Bereits seit Ausbruch der Pandemie befinden sich die meisten Marktakteure auf der Suche nach vielversprechenden Anlagemöglichkeiten, welche sich im Rahmen der Ausbreitung und Bekämpfung des Corona-Virus bieten. Es erscheint daher nur folgerichtig, dass demnächst auch Anlageprodukte auf den Markt kommen, die speziell auf das Virus und seine Folgen zurechtgeschnitten sind. Erste Schritte in diese Richtung wurden in den vergangenen Wochen bereits unternommen.
Der Pacer BioThreat ETF
Am 21. April gab der ETF-Anbieter Pacer Financial gegenüber der SEC bekannt, einen neuen ETF auf den Markt bringen zu wollen. Der Indexfonds mit der Bezeichnung Pacer BioThreat ETF (VIRS) soll dabei den BioShares BioThreat Index von LifeSci Index Partners abdecken.
Der Index nimmt US-Unternehmen auf, welche sich auf diagnostische, pharmazeutische, technische oder andere Mittel konzentrieren, die zur Eindämmung und Bekämpfung unterschiedlicher biologischer und chemischer Bedrohungen geeignet sind. Dazu gehören auch einige der derzeit heißgehandelten Biotech-Unternehmen, die fieberhaft an einem Gegenmittel bzw. einem Impfstoff arbeiten.
Diese Unternehmen werden zwar bereits in einer Reihe von Biotech- und HealthCare-Indizes abgebildet. Der BioShares BioThreat Index will diese jedoch mit einer Reihe von anderen Unternehmen verbinden, die speziell von den Anstrengungen gegen die weitere Ausbreitung von Covid-19 profitieren. Zu diesen momentan besonders profitablen Geschäftsfeldern zählen u. a. Homeshopping, digitale Lösungen zur Steigerung der Effektivität von Homeoffice sowie Lieferdienste. Ebenfalls berücksichtigt werden Hersteller von Gütern, die im Falle eines Notfalls in besonders großer Menge nachgefragt werden, wie Konserven, Wasserfilter und Überlebensausrüstung.
Den Registrierungsunterlagen an die SEC lässt sich entnehmen, dass der Herausgeber des Index zudem beabsichtigt, anhand der spezifischen Herausforderungen von zusätzlichen Seuchen wie Ebola, MERS, H1N1 oder Zika nach weiteren Unternehmen zu suchen, deren Aufnahme in den Index sich als sinnvoll erweisen könnte. Ebenfalls im Fokus sollen dabei die wirksame Bekämpfung von biologischen und chemischen Kampfstoffen stehen. Als Beispiele werden hierbei Anthrax oder Sarin Gas genannt.
Als Aufnahmekriterium ist eine Mindestmarktkapitalisierung von 1 Milliarde Dollar vorgesehen. Zudem soll keine Position mehr als 4,9 % des gesamten Index ausmachen. Zu der geplanten Höhe der laufenden Kosten des Fonds existieren noch keine Angaben.
Vier neue Covid-19-spezifische Indizes
Neben dem BioShares BioThreat Index hat EQM Indexes bereits am 23. April vier weitere Indizes herausgebracht, welche jeweils einen spezifischen Aspekt der momentanen Pandemie abdecken. Hierbei handelt es sich um den EQM COVID-19 Stock Index, den Stay at Home Index, den Work from Home Index sowie den EQM Global Pandemic Disruption Index.
Der EQM COVID-19 Stock Index beinhaltet ausschließlich jene Unternehmen, die an der Entwicklung und Herstellung von Medikamenten, Impfstoffen sowie Diagnose-Ausrüstung für SARS-CoV-2 und Covid-19 beteiligt sind. Dementsprechend werden auch hier eine Reihe von vielversprechenden Biotech-Unternehmen berücksichtigt. Jeder der drei Sektoren Medikamente, Impfstoffe und Diagnose macht dabei jeweils ein Drittel des Index aus. Ein simulierter Kursverlauf zeigt seit Jahresbeginn einen Wertzuwachs von rund 55 %.
All jene Unternehmen, die von den unterschiedlichen Effekten der geltenden Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen profitieren, werden im EQM Stay at Home Index zusammengefasst. Darunter fallen zu gleichen Teilen Positionen aus den Sektoren Homeshopping, Speiselieferdienste sowie Unterhaltung. Online-Supermärkte und zahlreiche andere Online-Shops zählen momentan zu den großen Gewinnern der Krise. Auch Streaming-Dienste wie Netflix verzeichnen höhere Nutzerzahlen. Abgerundet wird die Zusammensetzung mit einigen Unternehmen, die sich auf Heimfitness und Fernunterricht spezialisiert haben. Im simulierten Kursverlauf konnte der Index bis jetzt beinahe sämtliche Verluste seit dem Crash egalisieren.
Der EQM Work at Home Index bildet die Profiteure des verstärkten Trends zu Heimarbeit ab. Dabei handelt es sich überwiegend um Software-Hersteller und Unternehmen, die Kommunikationsplattformen für Online-Meetings zur Verfügung stellen. Auch Cloud-Dienstleister und Cybersecurity-Unternehmen sind Teil des Mixes. Der simulierte Wertzuwachs des Index seit Jahresbeginn beläuft sich auf rund 16 %. Die Verluste seit dem Crash konnten bereits vollständig aufgeholt werden.
Im Gegensatz zu den anderen drei Indizes befasst sich der EQM Global Pandemic Disruption Index ausschließlich mit den großen Verlierern der Pandemie. Über 60 % des Index werden von Hotel- und Restaurantketten sowie Reiseanbietern ausgemacht. Auch Fluglinien und diverse Veranstalter werden im Index berücksichtigt. Der simulierte Kursverlauf zeigt einen massiven Wertverlust von 45,5 % seit dem Crash. Eine signifikante Erholung ist seitdem nicht zu erkennen.
Soweit bekannt, hat sich noch kein ETF-Anbieter dazu bereit erklärt, einen dieser Indizes für einen seiner Fonds zu verwenden. Laut EQM Indexes Gründer und CEO Jane Edmondson laufen derzeit jedoch eine Reihe intensiver Gespräche mit verschiedenen Interessenten. Konkret stellte sie in absehbarer Zeit die Auflage einiger Indexfonds in Europa in Aussicht.
Konkurrenz zu den etablierten ETFs
Die spezifische Zusammenstellung der diversen Indizes ist mit ihrem starken Fokus auf die Auswirkungen von Covid-19 bisher ohne Beispiel. Dennoch haben Investoren bereits eine Reihe von existierenden ETFs ausfindig gemacht, deren spezifische Zusammensetzung durchaus in die gleiche Kerbe schlägt. Der ARK Genomic Revolution Multi-Sector ETF hält beispielsweise zahlreiche Biotech-Unternehmen mit einem Schwerpunkt auf Gen-Sequenzierung. In diese wird u. a. eine besonders große Hoffnung bei der Suche nach einem geeigneten Impfstoff gesetzt. Der Kurs des Index konnte im Vergleich zu seinem Höchstwert unmittelbar vor dem Crash bereits um rund 25 % zulegen.
Einen etwas breiteren Fokus hat indes der Invesco Dynamic Biotechnology & Genome ETF. Er bildet die Entwicklung einer größeren Auswahl an Biotech-Unternehmen ab. Dabei wird ein weites Spektrum an Tätigkeitsfeldern im Biotech-Sektor berücksichtigt. Trotz einer überdurchschnittlichen Performance im Vergleich zu den großen Benchmarks blieb der ETF im Vergleich zum Konkurrenten von ARK sowie einigen der neuen Covid-19-Indizes spürbar zurück.
Auch deutsche Anlegern können in eine Reihe von Biotech-spezifischen Indexfonds investieren. Sowohl der Invesco NASDAQ Biotech UCITS ETF (ISIN: IE00BQ70R696) als auch der iShares Nasdaq US Biotechnology UCITS ETF (ISIN: IE00BYXG2H39) konnten, dank ihres Fokus auf zahlreiche Hoffnungsträger im Kampf gegen das Coronavirus, sämtliche Verluste seit März egalisieren.
Kurzfristiger Trend oder langfristige Entwicklung?
Wann Anleger hierzulande in den ersten spezifischen Corona-Indexfonds anlegen können ist zurzeit noch nicht sicher. Das hohe Tempo, mit welchem Anbieter in der Vergangenheit auf Trends aufgesprungen sind, sowie die extrem hohe Nachfrage nach opportunen Anlagemöglichkeiten in diesen Krisenzeiten lassen jedoch wenig Zweifel daran aufkommen, dass auf absehbare Zeit diverse Corona-ETFs das Licht der Welt erblicken werden.
Ob sich diese Anlagemöglichkeiten auch in der Zeit nach dem Abflauen der Pandemie werden halten können, kann derzeit noch niemand sagen. Laut EQM Indexes CEO Jane Edmondson seien die neuen Indizes und ihre entsprechenden Fonds mehr als der Versuch, aus dem kurzfristigen Leid vieler Menschen Profit zu schlagen. Stattdessen seien die Produkte eine Reaktion auf die langfristigen Veränderungen, welche das Leben zahlreicher Menschen weltweit auf lange Sicht hinaus prägen werden.
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