Der MDAX weiß seit Jahren mit einer starken Performance zu überzeugen. Viele der in ihm enthaltenen Unternehmen gehören zu den Gewinnern des deutschen Exportmodells. Es wird daher höchste Zeit, einen Blick auf die verschiedenen MDAX-ETFs zu werfen.
Der MDAX als Anlagechance
Zwar gilt der MDAX innerhalb der deutschen Börsenlandschaft nur als die 2. Liga. In Sachen Kursentwicklung stellt er den DAX jedoch bereits seit Langem in den Schatten. In den vergangenen zehn Jahren erzielte der MDAX ein Kursplus von über 200 %. Der DAX kommt über diese Zeitspanne gerade einmal auf knapp 85 %.
Das Erfolgsrezept des kleinen Bruders liegt in seiner Zusammensetzung. Der MDAX bildet die 60 größten Unternehmen Deutschlands ab, welche den 30 DAX-Unternehmen in Sachen Marktkapitalisierung nachfolgen. Der Index besteht zu gut 20 % aus Industrieunternehmen. Auch Unternehmen aus den Bereichen Gesundheitsversorgung, Immobilien, Konsumgüter und Chemie sind jeweils im zweistelligen Prozentbereich vertreten. Viele der enthaltenen Unternehmen gehören bereits seit Jahren zu den großen Profiteuren des deutschen Exportmodells.
Unter Experten gelten viele der MDAX-Werte als flexibler und wachstumsstärker als die großen Industrieschwergewichte im deutschen Leitindex DAX. Viele der abgebildeten Unternehmen haben es in bestimmten Marktsegmenten zur Weltmarktführerschaft geschafft. Damit spiegelt der MDAX die, vom Mittelstand geprägte, deutsche Unternehmenslandschaft wesentlich besser wieder als der DAX, obwohl die meisten seiner Unternehmen von der Definition her kaum noch als mittelständisch bezeichnet werden können.
Die starke Performance des MDAX in den vergangenen Jahren lässt durchaus Parallelen zum TecDAX zu, welcher den DAX ebenfalls seit geraumer Zeit überflügeln kann. Tatsächlich findet sich gut ein Fünftel der MDAX-Positionen parallel auch im TecDAX wieder.
Chancen und Risiken von Nebenwerten
Nebenwerte setzen sich aus Mid- und Small-Caps zusammen. Ihre Marktkapitalisierung befindet sich dabei üblicherweise zwischen einem dreistelligen Millionenbetrag und einem einstelligen Milliardenbetrag. Mit Ausnahme von Airbus trifft dies auf sämtliche im MDAX enthaltenen Unternehmen zu.
Mid- und Small-Caps haben gegenüber Large-Caps eine Reihe von Vorteilen. Aufgrund ihrer geringeren Größe verfügen sie zumeist über eine schlankere Organisationsstruktur, was die Flexibilität erhöht und einen geringeren Verwaltungsaufwand nach sich zieht. Wie bereits erwähnt, konzentrieren sich viele der Unternehmen im MDAX zudem auf bestimmte Marktnischen. Damit folgen sie dem Konzept des „Hidden Champions“, welches eines der Markenzeichen vieler deutscher mittelständischer Unternehmen ist. Solche Marktnischen sind zudem besonders lukrativ, da der Wettbewerbsdruck dort oftmals spürbar geringer ist als in den breiten Geschäftsfeldern der großen internationalen Konzerne.
Ein weiterer Vorteil ist die Tatsache, dass viele mittlere Unternehmen meist noch in Familienhand sind. Statt fremde Manager, welche im Zweifelsfall nur von Quartal zu Quartal denken, haben hier teilweise noch Gründer mit langfristigen Visionen und Herzblut das Steuer in der Hand. Das solche Unternehmen nicht nur nachhaltiger wirtschaften, sondern auch das Zeug zu wachstumsstarken Kursraketen haben, zeigen im MDAX z. B. Nemetschek und Sartorius.
Gleichzeitig beherbergt die Anlage in Nebenwerte auch einige Risiken. Kleinere und mittlere Unternehmen sind meistens anfälliger gegenüber wirtschaftlichen Schwankungen als Large-Caps. Dies liegt zum einen daran, dass sie sich nur auf einen Markt bzw. eine spezielle Produktkategorie konzentrieren. Bricht die Nachfrage in diesem Segment ein, geraten solche Unternehmen schnell in wirtschaftliche Schieflage. Erschwerend kommt hinzu, dass in dem Fall nicht die finanziellen Reserven und Spielräume größerer Konzerne vorhanden sind. Daraus ergibt sich eine grundsätzlich höhere Volatilität bei Mid- und Small-Caps.
Ferner ziehen Nebenwerte oft spürbar geringere Aufmerksamkeit auf sich. Dies bedeutet zum einen, dass weniger Analystenmeinungen für bestimmte Nischen-Aktien verfügbar sind. Zum anderen kann die geringere Nachfrage auch dazu führen, dass sich im Krisenfall keine Käufer finden, wodurch der Kursverfall noch weiter beschleunigt wird und man schlimmstenfalls auf den Aktien sitzen bleibt.
MDAX-ETFs im Überblick
Hier kommen Indexfonds ins Spiel. Sie erlauben es Anlegern, breit gestreut in den MDAX zu investieren, ohne sich mit den Chancen und Risiken jeder einzelnen Aktie auseinandersetzen zu müssen. Zudem laufen Anleger hierbei nicht Gefahr, auf kritischen Einzelpositionen sitzen zu bleiben.
Anleger können zurzeit zwischen sechs verschiedenen Indexfonds für den MDAX wählen. Der mit Abstand größte davon ist der iShares MDAX ETF (ISIN: DE0005933923) mit einem Fondsvolumen von 1245 Mio. Euro. Bei dem 2001 aufgelegten ETF handelt es sich auch um den mit Abstand ältesten ETF auf den MDAX. Alle anderen wurden erst innerhalb der letzten sechs Jahre ins Leben gerufen. Trotz seiner enormen Größe ist der iShares MDAX ETF mit einer TER von 0,51 % jedoch auch der teuerste der sechs Indexfonds.
Am günstigsten sind hingegen der Lyxor Germany Mid-Cap MDAX ETF (ISIN: FR0011857234) mit 0,20 % sowie der Invesco MDAX ETF A (ISIN: IE00BHJYDV33) mit 0,19 %. Im Gegensatz zu den anderen Indexfonds setzt der Lyxor-Fonds jedoch auf eine synthetische Nachbildung des Index.
Beim Performance-Vergleich der sechs Fonds zeigt der Lyxor 1 MDAX ETF (ISIN: DE000ETF9074) auf drei Jahre betrachtet mit derzeit -3,76 % das beste Ergebnis. Auf den Plätzen landen mit dem Lyxor Germany Mid-Cap MDAX ETF der zweite Indexfonds von Lyxor sowie der Deka MDAX ETF (ISIN: DE000ETFL441). Auch hier schneidet der ETF von iShares mit -5,49 % am schlechtesten ab.
Drei der ETFs setzen auf eine thesaurierende Ertragsverwertung, während die anderen drei an ihre Anleger ausschütten. Betrachtet man Kosten, Tracking-Difference und Fondsgröße erscheint der Lyxor 1 MDAX ETF derzeit die beste Wahl unter den drei ausschüttenden ETFs zu sein.
Wer hingegen lieber auf einen thesaurierenden Fonds setzen möchte, sollte entweder auf den Deka MDAX ETF oder den Invesco MDAX ETF zurückgreifen. Der Deka-Fonds performt etwas besser und verfügt dank seiner Größe über eine etwas höhere Liquidität. Der ETF von Invesco bietet jedoch die niedrigsten laufenden Kosten.
Der MDAX und die Corona-Krise
Sowohl der DAX wie auch der MDAX wurden von dem jüngsten Börsen-Crash schwer in Mitleidenschaft gezogen. Insgesamt ist es dem MDAX bisher gelungen, etwas schneller wieder an Boden gut zu machen. Er hat den Vorteil, dass einige seiner Positionen zu den größten Gewinnern der Krise gehören. So verzeichnete HelloFresh beispielsweise im ersten Quartal ein Umsatzwachstum von rund 66 %. Auch IT, Biotech und Medizintechnik-Unternehmen wie TeamViewer, Qiagen und Siemens Healthineers sind seit Monaten im Aufwind.
Gleichzeitig wird der MDAX jedoch auch von einigen Verlierern der bisherigen Krise zurückgehalten. So verzeichnete Airbus sowohl bei den Umsätzen als auch auf dem Börsenparkett deutliche Verluste. Auch Ticketvertreiber eventim steht durch den vollständigen Ausfall aller Großveranstaltungen vor einem schwierigen Jahr.
Derzeit haben die Krisengewinner noch die Oberhand. Gleichfalls besteht die Gefahr, dass einige der Unternehmen durch eine längere Rezession in ernsthafte Schwierigkeiten geraten könnten. Eine längere Seitwärtsbewegung oder gar eine negative Entwicklung des MDAX-Kurses ist daher absolut im Bereich des Möglichen.
Für welche Anlagestrategie eignen sich MDAX-ETFs am besten?
Die kurzfristige Entwicklung lässt sich aufgrund der momentanen Krise und der damit einhergehenden Unsicherheiten nur schwer abschätzen. Langfristig betrachtet bieten die zahlreichen gut aufgestellten, mittelgroßen Unternehmen des MDAX jedoch auch weiterhin ein hohes Wachstumspotenzial. Auch wenn der ein oder andere Titel durch die bevorstehende Rezession langfristig abstürzen sollte, dürfte der MDAX auch in den kommenden Jahren stärker performen als der DAX. Zudem können über kurz oder lang einige weitere, innovative Krisengewinner aus dem SDAX hinzustoßen.
Wer auf einen MDAX-ETF setzt, sollte daher am besten einen langfristigen Anlagehorizont haben. Aufgrund seiner höheren Volatilität sowie der geringen Zahl abgebildeter Positionen eignet sich ein MDAX-Indexfonds zudem nicht wirklich als Basis für ein Portfolio. Dank der langjährig starken Performance des MDAX ist ein solcher ETF jedoch hervorragend als Ergänzung und Renditekatalysator für ein langfristig ausgelegtes Portfolio geeignet.
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