renommierte Titel wie World of Warcraft, Diablo, Overwatch und StarCraft. Blizzard gehörte bis 2008 zu Vivendi Universal Games, bevor es zur Fusion mit Activision kam. Das Tochterunternehmen King ist auf mobile Spiele fokussiert und steckt beispielsweise hinter Candy Crush und Farm Heroes.
Anfang Februar verkündete das Unternehmen einen Quartalsrekord für Q4 2022 mit 2,33 Mrd. USD Nettoeinnahmen – gut 170 Mio. USD mehr als im Vorjahreszeitraum.
Für das am 31. Dezember 2022 endende Geschäftsjahr beliefen sich die Nettoeinnahmen von Activision Blizzard auf 7,53 Mrd. USD, verglichen mit 8,80 Mrd. USD im Jahr zuvor. Die Nettoeinnahmen aus digitalen Kanälen beliefen sich auf 6,63 Mrd. USD.
Der Gewinn pro verwässerter Aktie betrug 1,92 USD, verglichen mit 3,44 USD für 2021.
Microsoft versucht Deal genehmigt zu bekommen
Im Januar 2022 gab Microsoft bekannt, Activision Blizzard für 68,7 Mrd. USD zu kaufen, was 95 USD pro Aktie entspräche. Es ist der größte Deal aller Zeiten in der Gaming-Branche und rief entsprechend Regulierungsbehörden auf den Plan.
Microsoft versucht seitdem, Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt davon zu überzeugen, die Übernahme von Activision Blizzard zu genehmigen. Es gibt Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf den Wettbewerb in der Branche und Konkurrent Sony leistet jede Menge Lobbyarbeit, um den Deal zu verhindern. Daher hatte die US-amerikanische Federal Trade Commission (FTC) angekündigt, den Deal rechtlich blockieren zu wollen. Auch die Wettbewerbsbehörde des Vereinigten Königreichs (Competition and Markets Authority, CMA) äußerte sich skeptisch, könnte jetzt aber das Blatt zum Wenden bringen.
Die britische Aufsichtsbehörde, von der bislang angenommen wurde, dass sie die Übernahme am ehesten aus wettbewerbswidrigen Gründen blockieren dürfte, hat nun angedeutet, ihre Hauptbedenken bezüglich des Vertriebs von Call of Duty beizulegen.
Am 24. März sagte die CMA, eine neue Datenanalyse deute darauf hin, dass die Exklusivität von Call of Duty für Xbox nicht im Interesse von Microsoft liegen würde. Diese Aussage wird als Teilsieg für Microsoft gewertet.
Im Februar veröffentlichte die CMA vorläufige Ergebnisse ihrer Untersuchung der Übernahme und erklärte damals, dass die Transaktion zu höheren Preisen, weniger Auswahl und weniger Innovation führen könnte. Die Regulierungsbehörde CMA wies darauf hin, dass der Deal zu einer erheblichen Wettbewerbsverzerrung für den Markt der Konsolenspiele führen würde.
Seitdem hat die Regulierungsbehörde laut eigenen Angaben jede Menge Feedback von verschiedenen Branchenteilnehmern erhalten. Auf deren Grundlage sagt die CMA jetzt, dass sie nicht länger glaubt, dass die Transaktion den Wettbewerb bei Konsolenspielen behindern wird.
In einer Erklärung äußerte sich der Vorsitzende des Expertengremiums der CMA, Martin Coleman, folgendermaßen:
„Nach Prüfung der zusätzlich vorgelegten Beweise sind wir nun vorläufig zu dem Schluss gekommen, dass die Fusion nicht zu einer wesentlichen Verringerung des Wettbewerbs bei Konsolen-Gaming-Diensten führen wird, da die Kosten für Microsoft, Call of Duty von PlayStation zurückzuhalten, alle Gewinne aus einer solchen Maßnahme aufwiegen würden. Unsere vorläufige Ansicht, dass dieser Deal Bedenken auf dem Cloud-Gaming-Markt aufwirft, wird durch die heutige Ankündigung nicht beeinträchtigt. Unsere Untersuchung ist weiterhin auf dem Weg, bis Ende April abgeschlossen zu werden.“
Es ist bislang nur ein kleines Zeichen, das jedoch Hoffnungen darauf weckt, dass der Deal zwischen Microsoft und Activision Blizzard in den kommenden Monaten durchgehen könnte.
Allerdings sagte die CMA auch, sie habe immer noch Vorbehalte gegenüber dem Deal, da es sich um Cloud-Gaming handelt, bei dem die Bereitstellung von Spielinhalten von Remote-Servern und nicht vom internen Speicher eines Geräts abgewickelt wird. Eine Entscheidung soll am 26. April bekannt gegeben werden.
FTC gibt noch nicht (öffentlich) nach
Im Dezember versuchte Microsoft bereits die FTC in den USA zu überzeugen, grünes Licht für die Übernahme zu geben und versuchte Druck auf die Behörde auszuüben.
Die Federal Trade Commission handelt als Antwort auf eine Beschwerde gegen den Deal, in der behauptet wird, dass der Deal es Microsoft ermöglichen würde, Konkurrenten für seine Xbox-Spielekonsolen und sein schnell wachsendes Abonnement- und Cloud-Gaming-Geschäft zu unterdrücken. Eine entsprechende Anhörung dazu ist erst für den 2. August 2023 angesetzt. Eine Entscheidung über die eventuelle Zulassung der Übernahme kann somit erst im August, vermutlich aber deutlich später erwartet werden.
Sollte die CMA sich entscheiden, den Deal zwischen Microsoft und Activision Blizzard zuzulassen, könnte dies auch die FTC umstimmen.
Boost für Aktie
Die Aktie von Activision Blizzard lässt sich unterdessen nicht von der erst im August angesetzten Anhörung durch die FTC beeindrucken, reagiert allerdings positiv auf die Meldung der britischen CMA.
Die Aktien von Activision Blizzard stiegen im Morgenhandel in den USA um mehr als 5 %, nachdem sie zuvor um mehr als 7 % auf ein neues 52-Wochen-Hoch gestiegen waren.
Die Microsoft-Aktie, die in den letzten Wochen besonders durch den Hype von ChatGPT und der Investitionen in OpenAI nach oben stieg, gab inmitten eines breiten Markteinbruchs leicht nach, verzeichnet insgesamt aber dennoch ein Plus von 1,24 % in der letzten Woche.
Der Deal würde den Aktionären von Activision Blizzard 95 USD pro Aktie zahlen. Seit die beiden Unternehmen die Übernahme vor mehr als einem Jahr Anfang 2022 angekündigt haben, suchen Investoren nach Arbitrage-Möglichkeiten.
Einige Investoren scheinen auch darüber nachzudenken, ob andere Videospiel-Hersteller von Sony oder anderen Unternehmen in der Branche übernommen werden könnten. Die Aktien von Electronic Arts stiegen um 2,5 %, Ubisoft legte 1,5 % zu und Take 2 Interactive um 0,54 %.
Aktuell liegt die Activision Blizzard Aktie knapp unter der 85-USD-Marke. Es gibt also immer noch eine Lücke von gut 10 USD zwischen dem aktuellen Kurs und dem Preis, den Microsoft zu zahlen bereit ist. Das lässt viel Spielraum für Entwicklungen der Aktie in den nächsten Wochen und Monaten.
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